Archiv

Die Fußball-Hinrunde von A bis Z

lo; 23. Dec 2013, 00:26 Uhr
ARCHIV

Die Fußball-Hinrunde von A bis Z

lo; 23. Dec 2013, 00:26 Uhr
Oberberg - Kurz vor dem Jahreswechsel bietet OA einen etwas anderen Rückblick auf die abgelaufene Fußball-Hinserie - Von Rotsündern, folgenschweren Toilettenbesuchen und Rasern auf dem Rasen.
Aufstieg: Gelingt der SpVgg. Holpe-Steimelhagen die Sensation? Der Doppeldorfverein steht nach dem Ende der Hinrunde an der Spitze der Kreisliga A und darf von der Bezirksliga träumen. Zumindest der schärfste Verfolger BV 09 Drabenderhöhe dürfte etwas dagegen haben.


[Will in diesem Jahr die Ernte einfahren: Die Mannschaft aus Holpe-Steimelhagen.]

Bezirkliga: Die Staffel 1 ist spannend und sportlich interessant. Sechs oberbergische Teams mischen mit und schneiden bisher völlig unterschiedlich ab: Wiehl und Bröltal haben die Spitze im Blick, während Wipperfürth und Nümbrecht das tabellarische Niemandsland bevölkern. Für Frielingsdorf und Bergneustadt geht es ausschließlich um den Klassenerhalt.   



Cup-Wettbewerb: Den Kreispokal gewann der favorisierte Mittelrheinligist SV Bergisch Gladbach 09 durch einen 4:1-Finalerfolg gegen Vorjahressieger FV Wiehl. Neben diesem Duo zog auch A-Ligist Borussia Derschlag in den FVM-Pokal ein. Das Spiel um Platz drei gegen Nümbrecht war ein Spiel der verrückten Sorte. Der Underdog behielt im Elfmeterschießen die Oberhand, nachdem er im Verlauf der regulären Spielzeit und der Verlängerung dreimal einen  Rückstand aufgeholt hatte.


[Der FV Wiehl, hier Radion Miller (li.), verlor das Kreispokalendspiel gegen Bergisch Gladbach mit 1:4.]

Dumm gelaufen: Timo Sarrio, seines Zeichens Keeper des A-Ligisten Borussia Derschlag, hat das Kunststück geschafft, während der Hinrunde drei Platzverweise zu kassieren. Für zwei „Notbremsen“ sowie ein Handspiel außerhalb des Strafraums gab’s dreimal glatt „Rot“.

Ende: Das Trainerkarussell in den oberen Ligen drehte sich verhalten: Hans Jordan ging nach fünfeinhalb erfolgreichen Jahren beim SSV Homburg-Nümbrecht in die Trainerrente, Nachfolger ist der frühere Frielingsdorfer Maik Alzer. Kreisliga A-Schlusslicht Dümmlinghausen und Ciprian Alexandru trennten sich in gegenseitigem Einvernehmen.   


[Ciprian Alexandru, Hans Jordan und Maik Alzer (v.l.).]

Fairplay: In den vergangenen Jahren waren 99,9 Prozent der hiesigen Amateurkicker äußerst pflegeleicht, was der Spruchkammer wenig Arbeit bescherte. Leider benahmen sich in der ersten Halbserie der laufenden Saison einige Spieler komplett daneben. Für den negativen Höhepunkt sorgte ein Akteur des TuS Weiershagen II, der wegen eines tätlichen Angriffs auf den Schiedsrichter für ein Jahr gesperrt wurde.      

Gelb-Rote Karte: Seit dieser Saison gilt: Wer die Ampelkarte sieht, muss eine Woche lang aussetzen. Beim SSV Homburg-Nümbrecht erwischte es in der Hinserie fünf Akteure, der Tabellenletzte der Kreisliga A aus Dümmlinghausen musste sogar ein halbes Dutzend Gelb-Rot-Sünder beklagen.

Heimnimbus: Wer zum Kreisliga A-Primus Holpe-Steimelhagen muss und auf Punkte aus ist, benötigt einen Sahnetag. Die Schmidt-Truppe hat alle sieben Heimpartien der Hinrunde gewonnen. Die Bilanz des FV Wiehl ist auch nicht zu verachten: Lediglich zwei Remis trüben die Bilanz des Bezirksligisten, der auf der Eichhardt seit mehr als einem Jahr nicht mehr besiegt wurde.  


[Der Wiehler Erfolgscoach Ingo Kippels.]

Ingo Kippels: Der Trainer des FV Wiehl kam aus dem Feiern nicht mehr raus. Im Sommer der Doppelaufstieg mit den A-Junioren und der 1. Mannschaft, aktuell belegt der Neuling in der Bezirksliga den zweiten Platz. Dazu die Qualifikation für das Viertelfinale im FVM-Pokal. Ein fast optimales Fußballjahr.   

Jede Menge Tore:  Am 2. Spieltag ging es in den Kreisliga B-Staffeln 2 und 3 hoch her: In den elf Partien mit oberbergischer Beteilung fielen insgesamt 66 Treffer, durchschnittlich fast sieben pro Spiel. 

