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„Memory“ – nicht nur ein Spiel

vma; 28. Dec 2013, 13:40 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Seit Juni 2013 ist 'Memory' in Wiehl. Angela Heß freut sich über die hervorragend geeignete Unterkunft der Tagespflege im Paul-Schneider-Haus.
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„Memory“ – nicht nur ein Spiel

vma; 28. Dec 2013, 13:40 Uhr
Wiehl – „Memory“ heißt auch ein Angebot für dementiell Erkrankte der Diakonie vor Ort gGmbH im Paul-Schneider-Haus in Oberwiehl. Angela Heß leitet seit Juni 2013 diese Tagesbetreuung.
Sie ist examinierte Altenpflegerin und hat immer in diesem Beruf gearbeitet. Die letzten 14 Jahre in der ambulanten Pflege der Diakonie Wiehl und seit Juni 2013 nun bei „Memory“. Mit der Gruppe konnte die Wiehlerin Angela Heß nun die erste Weihnachtsfeier gestalten und feiern. „Der Wechsel war die beste Entscheidung und die Feier ein besonders Geschenk“. Die Tagesbetreuung findet hier zurzeit an drei Tagen (Montag, Dienstag und Donnerstag) in der Zeit von 9:00 Uhr bis 14:00 Uhr statt. Geplant sind allerdings auf Dauer fünf Tage. „Memory“ kommt aus dem englischen und heißt „Gedächtnis“. Das bekannte Gesellschaftsspiel , bei dem gleiche Paare verdeckt aufliegender Kärtchen durch Aufdecken im Wechsel der Spieler erkannt werden müssen. Das Spiel wird auch in der Tagesbetreuung „Memory“ gespielt. Am Tag vor Weihnachten stand allerdings „Bingo“ hoch im Kurs. „Bei dem Spiel funktioniert dann auch das Zahlengedächtnis wieder perfekt“, sagt Angela Heß.



Die Diakoniestation Wiehl bietet schon seit langem pflegenden Angehörigen Auszeiten an, in dem auf Anforderung geschulte Kräfte zur Betreuung dementiell Erkrankter zuhause gestellt werden. Diese Leistungen können über die Pflegekasse abgerechnet werden. Zusammen mit ihren Trägergemeinden hat die Diakonie vor Ort gGmbH das Konzept Tagesbetreuung „Memory“ entwickelt und bereits in Windeck und Waldbröl umgesetzt. In Oberwiehl geht es immer ab 9 Uhr langsam los. Dann werden die „Gäste“ - hier wird nicht von „Patienten“ gesprochen - von den Angehörigen gebracht und bis 10 Uhr sind alle da. Erst mal wird bei einer Tasse Kaffee „gestrungst“. „Dann scharren sie eigentlich schon mit den Füßen, was an dem Tag gemacht wird“, so Angela Heß. Der Nachtisch fürs Mittagessen, das per fahrbaren Essensdienst von der Diakonie gebracht wird, bereiten sie dann immer als erstes vor. Dieses gemeinsame Mittagessen wird gerne angenommen und am Tag vor Heilig Abend brutzelten die Bratäpfel für den Nachtisch im Ofen, während die „Gäste“ mit Bewegungs- und Gedächtnisspielen – auch „Memory“ – und Bastelarbeiten beschäftigt waren. Natürlich alles spezielle Spiele für ältere und demente Leute. Jeder macht dabei nach seinem Können und seinen Fähigkeiten mit.


[Gemeinsam gestalteten die Gäste im "Memory"-Wiehl diese Krippe - den Stall baute der Vater von Angela Heß für ihre Gruppe, die alles liebevoll gestaltete.]

So auch in der  Adventszeit bei den vorweihnachtlichen Angeboten. Die prunkvolle Girlande bastelten die vier bis fünf „Gäste“, die zwischen 52 und 86 Jahren alt sind, gemeinsam. Ein besonderes Schmuckstück ist die Krippe. Der eine konnte dabei die Figuren noch malen - ein anderer malte die Plättchen, auf denen die Figuren stehen grün an. „Ich versuche bei Gemeinschaftsarbeiten jeden zu beteiligen, damit jeder seinen Teil dazu beigetragen hat“, betont Altenpflegerin Heß. Auch Geburtstagskarten für alle die von der Diakonie betreut werden, erstellt die „Memory“-Gruppe. Da wird geklebt, und gemalt und es entstehen wunderschöne Karten. „Wir haben einen künstlerisch sehr begabten und ein anderer ist ein „Feingeist“, der immer sehr kreative Ideen hat.“, erzählt Angela Heß.

Vorerst ist das Wiehler „Memory“ im Paul-Schneider-Haus in Oberwiehl untergebracht, wo sie auch gerne bleiben möchten. Die Räumlichkeiten und das Außengelände sind perfekt. Ein Gruppenraum, eine kleine Küche, Toiletten und Dusche samt Behindertentoiletten sowie ein Raum der als Ruheraum eingerichtet werden soll, wenn mehr Gäste kommen, gibt es hier. „Aber es muss sich erst mal richtig etablieren bzw rumsprechen.“ weiß Angela Heß, die gemeinsam mit Mitarbeiterin Dorothea Otto immer hier ist. Auch Behandlungspflegen die mittags anstehen führen die beiden durch – wie Tablettengabe, Insulinspritzen, Blutzuckermessen. Unterstützung beim nach Hause fahren kann durch einen Freiwilligen geleistet werden. Gebracht werden die Gäste von den Angehörigen.


[Am Vormittag vor Heilig Abend  gab es kleine Geschenke vom Nikolaus Angela Heß beim „Weihnachtsbingo“ - links Mitarbeiterin Dorothea Otto.]

Am Dienstag findet eine kleine Vormittags-Silvesterfeier statt. Mit Rückblicken: „wie haben wir früher Silvester gefeiert, was gab es da zu essen und was war besonders“ Auch ein Jahresrückblick für 2013 ist geplant. Im neuen Jahr geht es direkt am Donnerstag den 2 Januar wieder weiter. Neue „Gäste“ sind sehr willkommen. Alle Interessierten im gesamten Wiehler Versorgungsgebiet können sich bei der Diakoniestation Wiehl (Tel. 0 22 62 / 71 75 282) nach dem Angebot erkundigen und sich dort anmelden.

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