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"Manchmal bin ich in die Luft gegangen" - Ein eigener Bildband für "dat Dorp"

om; 26. Jan 2002, 04:05 Uhr
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"Manchmal bin ich in die Luft gegangen" - Ein eigener Bildband für "dat Dorp"

om; 26. Jan 2002, 04:05 Uhr
(om/6.12.2001-23:50) Waldbröl - Einen gelungenen Bildband eigens für die Kleinstadt im Süden des Kreises hat jetzt der Martina-Galunder-Verlag herausgebracht.

[Bilder/Repros: Oliver Mengedoht --- Bürgermeister Waffenschmidt (v.l.), Verlegerin Galunder, Fotograf Neumann und Textautor Propach präsentierten den Bildband für die "Südkreismetropole".]

"Es gibt zwar gerade aus den letzten Jahren viel Heimatliteratur und -geschichte - auch in Platt -, aber ein Bildband hat vielen im Kopf geschwebt, auch mir", gestand Bürgermeister Christoph Waffenschmidt gestern Abend bei der Präsentation des Bildbandes "Waldbröl - Impressionen einer Stadt" im Bürgerhaus. Den ein Bildband habe eindeutig noch gefehlt. Der in Nümbrecht-Elsenroth ansässige Martina-Galunder-Verlag habe sich dieses Problems angenommen und den Schritt gewagt - auch für den kleinen Verlag ist es nämlich das erste Buch dieser Art.



Die beiden Autoren, so der Bürgermeister, seien in der Region ja keine Unbekannten: Fotograf und Redakteur Roland U. Neumann sowie Redakteur Stephan Propach sind beide Mitarbeiter der Kölner Stadt-Anzeiger/Oberbergischer Anzeiger, als solche natürlich über ihre Arbeit bekannt. "Sehr gelungen" fand Waffenschmidt das entstandene Produkt, "ich habe durch die Vorab-Exemplare nun schon öfter gehört 'wirklich wunderschöne Aufnahmen' und kann das nur bestätigen - Roland Neumann hat neue Blickwinkel unserer Stadt gefunden." Anfang Dezember sei auch sicher ein guter Zeitpunkt für die Veröffentlichung, hofft Waffenschmidt, gestern begann übrigens auch der Verkauf in den Buchläden.

"So ein paar Stunden haben wir investiert", erklärte Fotograf Neumann verschmitzt. "Ich war manchmal mit dem Moped unterwegs, machnmal mit dem Auto, meist zu Fuß und manchmal bin ich auch in die Luft gegangen", berichtete der passionierte Ballonfahrer. So habe er einige Blickwinkel entdeckt, die sonst nicht geläufig seien. "Vielleicht können Sie sie auch entdecken und sehen, wie schön unsere Heimat ist", schwärmte er.



Oftmals sei er schon bekannt gewesen bei seiner Motivsuche, "aber manchmal war es auch schwierig", begann er eine Anekdote. Eines Tages sei er an der Grundschule Hermesdorf vorbeigefahren und habe ein tolles Motiv gefunden mit Kindern, die gerade etwas mit riesengroßen Tüchern auf dem Schulhof machten. "Ich hab gefragt, ob ich ein Bild machen darf, aber die Lehrerin meinte: 'Nein, nein! Da muss ich erst den Rektor fragen!' Bis ich sie überzeugt hatte, dass das nicht nötig ist, war längst Pause und das Motiv weg."



"Visitenkarte für die Waldbröler"

Textautor Stephan Propach hatte den fertigen Bildband am Morgen zum Ersten Mal gesehen und war "sehr zufrieden - der Kollege hat die Steilvorlagen für die Texte gegeben". Auch er war überrascht, wie schön doch seine Heimatstadt sei, die Arbeit "hat Spaß gemacht". Ein Jahr lang waren Neumann und Propach im Einsatz für das Buch, "oft musste ich für ein Motiv mehrmals fahren, um es im richtigen Licht zu erwischen", so der Fotograf, der seine Canon Eos 3 und Objektive von 17 bis 400 Millimetern Brennweite benutzte. Bei mehreren hundert Bildern "war die Auswahl am schwierigsten - knapp 70 sind jetzt in dem Bildband".

Obwohl der Galunder-Verlag schon über 100 Produkte auf dem Markt habe, so Rainer Galunder, sei dies tatsächlich der erste Bildband. "Besonders hat mich gefreut, dass der Bürgermeister und der örtliche Buchhandel mit dem Wunsch danach an uns herangetreten sind." Es sollte ein zeitloser Band werden, ohne Menschen, "sollte Waldbröl mit allen Gesichtern zeigen: Gewerbe, Verkehr, das große Waldgebiet der Nutscheid, Natur und Architektur". Eine "Visitenkarte für die Waldbröler" habe der Verlag herstellen wollen.



Eine kleine Vorab-Auflage habe Bürgermeister Waffenschmidt bekommen, um damit auf der Tourismusmesse für die "Südkreismetropole" zu werben, 2.000 Stück wurden für die erste Auflage gedruckt - "aber ich hoffe, dass wir bald eine zweite Auflage nachlegen müssen". Für das nächste Jahr sei außerdem geplant, einige der zuvor unveröffentlichten Bilder als Postkarten herauszubringen.

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