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Herzlichen Glückwunsch: Oberbergs Handball-Schiris feiern 75-jähriges Jubiläum

ms; 29. Apr 2002, 11:52 Uhr
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Herzlichen Glückwunsch: Oberbergs Handball-Schiris feiern 75-jähriges Jubiläum

ms; 29. Apr 2002, 11:52 Uhr
(ms/7.12.2001-14:00) Von Martina Stein
Oberberg - Heute um 19 Uhr beginnt der Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Handball-Schiedsrichtervereinigung Oberberg.
Der Handballkreis Oberberg feierte bereits 1998 sein 75-jähriges Bestehen. Die "Geburtsstunde" des organisierten Schiedsrichterwesens im Oberbergischen war erst drei Jahre nach der Gründung des Handballkreises, im Jahre 1926. Heute nun ist der große Tag des Festaktes der "Unparteischen" im Schloss-Hotel Gimborn.



Ein historischer Abriss



Die Geschichte zeigt, dass das Schiedsrichterwesen auch schon in seinen Anfängen mit viel Arbeit verbunden war, und die "Schwarzhemden" auch damals keinen leichten Stand hatten.



Adolf Selbach vom TV Rebbelroth war der erste Schiedrichterwart. Er hatte dieses Amt sieben Jahre bis zum August 1933 inne. Sein Nachfolger wurde Helmut Solbach vom VfL Gummersbach. Dass der langjährige Gauspielwart, Willi Merten, vom TV Wallefeld 1931 Spiele um den Meistertitel der „ritterlichen Runde“ hat austragen lassen, lässt wohl den Schluss zu, dass es auf den Handballplätzen schon damals nicht gerade zimperlich zuging. Der Handballsport erlebte zu Beginn der 30er Jahre eine erste Blütezeit. 1932 wurde mit 48 Mannschaften aus 25 Vereinen gespielt. 38 Schiedsrichter sorgten für eine reibungslosen Spielbetrieb. Verwarnungen und Platzverweise für Spieler waren auch in dieser Zeit nicht gerade selten.



Eine rühmliche Ausnahme bildete in der Saison 1931/32 der TV Strombach, der ohne Verwarnung und Platzverweis über die Runden kam und dafür eine „öffentliche Anerkennung“ erhielt. In einem Protokoll vom 7. Oktober 1933 findet man die Zahl von immerhin 60 Schiedsrichtern. Viele verdiente Schiedsrichter mit langjährigem Engagement sind dort aufgeführt:

Karl Aulmann (TV Rodt-Müllenbach)

Ernst Benz (TV Niedersessmar)

Albrecht Dannenberg (TV Rospetal)

Ernst Feld (TuS Derschlag)

Arnold Heyn (TV Strombach)

August Kollenberg (TV Rodt-Müllenbach)

Erwin Karthaus (TV Gelpetal)

Bernhard Lenz und Otto Jonas (TV Becketal)

Paul Lütz (TV Strombach)

Richard Lütz (TV Niedersessmar)

Theo Sachs (VfL Gummersbach)

Kurt Vormstein (TV Oberbantenberg)



Der „VfL Oberberg“ wurde nach dem 2. Weltkrieg am 12. April 1947 im Hotel Parr in Vollmerhausen aus der Taufe gehoben. Im gleichen Jahr wurde mit 30 Männer-, 20 Frauen- und 26 Jugendmannschaften der geregelte Spielbetrieb im Handball wieder aufgenommen. Ernst Behnel vom Vfl Gummersbach war der erste Schiedsrichterwart. Die sehr gefragten oberbergischen Handballschiedsrichter leiteten wie heute auch Spiele über die Kreisgrenzen hinaus. So tauchen mit Paul Lütz (TV Strombach) und Theo Sachs (VfL Gummersbach) zwei oberbergische Schiedsrichter auf einer überregionalen Schiedsrichterliste auf. Stellvertretend für die, die auf allen Spielfeldern und zu allen Jahreszeiten ihren nicht immer leichten Dienst versahen, sollen genannt werden: Hans Koch, Alois Kettwig, Heinrich Schink, Bernhard Lenz, Paul Erlinghagen und Jan van Münster.



Anfang der 50er Jahre stellt sich die Situation schon ganz anders dar. Alois Kettwig vom TV Niederseßmar hatte das Amt des Schiedsrichterwarts inne und klagte über die geringe Zahl von Schiedsrichtern: 32 standen auf dem Papier, aber in Wirklichkeit waren es nur 15, die aktiv Spiele leiteten. Die Austragung der anstehenden Meisterschaft 1951 war mit dieser geringen Anzahl von Schiedsrichtern ausgeschlossen. Drakonische Maßnahmen sind die Folge: Für jeden zu wenig gemeldeten Schiedsrichter wird je eine Mannschaft gesperrt, angefangen bei der ranghöchsten Mannschaft.



