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Sparmaßnahmen unabwendbar – Kirchenkreis erhöht Umlage

Red; 16. Jun 2014, 14:50 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung - Die Sommersynode des Kirchenkreises tagte in diesem Jahr in Wiedenest.
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Sparmaßnahmen unabwendbar – Kirchenkreis erhöht Umlage

Red; 16. Jun 2014, 14:50 Uhr
Oberberg – Defizit verdoppelte sich in einem Jahr – Sommer-Synode wählte neuen Diakonierat, der die Aufgabenfelder besser vernetzen und die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren soll.
Mit großer Mehrheit hat die Sommer-Synode des Kirchenkreises an der Agger einen neuen Diakonierat gewählt, der künftig den Fachbereich „Diakonie und Seelsorge“ leiten und schon ab dem nächsten Jahr für diesen Bereich den Haushalt planen wird. Die 100 stimmberechtigten Synodalen aus den 26 Kirchenkreisen und diakonischen Einrichtungen benannten am vergangenen Samstag im Gemeindehaus Wiedenest zunächst vier Mitglieder: Axel Siepermann aus Waldbröl, Benedikta Welte aus Nümbrecht, Dieter Ley aus Wiehl und Jörg Klockner aus Wipperfürth. Zwei weitere Mitglieder sollen auf der Herbstsynode nachgewählt werden, erläuterte Ralf-Andreas Kliesch, Vorsitzender des Nominierungsausschusses.

Laut Diakoniesatzung muss der Diakonierat sechs Mitglieder haben. Zum Vorsitzenden des Diakonierats wählten die Synodalen Thomas Ruffler, Assessor und seit 30 Jahren Pfarrer in Klaswipper. Seit der Herbstsynode 2012 hatte Thomas Ruffler parallel zur seiner Wahl zum Assessor die kommissarische Leitung des Bereichs Diakonie übernommen. Als Theologe soll Ruffler wesentliche Impulse setzen in der Aufsicht und Öffentlichkeitsarbeit der Diakonie, deren vielfältige Arbeitsbereiche es zu vernetzen gilt.


[Superintendent Jürgen Knabe machte den Teilnehmern der Synode deutlich, dass der Kirchenkreis in den kommenden Jahren auch vor finanziellen Herausforderungen steht.]

Superintendent Jürgen Knabe informierte die Teilnehmer der Synode über das von der Landeskirche verabschiedete Verwaltungs-strukturgesetz. Das schreibt Pflichtaufgaben für die Kirchenkreisverwaltung vor. Die Synodalen wählten eine achtköpfige Steuerungsgruppe, die bis zur Sommersynode 2016 Vorschläge für eine entsprechende Aufgabenverteilung und zur Personalausstattung erarbeiten soll. Dass der Kirchenkreis mit nur 21 Vollzeitstellen die schlankste Verwaltung in der ganzen Landeskirche hat, würdigten die Teilnehmer mit Applaus. Superintendent Knabe wies allerdings auf die zurzeit hohen Krankheitsstände in der kreiskirchlichen Verwaltung hin. „Wir haben da auch eine Fürsorgepflicht.“ Ein benachbarter, kleinerer Kirchenkreis habe 43 Vollzeitstellen. Das gebe schon zu denken.


Die Finanzsituation des Kirchenkreises stellte Kreissynodal-Vorstandsmitglied Ute Hucklenbroich detailliert dar. Danach hat sich das Defizit von 186.000 € im Haushaltsjahr 2013 auf 378.000 € fast verdoppelt, was vor allem an der Einführung des Neuen Kirchlichen Finanzwesens liege, so Hucklenbroich. Durch die zusätzlichen Aufgaben im Verwaltungsamt seien 2,75 zusätzliche Verwaltungsstellen erforderlich geworden. Außerdem müssten durch die Einführung des Kinderbildungsgesetzes zusätzliche Aufgaben durch das Verwaltungsamt erledigt und durch die Einführung der Koordinatorenstelle der Notfallseelsorge ein weiterer Dienst finanziert werden. Nach einem Vorschlag des Kreissynodalvorstands und des Finanzbeirates stellte Hucklenbroich einen vierstufigen Fahrplan über eine Finanzierung des strukturellen Defizits im kreiskirchlichen Haushalt bis 2018 vor. Danach soll eine geordnete Entnahme von Rücklagen über vier Jahre organisiert werden. „Wenn es dann 2018 zu einer Umlageerhöhung für die Kirchengemeinden kommen sollte, wollen wir das abfedern“, sagte Hucklenbroich. „Wir wollen Transparenz und keine Überraschungen.“

Nach längerer Diskussion beschloss die Synode zunächst die erste Stufe des Umlagemodells, damit der Haushalt 2015 mit Null abgeschlossen werden kann: Im ersten Jahr (2015) sollen 75 Prozent des geplanten Defizits, das für 2015 mit 400.000 Euro veranschlagt wird, durch die Personalkostenrücklage des Kirchenkreises ausgeglichen werden. 25 Prozent des Defizits schlagen sich in einer Umlageerhöhung nieder, die aus einer vom KSV eingerichteten „Umlage-Rücklage“ der Kirchengemeinden finanziert wird. Das Ganze sei ein Bewusstmachungsprozess, so KSV-Mitglied Klaus Dripke. „Wir erklären, woher wir das Geld nehmen, um das Defizit zu finanzieren. Wir machen nicht einfach so weiter wie bisher.“ Die Synodalen beauftragten den Finanzbeirat, Sparmaßnahmen innerhalb des Kirchenkreises für das Haushaltsjahr 2018 zu prüfen, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen.


[Thomas Ruffler ist der neue Vorsitzende des Kirchenkreis-Diakonierates.]

Christoph Gehring, seit 2001 zweiter stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises, wurde von der Synode verabschiedet. Zu seinem Nachfolger wählte die Synode Pfarrer Andreas Spierling aus Bergneustadt. Der 54-Jährige ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und ist seit 1988 Pfarrer in Bergneustadt. Verabschiedet wurde auch Dieter Ströhmann, berufenes Mitglied der Kreissynode für die Sekundarstufe II und Leiter der Gesamtschule Eckenhagen. Er hat mehr als 24 Jahre im Ausschuss für Erziehung und Unterricht mitgearbeitet. Nachfolger von Andreas Stöcker als Synodalbeauftragter für Konfirmandenarbeit wurde Ulrich Kräuter, Pfarrer aus Derschlag. Die Synode stimmte zudem einem Antrag des Synodalen Matthias Weichert auf Einrichtung einer Synodalbeauftragung für Friedensarbeit zu. In den Finanzausschuss wurde Thomas Adolphs aus Waldbröl gewählt.
  
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