Bild: Bernd Vorländer --- Die Vorsitzenden aller im Rat vertretenen Parteien dankten Bürgermeister Uwe Töpfer für seine 15-jährigen Arbeit mit einem Präsent und Gutscheinen aus marienheide, damit er dorthin noch häufig zurückkehre.
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'Ich bin dann mal weg'
Marienheide - Bürgermeister Uwe Töpfer hielt im Marienheide seine letzte Rede und wurde mit Lob überschüttet - Neun Ratsmitglieder in der letzten Ratssitzung vor der Wahl verabschiedet.
Von Bernd VorländerDer Blick zurück war ein ganz Besonderer. 15 Jahre lang dauerte die Dienstfahrt für Marienheides Bürgermeister Uwe Töpfer - und zu Beginn und Ende der drei Legislaturperioden hatte der Rathauschef mit enormen Widerständen zu kämpfen. 1999 trat er erstmalig auf der "Hei" an, er, der Gummersbacher Import, dazu noch Sozialdemokrat, in einer Gemeinde, die bis dahin CDU-dominiert war. Überraschend setzte sich Töpfer im 2. Wahlgang als erster hauptamtlicher Bürgermeister in Marienheide durch und musste fortan mit einer CDU/UWG-Mehrheit im Rat zurechtkommen. Bis sich die Berührungsängste legten, vergingen einige Jahre. 2004 gab es nur noch einen Gegenkandidaten und Töpfer siegte erneut. 2009 stand allein Töpfer zur Wahl - und erhielt mit mehr als 80 Prozent der Stimmen ein Traumergebnis.
[Uwe Töpfer blickte in seiner letzten Rede vor dem Rat wohlwollend zurück, befand aber, dass man auch in Zukunft in Marienheide mit nicht unerheblichen Herausforderungen konfrontiert sei.]
Allerdings waren die letzten Jahre seiner Amtszeit auch geprägt von einem durch die finanziellen Zwänge der Gemeinde geprägten Tauziehen um Sparmaßnahmen. Die waren schmerzhaft, denn alle Entscheidungen des Rates standen unter den Maßgaben des Stärkungspaktes Stadtfinanzen. Um in sieben Jahren einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können waren unangenehme Beschlüsse notwendig, die regelmäßig zu Protesten in den Ratssitzungen führten. Dennoch - Töpfer blickte positiv zurück, sah "seine" Gemeinde trotz aller Drängnisse weiterhin gut aufgestellt. Schließlich hätten sich bei den zukunftsweisenden Fragen immer wieder Verantwortliche im Rat, aber auch in der gesamten Gemeinde gefunden, die gemeinsam die Dinge entwickelt hätten. Töpfer erinnerte an zahlreiche Baumaßnahmen in den vergangenen Jahren, die Sicherung und Sanierung des Schul-, Sport- und Kulturzentrums durch das Engagement eines privaten Investors, die Ansiedlung und Bestandssicherung von Unternehmen, die Reaktivierung der Citybahn bis Marienheide sowie die Gründung der Bürgerstiftung.
Es blieben weiter große Themen wie Inklusion, die Klima- und Energiewende, der demografische Wandel. "Kein Grund also, freiwillig aus dem Rat auszuscheiden", wandte sich der scheidende Rathauschef an die Ratsmitglieder. Neun von Ihnen beenden jedoch ihre Tätigkeit. Ulrich Schneider (WfM/20 Jahre), Rolf Kühr (SPD/16 Jahre), Stephan Alefelder (WfM/15 Jahre), Dieter Kremer (CDU/15 Jahre), Kurt Borner (SPD/10 Jahre), Wilfried Schneider (WfM/ 9 Jahre) sowie Nadine Köster, Manfred Kreßner und Peter Sturm, die für eine Legislaturperiode im Rat tätig waren. Töpfer dankte ihnen mit einem Präsent dafür, dass sie immer "das Ohr am Bürger" gehabt hätten. Kommunalpolitik werde aufgrund der Vorgaben der übergeordneten politischen Gremien immer schwieriger, die Arbeit immer komplexer. "Von kommunaler Selbstverwaltung kann heute kaum noch die Rede sein", sagte Töpfer und fügte hinzu, dass häufig nur die unangenehmen Entscheidungen den politischen Mandatsträgern vor Ort überlassen würden.
Töpfer selbst wurde in seiner finalen Ratssitzung mit Lob geradezu überschüttet. Sprecher aller Fraktionen würdigten seine umgängliche Art und seine Kompetenz. Der Bürgermeister sei ein fairer Gesprächspartner für alle Fraktionen gewesen, meinte SPD-Fraktionschef Wilfried Fernholz. "Die Töpfer-Jahre waren gute Jahre", so der Sozialdemokrat. Der Rathauschef habe die Gemeinde nach vorne gebracht und sei als Mann des Ausgleichs immer darauf bedacht gewesen, möglichst alle Fraktionen und die Bürger vom Weg der Verwaltung zu überzeugen.