Das Problem war allerdings nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben, wie ein Brief im Jahr 1952 von Hans Koch, dem späteren Kreisschiedsrichterwart (1972 bis 1980) an den damaligen Kreisfachwart Erich Roth deutlich macht: „Die Schiedsrichterbewegung in unserem Kreis strebt einem immer tieferen Standpunkt zu. In den letzen Monaten hat im Kreis keine einzige Schiedsrichtersitzung mehr stattgefunden, und jeglicher Kontakt unter den Schiedsrichern geht verloren“, bedauerte Hans Koch und beantragte einen außerordentlichen Kreisschiedsrichtertag. Angesichts der großen Schwierigkeiten resignierte Alois Kettwig und trat von seinem Amt zurück.



1953 wurde Bernhard Lenz vom TV Becketal zum neuen Kreisschiedsrichterwart gewählt, auf diesem Kreistag wurden folgende langjährigen Schiedssrichter für ihre Verdienste um den Handballsport ausgezeichnet: Paul Erlinghagen vom VfL Gummersbach erhielt den Gauehrenbrief. Mit dem Kreisehrenbrief wurden Paul Lütz, Alois Kettwig, Bernhard Lenz, Heinrich Schink, Ernst Feld und Edi Karthaus geehrt. Noch besser kommt es für die oberbergischen Schiedsrichter ein Jahr später: der Handballkreis konnte mit Stolz verkünden, dass er mit Hans Koch vom CVJM Waldbröl einen international eingesetzten Schiedsrichter hatte.



50-jähriges Bestehen des Handballkreises im Jahre 1973



1973 hatte der Handballkreis sein 50jähriges Jubiläum. Der Hallenhandball hatte den Feldhandball nahezu verdrängt und den Einsatz von Schiedsrichtergespannen eingeläutet. Immerhin vier Gespanne durften auf der HV-Mittelrhein-Verbandsebene pfeifen: Leo Leyens(TV Rospetal) mit Siegfied Leyens (TV Becketal), Alfons Richter (TV Niedersessmar) mit Gerd Gerigk (TV Becketal), Wolfgang Zapp mit Hans Wilhelm Küsters (beide TV Strombach) und Wolfgang Becker (TuS Derschlag) mit Erhard Müller vom CVJM Winterborn. Der Rospetaler Leo Leyens ließ mit seinem Bruder Siegfried bis 1978 sogar die Bundesliga-Asse nach seiner „Pfeife tanzen“.



1979 schließlich stiegen Kurt Spychiger (CVJM Waldbröl) mit Jürgen Schreiber (SSV Homburg-Nümbrecht) in die 2. Bundesliga auf und pfiffen 1980 im A-Kader des DHB spiele der 1. Bundesliga. Ein weiterer oberbergischer Schiedsrichter war hier vertreten: Wolfgang Zapp vom TV Strombach, der 1980 auch das Amt des Kreisschiedssrichterwarts von dem verstorbenen Kameraden Hans Koch übernommen hatte.



Ab der Saison 1981/82 schied Kurt Spychiger aus und auch Wolfgang Zapps Partner steckte auf, so dass sich die beiden übriggebliebenen Schiris zusammentaten, so dass der Zufall wieder ein oberbergisches Bundesligagespann bildete. In der Saison 1982/83 stiegen sie in den A-Kader der Bundesliga auf. Denselben „Aufstieg“ schafften in der Saison 1985/86 als jüngstes Gespann Hartmut Markeli und Reinhard Stöwer (TV Strombach/SSV Marienheide) durch überzeugende Leistungen. Ein weiteres vielversprechendes Gespann waren Dieter Baumert und Ludger Lückert (TV Rodt-Müllenbach/TV Becketal). Beide Gespanne stiegen Jahr für Jahr in die nächsthöhere Klasse auf. Innerhalb von fünf Jahren hatten sie dann das erstrebte Ziel „Bundesliga“ erreicht.



Die Handballsaison 1986/87 schließlich war die erfolgreichste Saison, die je eine Schiedrichtervereinigung in Deutschland hatte. Der oberbergiscshe Handballkreis stellte insgesamt drei Bundesligagespanne – davon zwei Gespanne in der 1. Liga – von insgesamt 22 Gespannnen in ganz Deutschland und ein Zweitligagespann.

1991/92 schafften Dieter Baumert und Ludger Lückert vom TV Rodt-Müllenbach den Sprung in die erste Bundesliga, während Zapp und Schreiber nach 11 Jahren Bundesliga mit 277 Spielen aufhörten.



In der Saison 1998/99 gaben Markeli und Stöwer nach 330 Bundesligaspeilen ihre „Pfeiferei“ in der Bundesliga dran. Ludger Lückert fand einen neuen „Partner“ mit Volker Pellny aud Goch, mit dem er auch wieder in der zweiten Bundesliga Spiele leitet. Ebenfalls hier pfiffen in der Saison 1998/99 Hermann-Josef Barby und Bodo Domnick (TV Bergneustadt) und Heiko Schnarre vom CVJM Waldbröl. Auch Heiko Schnarre gelang mit seinem Partner der Aufstieg in die erste Bundesliga (1999/2000).



