Wiehl – Sinan Karweina und Jan Germann verlassen den FV Wiehl und heuern bei der U16 des 1. FC Köln an.

Vorgestern wirkten beide im dramatischen Bezirksliga-Aufstiegsspiel der U16-Junioren des FV Wiehl gegen den VfL Leverkusen mit, ab dieser Woche schnüren sie ihre Fußballschuhe für den 1. FC Köln: Jan Germann und Sinan Karweina, der beim Erfolg gegen Leverkusen fünf von sechs Treffern erzielte (siehe Extrabericht), verlassen die Erfolgstruppe von Coach Boris Arndt, die in diesem Jahr die Mittelrheinmeisterschaft gewann, und wechseln in die Rheinmetropole. Die beiden 15-Jährigen spielen künftig für die von Ralf Aussem betreute FC-U16 in der Mittelrheinliga, die den Unterbau für die U17-Bundesligamannschaft bildet. Arndt hofft, dass dem Duo der Durchbruch gelingt. „Sie sind sehr bodenständig und an einem guten Tag in der Lage, ein Spiel alleine zu entscheiden.“



Den Verlust der Leistungsträger sieht Arndt mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Sie hinterlassen bei uns eine Riesenlücke, aber ein solcher Schritt ist für die Burschen richtig klasse. Außerdem kommen wir unserer Verpflichtung als Ausbildungsverein nach.“ Der FV Wiehl gehört seit Jahren zu den regionalen Partnerklubs des 1. FC Köln.


[Trainer Boris Arndt hofft, dass seine bisherigen Schützlinge den Durchbruch schaffen.]

Karweina ging als E-Jugendlicher vom TuS Reichshof nach Wiehl und zog sich zu Beginn seiner ersten Saison einen Schien- und Wadenbeinbruch zu. „Danach ist er noch stärker zurückgekommen“, so Arndt über den Goalgetter, der in der abgelaufenen Serie trotz einer mehrwöchigen Verletzungspause mehr als 30-mal erfolgreich war. „Er weiß, wo das Tor steht. Sein größtes Plus ist, dass er immer dazulernen will.“

Diese Qualitäten fielen auch den Kölner Scouts auf. Nach dem ersten Probetraining am Geißbockheim entschlossen sich die Verantwortlichen dazu, den Torjäger zu verpflichten. „Ich freue mich auf die Aufgabe. Ich denke, dass beim FC noch temporeicherer Fußball gespielt wird“, sagt Karweina. In der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit wird fünfmal pro Woche trainiert. Die Schule kommt trotz des hohen Aufwands nicht zu kurz.

Germann, der in der D-Jugend vom VfR Rüblinghausen (Kreis Olpe) auf die Eichhardt wechselte, spielt am liebsten in der defensiven Mittelfeldzentrale. „Mit Sinan ist Jan der beste Techniker in der Mannschaft. Er hat wichtige Tore für uns gemacht“, so Arndt. Auch Germann hatte nach seiner ersten Probeeinheit die Zusage des 1. FC in der Tasche. „Das ist bei Spielern aus den älteren Jahrgängen absolut ungewöhnlich“, berichtet Arndt. „Normalerweise müssen die Jungs ein paar Mal mittrainieren, bevor eine Entscheidung fällt.“

Die Teenager hinterlassen einen aufgeweckten Eindruck und wollen sich unbedingt durchsetzen. Ihre Vorbilder sind Messi, Neymar und Cristiano Ronaldo - soweit also alles ganz normal. Karweinas Lieblingsverein mutet hingegen exotisch an: der VfL Wolfsburg. Die Erklärung dafür ist einfach: „Ich war früher Marcelinho-Fan.“ Als der brasilianische Mittelfeldmann von Hertha BSC Berlin in die Autostadt wechselte, tauschte auch Karweina die Farben. Marcelinho ging später ins Ausland, Karweina blieb dem VfL treu.

Natürlich sind beide im WM-Fieber. Germann geht davon aus, dass Deutschland den Titel holt: "Im Finale gewinnen wir gegen die Niederlande mit 1:0." Sein alter und neuer Teamkollege glaubt derweil an einen Weltmeister aus Südamerika. „Ganz sicher bin ich mir aber nicht. Eigentlich hatte ich auf Spanien getippt.“ Kurios: Bald wird es ein Wiedersehen mit der Wiehler U17 geben, die ebenfalls in der Mittelrheinliga spielt. Der Termin steht noch nicht fest, aber Karweina und Germann fiebern dem Duell schon entgegen.