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Kunstmuseum auf dem Steinmüllergelände?

vma; 22. Mar 2014, 23:27 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Ein hochkarätiges Podium (v.l.) Hellmut Riebeling, Prof. Peter Busmann, Mary Bauermeister, Porf. Dr. Christian W. Thomsen und Prof. Dr. Frank Günter Zehender.sprach zu „Brauchen wir Kunst?“
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Kunstmuseum auf dem Steinmüllergelände?

vma; 22. Mar 2014, 23:27 Uhr
Gummersbach – Im Kreishaus fanden sich Mitglieder der Kunstvereine und viele Kunstinteressierte zur Podiumsdiskussion zum Thema „Brauchen wir Kunst?“ ein.
Laut Einladung sollte es darum gehen, ob Kunst notwendig sei und ob engagierte Bürgerinnen und Bürger dafür gebraucht werden. Der Untertitel lautete „Kunst leben – erleben – im Leben – als Lebensmittel?“ Franz Bodo Gerono, Direktor des Kunst Kabinetts Hespert, leitete durch den Abend, zu dem für die Podiumsdiskussion die Künstlerin Mary Bauermeister, Prof. Peter Busmann (Architekt dwb), Hellmut Riebeling (Sammler), Prof. Dr. Christian W. Thomsen (Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaftler sowie Gründer des Siegener Kunstvereins) und Prof. Dr. Frank Günter Zehnder (Direktor des Rheinischen Landesmuseum Bonn a.D. und Direktor der Kunstakademie Heimbach) geladen waren.

Diese äußerten sich zunächst zur Frage, welchen Sinn und Zweck Kunst habe. Zum Thema „Brauchen wir Kunst?“ gab Landrat Hagen Jobi zur Begrüßung ein „uneingeschränktes Ja!“. Er wies aber darauf hin, dass Kunst oft im Verborgenen blühe. Sie sollte sich aber in der Öffentlichkeit entfalten. Dazu hatte Modeunternehmer und Kunstsammler Hellmut Riebeling erst vor wenigen Tagen veröffentlichte Museumspläne dabei, die zum zentralen Thema der Veranstaltung wurden.



Im Kreishaus selbst findet sich im Foyer eine Kunstsammlung, die mit Geldern der Kulturstiftung Oberberg der Kreissparkasse Köln aufgebaut wurde. Im kleinen Raum neben dem Foyer wurde es eng mit über 100 Gästen, unter denen sich Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies, der Gummersbacher Kulturdezernent Dr. Klaus Blau und der Kreiskulturdezernent Klaus Grootens befanden. Gemeinsam mit Architekt Walter Thiess hatte Prof. Peter Busmann ein Modell für ein Museum in der „Halle 51“ auf dem ehemaligen Steinmüllergelände mitgebracht. Die Idee dazu kam von Riebeling, der damit einen „Mantel für die Kunst“ schaffen möchte. Sein Traum ist eine Kunststätte in Gummersbach, wo Kunst ausgestellt wird und ausgeübt werden kann.
 
[Das Modell von Architekt Walter Thiess zeigt, wie das Kunstmuseum "Halle 51" aussehen könnte (Bild: Walter Thiess sowie Galeriebild 11).]

Gerade den jungen Menschen sollte Kunst näher gebracht werden. Und Riebeling meint es ernst: "Bis ich 80 bin – in vier Jahren –sollte das Museum stehen." Die Kosten sollten nicht aus öffentlichen Mitteln sondern durch eine noch zu gründende Stiftung getragen werden. Es muss noch ein solides Konzept erstellt werden, damit ein erneuter Antrag an die Stadt Gummersbach für die „Halle 51“ gestellt werden kann - bei der ersten Ausschreibung war Hellmut Riebeling der einzige Bewerber. Die Kosten schätzte er auf Anfrage aus dem Publikum auf zwei bis drei Millionen Euro, aber das könne man erst sagen, wenn das Konzept stehe.


[Mehr als hundert Interessierte hatten sich zur Podiumsdiskussion im Kreishaus eingefunden.]

Mary Bauermeister hat immer nach dem Motto gehandelt „Tue immer das, was den größten Mut erfordert!“ und das rät die Neuoberbergerin auch hinsichtlich des Projektes. Dem alten Gebäude auf dem Steinmüllergelände eine neue Nutzung zu geben, kam durchweg gut an. Architekt Walter Thiess präsentierte auf der großen Leinwand mehrere Varianten. Im Zentrum stehe ein würfelartiger Raum von 7,5x7,5x7,5 Metern, über dem eine Überhöhung mit einer weitsichtbaren Lichtskulptur installiert werden könnte. Der erste Entwurf sieht vor, dass ein Anbau in einem 45-Grad-Winkel an die alte Halle angefügt werde.  In der „Halle 51“ – dem alten Gasometer – sollte die Haustechnik sowie einen Schulungsraum untergebracht werden. Wechselausstellungen mit Werken regionaler und überregionaler Künstler, aber auch eine Dauerausstellung mit Leihgaben oberbergischer Sammler könnten  hier installiert werden.


[Prof. Peter Busmann (re.) erläuterte auch noch nach der Veranstaltung anhand des Modells, was geplant ist.]

Von einem statischen Museum riet Zehender ab, denn Kunst lebe von der Dynamik. Das Projekt müsse mit hoher Kompetenz angegangen werden. Aber er sagt auch: „Wir müssen nicht auf ein neues Museum warten – es gibt unendlich viele Möglichkeiten Begeisterung für Kunst weiterzugeben. Die von Riebeling gestifteten  "Bürger im Gespräch" des belgischen Bildhauers Jan Frank Demeulemeester schmücken den Platz am Nordeingang des Steinmüllergeländes. Ob dort bald auch die „Halle 51“ zum Kunstmuseum umfunktioniert wird, ist noch offen. Das liegt unter anderem auch daran, ob sich mehr Bürger und Firmen in Sachen Kunst engagieren. Erst am Schluss äußerte sich die zurückgetretene Vorsitzende Stefanie Kinting des Oberbergischen Kunstvereins und erinnerte daran, dass der Verein kurz vor der Auflösung stehe.

  
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