29 Schiedsrichter im Jubiläumsjahr



Der Kreis stellt im Jubiläumsjahr 29 Schiedsrichter für den Handballverband Mittelrhein und darüber hinaus zur Verfügung. Trotz dieser guten Bilanz sind Aloys Kettwigs Sorgen von 1952 („zu wenig Schiedsrichter!“) auch heute noch aktuell. Dem Handballkreis fehlen entsprechend der Schlüsselverteilung (je Verein 2 Schiedsrichter pro Seniorenmannschaft und einer pro Jugendmannschaft) insgessamt 71 Schiedsrichter. 20 Prozent der Schiedsrichter sind älter als 50 Jahre, diese sind gleichzeitig auch die mit den meisten Dienstjahren. Daneben gibt es eine große Gruppe der 30- bis 50-jährigen, die seit über 10 Kahren (die Hälfte über 20 Jahre) pfeifen. In den vergangenen Jahren wurden viele Jungschiedsrichter ausgebildet, von denen viele bereits nach kurzer Zeit wieder aufgegeben haben. Oft ist der Umgangston auf dem Spielfeld dafür die Ursache. Als Beispiel sei das Jahr 1996 genannt: von zwölf „Neu-Schiedsrichtern“ sind heute nur noch drei aktiv dabei.



Statt Nachwuchs lieber Geldstrafen



Statt für Nachwuchs zu sorgen, bezahlen die Vereine lieber Ordnungsstrafen. Das Fazit lautet daher: Handball spielen wollen viele, diese Spiele als Schiedsrichter zu leiten jedoch nur wenige. Den Unentwegten, die Wochenende für Wochendende als Schiedsrichter in den Hallen stehen, wird das Leben noch reichlöich sauer gemacht und die Vereine kümmern sich eine Deubel drum, ob heute oder morgen der Sport überhaupt noch fortgeführt werden kann, wenn das Häuflein Schiedsrichter noch weiter zusammenschrumpft.





Der Vorstand der Schiedsrichtervereinigung im Jubiläumsjahr:



Kreisschiedsrichterwart: Wolfgang Zapp (TV Strombach)



Stellvertretender Schiedsrichterwart:

Hans Heinrich Notbohm (TV Rodt Müllenbach)



Schiedsrichteransetzer: Karl Walter Marx (CVJM Oberwiehl)



Schiedsrichter-Lehrwartteam:



Thorsten Paufler (SSV Homburg-Nümbrecht)

Uwe Küster (TV Bergneustadt)

Daniel Köpplin(SSV Marienheide)

Reinhard Stöwer (SSV Marienheide)



Ehrennadeln im Jubiläumsjahr für viele Jahre „aktiven Dienst an der Pfeife“ gehen an folgende Schiedsrichter:



Walter Leder (TV Kotthausen – Gold)

Alfons Richter (TV Niedersessmar – Gold)

Hartmut Stoffel (TV Niedersessmar – Gold)

Wolfgang Zapp (TV Strombach – Gold)

Joachim Haase (TV Oberbantenberg – Gold)

Gerhard Schürholz (SSV Marienheide – Gold)

Reinhard Stöwer (SSV Marienheide – Gold)

Udo Kolpe (CVJM Oberwiehl – Gold)

Horst Reinhold (TuS Derschlag – Gold)

Wolfgang Sielaff (TV Strombach – Gold)

Joachim Marx (CVJM Oberwiehl – Gold)

Karl Walter Marx (CVJM Oberwiehl – Gold)

Hartmut Markeli (TV Strombach – Gold)

Uwe Pasemann (CVJM Oberwiehl – Gold)

Ulrich Schmidt (CVJM Oberwiehl – Gold)

Hans Günter Steinleitner (SG Engelskirchen/Loope – Gold)

Hermann Josef Barby (TV Bergneustadt – Silber)

Dietmar Borlinghaus (TV Bergneustadt – Silber)

Uwe Köster (TV Bergneustadt – Silber)

Erhard Plötz (TV Oberbantenberg – Silber)

Reinhard Weiss (TV Niedersessmar – Silber)

Bodo Domnick (TV Bergneustadt – Silber)

Ludger Lückert(TV Rodt Müllenbach – Silber)

Peter Bartoszewicz (SSV Marienheide – Silber)

Hans Georg Reinhardt (SSV Marienheide – Silber)

Johannes Schuster (SG Engelskirchen/Loope – Silber)

Barbara Köhler (VFL Gummersbach – Bronze)

Ulrich Sander (TV Bergneustadt – Bronze)

Olaf Auricht (TuS Lindlar – Bronze)

Martin Bartoszewicz (SSV Marienheide - Bronze)

Herbert Jäger (TuS Derschlag - Bronze)

Torsten Paufler (SSV Homburg-Nümbrecht – Bronze)

Carsten Thiele (TuS Derschlag – Bronze)

Jens Eichmann (TV Wallefeld – Bronze)

Rolf Küsters (TV Strombach – Bronze)

Maik Soest (SSV Homburg-Nümbrecht – Bronze)

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