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Fünf Autohändler gehen zusammen ins Netz

om; 12. Apr 2000, 22:05 Uhr
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Fünf Autohändler gehen zusammen ins Netz

om; 12. Apr 2000, 22:05 Uhr
(om/12.4.2000-22:10) Oberberg - Zusammenarbeiten werden in Zukunft die fünf Autoverwerter im Kreis: Unter der Internetadresse www.ersatzteile.net wollen sie innerhalb der nächsten 18 Monate ein Portal anbieten, bei dem der Nutzer Gebrauchtteile per Mausklick bestellen oder sein Schrottauto zur Entwertung abholen lassen kann. Dieses vom Land geförderte Projekt...
(om/12.4.2000-22:10) Oberberg - Zusammenarbeiten werden in Zukunft die fünf Autoverwerter im Kreis: Unter der Internetadresse www.ersatzteile.net wollen sie innerhalb der nächsten 18 Monate ein Portal anbieten, bei dem der Nutzer Gebrauchtteile per Mausklick bestellen oder sein Schrottauto zur Entwertung abholen lassen kann. Dieses vom Land geförderte Projekt stellte gestern Projektleiter Rainer Lucas vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie zusammen mit zwei der Firmenchefs und Kreisdirektor Norbert Wolter im Kreishaus vor. Der "ungeheure Verdrängungsdruck" in der Branche seit der neuen Altautoversorgung sei der Grund, warum "Konkurrenten Partner" werden, erklärte Lucas.







So habe der Deutsche Umweltrat festgestellt, dass nur noch ein Sechstel der jährlich im Kreis stillgelegten 8.000 bis 8.500 Autos bei den Verwertern lande, der Rest werde wohl wegen der Entsorgungskosten nach Afrika und Osteuropa exportiert. Dadurch stagnierten bei den "Schrotthändlern" zwei wichtige Geschäftsbereiche: Recycling von Wertstoffen und Handel mit Gebrauchtteilen. Wie Mario Noiron aus Waldbröl erläuterte, komme der Druck vor allem von Großkonzernen, die dennoch kostenlose Abholung von Schrottwagen anbiete. 130 bis 200 Mark koste die Entsorgung bei "normalen", kleinen Unternehmen wie den fünf in Oberberg. Noiron: "Es ist aber doch nicht sinnvoll, wenn aus Köln oder dem Ruhrgebiet extra Laster dafür hierauskommen." Die Transportkosten, erläuterte Kreisdirektor Wolter, seien ohnehin schon "irrwitzig hoch". Das Land finanziere das Projekt also aus ökologischen Gründen.



Und warum solle ein Oberberger - von der ökologischen Richtigkeit abgesehen - viel Geld für die Entsorgung für ein Schrottauto bezahlen, wollte ein Journalist wissen. Für ein einzelnes Auto, so Diplom-Ökonom Lucas, kämen auch die großen Firmen nicht zum Privatmann. Diese wollten vielmehr in jeder Gemeinde Sammelplätze für die Altautos erzwingen, aber das werde das Land nicht mitmachen. "Jeder Bürger im Kreis soll die Möglichkeit haben, sein Auto in Oberberg zu entsorgen und auch hier Ersatzteile zu bekommen." Wenn man die großen Firmen machen lasse, ergänzten Noiron und sein Marienheider Kollege August Bender, hätten sie in ein paar Jahren das Monopol und müsse für gebrauchte Ersatzteile beispielsweise nach Duisburg fahren.



Als "Ist-Zustand" der Auto-Ersatzteillieferanten im Internet hat das Wuppertal Institut etwa 200 Firmen ausgemacht, wobei dort aber nur 30 Prozent mit Gebrauchtteilen handelten, die Benutzerfreundlichkeit gering oder nicht vorhanden sei, es eine Fahrzeugidentifikation ebenso nur als Ausnahme bei einem einzigen Angebot gebe wie die Suche nach Teilen per Mausklick; "bei allen anderen geht das nur umständlich per e-mail-Anfrage".



Bei der regionalen Lösung hingegen gebe es geringere Versandkosten oder die Möglichkeit der Abholung, kurze Reaktionszeiten und eine mögliche Vor-Ort-Prüfung sowie persönliche Kundenbetreuung, unproblematische Rücknahme bei Fehlkäufen und Zusatzdienstleistungen wie etwa einen Lieferservice oder eben die schnelle Abholung eines Schrottwagens. Für die fünf Anbieter (neben Noiron und Berger noch Christian Bacher/Hückeswagen, Autoverwertung Berg/Engelskirchen und Vojtech Navratil/Gummersbach) sind eine kostengünstige Vermarktung ebenso Vorteil wie die gemeinsame und daher ebenfalls günstigere Datenbank mit den Teilen, die auf Lager sind - sozusagen geteilte Modernisierungskosten.



Für die Erstellung der nötigen Systeme und der Datenbank sind drei Wuppertaler Unternehmen tätig und das IB-Bildungszentrum in Waldbröl soll die Mitarbeiter der Betriebe schulen.









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