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Facetten der Liebe in Text und Musik

vma; 23. Mar 2014, 23:32 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Die etwa 90 Besucher ließen sich von 'Schnermanns Poetryclan' und Christian Brückner mitnehmen in die Welt der Lyrik und des Jazz.
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Facetten der Liebe in Text und Musik

vma; 23. Mar 2014, 23:32 Uhr
Gummersbach – Lyrik und Jazz, Rezitation und gefühlvolle Stücke – ein außergewöhnlicher Abend mit der besonderen Stimme von Christian Brückner und der Musik von „Schnermanns Poetryclan“ in der Halle 32.
Alte englische Liebesgedichte, gesprochen und vertont. Andreas Schnermann hat die Texte aus dem Englischen übernommen und sie übersetzen lassen. Die deutschen Texte las in Gummersbach Christian Brückner, der Mann mit der sonoren Stimme, die er schon Robert De Niro sozusagen ausgeliehen hat. Er belebte die übersetzten Texte auf höchst unterschiedliche Weise. Seine Stimme ist Markenzeichen und Prädikat für herausragende Vorlesekunst. Tief verbunden sind die Gedichte und Musikstücke insgesamt durch das Thema „Liebe“. Die Gedichte sind in die Literaturgeschichte eingegangen und zeigen sich in einer ganz neuen eigenen Weise.



Andreas Schnermann ist Pianist, Komponist, Arrangeur und Produzent diverser Musik-CDs und Hörbücher. An der „Hochschule der Künste“ (swiss jazz school) in Bern studierte er Jazzpiano bei Joe Haider und William Evans. Es folgten Studienaufenthalte in der Schweiz, New York und Kanada. unter anderem bei Barry Harris, Kenny Werner, Joe Lovano, Dave Douglas und Dave Holland. Für sein „Schnermann Poetryclan“ konnte er Sängerin Inga Lühning begeistern. Sie findet stets die besondere Phrasierung, den besonderen Ton, der das Publikum berührt. Wunderbare Gitarrensoli steuerte Hanno Busch zu den Stücken bei und für einen grandiosen Rhythmusteppich sorgten Drummer Marcus Möller und Bassist Volker Heinze.


[Die markante Stimme des Schauspielers und Synchronsprecher Christian Brückner belebte die übersetzten Texte auf höchst unterschiedliche Weise.]

Das Besondere im Alltäglichen, die vergänglichen, aber unvergesslichen Momente des Lebens sind Themen des englischen Schriftstellers W. H. Auden, die er in viel Witz und Weisheit mit einem Schuss Ironie zu kleiden wusste. Das faszinierte auch Schnermann und nahm sie als Vorlage für seine Musikstücke. Da ist beispielsweise Audens „At Last The Secret Is Out“: übersetzt und vorgetragen von Brückner als “Kein Geheimnis hält ewig” und als grandioses Musikstück von Schnermann vertont sowie von Sängerin Inga Lühning brillant vorgetragen. Beim „Begräbnisblues“ erkannten wohl die meisten sofort das Gedicht, das im Film „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ für Gänsehaut sorgte. Das schafft „Schnermanns Poetryclan“ auch  mit dem „Furneral Blues“.


[Inga Lühning: Der Klang, die Töne mit dem zart unverkrampften Vibrato sind schon fast Poesie genug.]

Von Philip Larkin, dem englischen Dichter, Autor und Jazzkritiker, kam das Gedicht. „Morning Has Spread Again“ ins Programm und mit „Der erste Tag“ hatte sich auch eine Dichterfrau unter die Poeten des Abends gemischt. Christina Rossetti (1830 – 1894) schrieb ein wenig düster und schwermütig über den ersten Tag einer Begegnung, an den sie sich aber kaum erinnern kann. So erzählen die Texte von Gefühlen, ob von der Trauer über den Verlust, der Hingabe, dem Begehren und dem Glück, das die Liebe schenken kann.

Bereits zwei CDs hat Andreas Schnermann mit „Schnermanns Poetryclan“ dazu aufgenommen. 2006 „Tell me the truth of love“ mit der Musik zu den Texten von W.H. Auden und 2011 „All what love“. Auf letzterer sind nicht nur diverse Poeten zu finden, sondern auch die Stimmen von Joachim Król, Otto Sander, Roger Willemsen, Hannah Herzsprung. Und natürlich Christian Brückner. Sehr hörenswert - das fanden auch viele Besucher in der Halle 32 und nahmen sich die Tonträger nach dem Konzert der Extraklasse mit nach Hause.
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