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Starke Leistung des VfL reicht am Ende nicht

bv; 4. Feb 2014, 23:40 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Nach dem Spiel war die Enttäuschung natürlich groß, doch die VfL-Spieler durften ob ihrer Leistung durchaus zufrieden sein.
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Starke Leistung des VfL reicht am Ende nicht

bv; 4. Feb 2014, 23:40 Uhr
Gummersbach – 35 Minuten lang konnte man am Abend dem Abonnement-Meister THW Kiel Paroli bieten, ehe die Gäste doch noch relativ sicher mit 24:29 (14:15) siegten - 'RPP – Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' präsentiert die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Bernd Vorländer

VfL Gummersbach – THW Kiel 24:29 (14:15).

Wann hat es das zuletzt gegeben: Nach dem Spiel spendeten die VfL-Fans trotz einer Niederlage ihrer Mannschaft warmen Applaus. Der Beifall war durchaus verdient, hatte das Team von Trainer Emir Kurtagic doch über weite Strecken eine disziplinierte und taktisch kluge Partie gezeigt. Mehr noch: 35 Minuten lang war man ein fast ebenbürtiger Gegner und die Zuschauer sahen ein Spiel mit gutem Unterhaltungswert. „Es war die beste erste Halbzeit seit langer Zeit“, war auch Coach Kurtagic mit dem Auftritt seiner Mannschaft gegen den Primus zufrieden. Und trotz der Niederlage sah er sein Team auf einem guten Weg, schließlich würden nach sieben Monaten gemeinsamer Arbeit allmählich auch Automatismen greifen.


[Barna Putics blieb zwar nicht one Fehler, übernahm aber immer wieder Verantwortung und erzielte acht Tore.]

Dass der vergangene Herbst, als Kurtagic heftig im Feuer der Kritik stand, auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen ist, konnte man spüren. „Ich bin nicht aus Stein und habe auch Gefühle. Das hat damals schon weh getan, aber im Dezember hatte ich nichts mehr zu verlieren. Ich bin sehr froh, dass Mannschaft und Verein zu mir gehalten haben“, gestattete der Trainer einen Blick in sein Seelenleben.

Dass die Blau-Weißen mit einem ganz anderen Selbstvertrauen als noch vor einem Vierteljahr auftraten, war ab der ersten Minute zu besichtigen. Schindler, Putics und Bult wuchteten aus dem Stand das Spielgerät an dem mit 19 Paraden hervorragenden Kieler Schlussmann Johan Sjöstrand vorbei ins Netz. Und im VfL-Kasten stand mit Carsten Lichtlein ein Mann, der ebenfalls eine sehr gute Partie zeigte (15 Paraden), sodass sich ein Spiel entwickelte, in dem sich zunächst kein Team absetzen konnte.


Sehr diszipliniert trug der VfL seine Angriffe vor und der von Christoph Schindler klug agierende Rückraum wartete geduldig auf seine Chance. Trotz einiger Fahrkarten zeigte der Mittelmann eine ansprechende Partie, war 60 Minuten in Angriff und Abwehr gleichermaßen gefordert.


[Eines seiner besten Spiele im VfL-Dress zeigte Torhüter Carsten Lichtlein.]

Über 6:6 (10.) und 9:9 (19.) steuerte das Spiel auf seinen ersten Knackpunkt zu. Beim Stand von 12:13 zog Barna Putics, der mit acht Treffern erfolgreichster VfL-Schütze war, zu früh ab. Statt des Ausgleichs markierte Marko Vujin für die Gäste das 12:14. Der VfL verkürzte noch und Kiel, das mit Patrick Wiencek und Gudjon Sigurdsson zwei ehemalige Gummersbacher als Aktivposten in seinen Reihen hatte, ging mit einem knappen Vorsprung in die Kabine. Nach dem Wechsel blieben die Gastgeber bis zum 17:18 (37.) dran, ehe die Gäste mit einem Zwischenspurt auf 17:21 davonzogen. Andreas Schröder hatte in dieser Phase gleich drei Fehlwürfe. Von diesem Rückstand erholte sich der VfL nicht mehr. Die Fördestädter spielten in der Schlussviertelstunde routiniert und verwalteten ihren knappen Vorsprung.

Letztlich waren es Kleinigkeiten, die die Männer von Emir Kurtagic ins Hintertreffen brachten. Dazu gehörte auch, dass die beiden Außen Raul Santos und Florian von Gruchalla kaum einen Stich setzen und weit unter ihren Möglichkeiten blieben. Gegen einen anderen Gegner wären diese Schwächen am heutigen Tag weniger ins Gewicht gefallen, doch gegen Kiel waren sie vorentscheidend. Zudem konnte Kiels Trainer Alfred Gislason auf hervorragende Wechselspieler zurückgreifen. Wael Jallouz etwa benötigte für seine vier Treffer nur wenige Minuten Einsatzzeit. Dass dem früheren Gummersbacher Coach nach dem Sieg ein Stein vom Herzen fiel, zeigte auch die gewachsene Wertschätzung, die der VfL 2014 genießt.

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Stimmen:

Emir Kurtagic (VfL Gummersbach): „Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft, vor allem dem kämpferischen Einsatz sehr zufrieden. Leider konnten wir die Überzahlsituationen nicht ausnutzen und haben uns den einen oder anderen Fehler zuviel erlaubt. Carsten Lichtlein hat uns im Tor einige Male im Spiel gehalten. Ich denke, wir können die kommenden Aufgaben zuversichtlich angehen.“

Frank Flatten (Manager VfL Gummersbach): „Das war ein sehr interessantes Spiel und die Zuschauer gehen sicherlich zufrieden nach Hause – auch wenn wir nicht gewonnen haben. Die Halle war zum zweiten Mal ausverkauft, was uns natürlich besonders freut. Der Ausfall von Fredrik Larsson hat uns heute geschwächt.“

Alfred Gislason (Trainer THW Kiel): „Das hat Spaß gemacht in dieser neuen Halle. Das Spiel war für uns extrem wichtig. Ich wusste nicht, wo meine Mannschaft nach der EM-Pause steht. Einige meiner Spieler sind derzeit sehr müde, deshalb bin ich mit der Leistung  zufrieden. Wir haben zwar nicht mit dem hohen Tempo wie sonst agiert, aber mit viel Disziplin.“


[Hart zur Sache ging es hier zwischen Christoph Schindler und Filip Jicha, doch die Partie blieb zu jeder Zeit fair.]

VfL Gummersbach

Carsten Lichtlein (15 Paraden)
Borko Ristovski (n.e.)

Barna Putics (8)
Mark Bult (5)
Christoph Schindler (4)
Andreas Schröder (2)
Florian von Gruchalla (2)
Michal Kopco (1)
Joakim Larsson (1)
Raul Santos (1/1)
Jörg Lützelberger
Tobias Schröter
Jan-Lars Gaubatz (n.e)
Andreas Heyme (n.e.)

THW Kiel

Johan Sjöstrand (19 Paraden)
Andreas Palicka (n.e.)

Marko Vujin (7)
Filip Jicha (5)
Gudjon Valur Sigurdsson (5)
Wael Jallouz (4)
Patrick Wiencek (3)
Niclas Ekberg (2/2)
Rene Toft Hansen (1)
Christian Sprenger (1)
Christian Zeitz (1)
Aron Palmarsson
Rasmus Lauge Schmidt (n.e.)
Dominik Klein (ne.e)

Zuschauer: 4.200

Schiedsrichter: Holger Fleisch/Jürgen Rieber

Siebenmeter: 3/3 – 2/2 (Santos scheitert an Sjöstrand – Vujin scheitert an Lichtlein)

Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Kopco, Putics – Sprenger, Wiencek)

Beste Spieler: Lichtlein, Putics – Sjöstrand, Sigurdsson, Vujin

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