Kowalski: Das Tor des VfR Wipperfürth wird normalerweise von Tobias Kapellen gehütet. Als sich der Stammkeeper bei der Partie gegen den SC West Köln verletzte, musste Hubert Kowalski ran. Der 51-jährige (!) Ersatzmann hielt den Kasten sauber und half mit, den 2:1-Sieg zu sichern. Damaliger Kommentar von Coach Norbert Scheider:  „Hubert ist fit wie ein Turnschuh und ein guter Rückhalt“.


[Das Wipperfürther Urgestein Hubert Kowalski.]

Leitwolf: Beim TuS Homburg-Bröltal avancierte Neuzugang Ben Breidenbach auf Anhieb zum Kapitän. Das Vertrauen zahlte der Mittelfeldmann mit konstant starken Leistungen zurück. Noch dazu ist er bis dato bester Torschütze aller oberbergischen Bezirksliga-Teams (acht Treffer).    

Mariano Geusa: Der Angreifer der SpVg. Dümmlinghausen wird immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, aktuell laboriert er an einer schweren Knieblessur. Dies hielt ihn nicht davon ab, sich im Pokalspiel gegen Agathaberg auf eigene Gefahr einwechseln zu lassen und mit der ersten Ballberührung einen Freistoß zum Ausgleich zu verwandeln. Er legte noch zwei Treffer nach. Im Mai will Geusa auf den Sportplatz zurückkehren.  

Notdurft: Die nächste kuriose Pokal-Episode: In der 2. Runde führte A-Ligist SV Morsbach mit 2:0 beim SV Frömmersbach, die Partie schien gelaufen. Doch dann musste ein SVM-Akteur für längere Zeit aufs Töpfchen, so dass die personell gebeutelten Gäste in Unterzahl weiterspielen mussten. Die Hausherren glichen in dieser Phase aus und schafften in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer.


[Lindlars Torwart Sascha Nußbaum fängt den Ball trotz arger Bedrängnis ab.]

Oktopus: Anscheinend mit einer Vielzahl von Krakenarmen ausgestattet, parierte Lindlars Torwart Sascha Nußbaum in drei aufeinanderfolgenden Landesliga-Spielen jeweils einen Elfmeter. Bitter: Der Strafstoß gegen Pesch wurde wiederholt, weil Nußbaum sich angeblich zu früh bewegt hatte. Bei der zweiten Ausführung bekam der Schlussmann die Hände nicht mehr an den Ball, der TuS verlor mit 1:2.  

Packung: In den unteren Amateurligen kommen deutliche Ergebnisse häufiger zustande, weiter oben eher selten. Umso bemerkenswerter war die 0:8-Klatsche, die der TuS Lindlar am 2. Spieltag beim FC Hürth bezog. Dem SSV Bergneustadt erging es im Bezirksliga-Derby gegen Wiehl nicht viel besser: Die Geusa-Schützlinge fuhren mit einer 1:8-Ohrfeige nach Hause. 

Quotientenwertung: Zurzeit noch kein Thema, aber in der zweiten Saisonhälfte geht die Rechnerei wieder los. Nach jetzigem Stand würden immerhin drei der neun Kreisliga A-Vizemeister im Fußballverband den Sprung in die Bezirksliga schaffen. Der hiesige Zweite BV 09 Drabenderhöhe belegt im aktuellen Ranking Platz drei.    

Rasen-Raser: Fieses Attentat auf den neuen Naturrasenplatz des SV Linde: Einen Tag vor dem Derby gegen Eintracht Hohkeppel pflügte ein unbekannter Autofahrer die Spielfläche mit seinem Gefährt um, das Spiel stand kurz vor der Absage. Fleißige Helfer konnten den Platz kurzfristig wieder bespielbar machen. Es sollte nichts nutzen: Die Gäste gewannen mit 3:2. Vom Täter fehlt weiterhin jeder Spur.


[Der Ende Oktober eingeweihte Naturrasenplatz des SV Linde, hier noch ohne Reifenspuren.]

Sieglos: Vier Mannschaften aus dem Fußballkreis Berg sind bislang nicht in den Genuss eines dreifachen Punktgewinns gekommen: SpVg. Dümmlinghausen (Kreisliga A), SSV Ommerborn-Sand (Kreisliga C Staffel 4),  Vatanspor Waldbröl (Kreisliga C Staffel 6) und TuRa Dieringhausen III (Kreisliga D Staffel 9). Immerhin bleibt dem Unglücks-Quartett noch die gesamte Rückrunde, um die Pleitenserien zu beenden.

Teilzeitarbeiter: Der Bröltaler Angreifer Önder Betin stand wegen zwei Rotsperren, Urlaub und Verletzungen in 15 Partien nur sechsmal in der Startformation. Dies reichte aus, um sechs Treffer zu erzielen. Nicht auszudenken, wo der THB stehen würde, wenn der Sturmtank regelmäßig mitgewirkt hätte.  

Unaufhaltsam: Der Wiehler C-Jugendkicker Sinan Karweina erwischte am 21. September einen grandiosen Tag. Beim 12:0 gegen den SV Schlebusch steuerte der Torjäger neben seinem Neunerpack auch zwei Assists bei und war somit an elf von zwölf Treffern beteiligt.     

Verwarnungen: Beim Kreisliga B-Spiel zwischen Marienhagen und Hohkeppel (12. Spieltag)  hatte der Schiri die Karten extrem locker sitzen. Rekordverdächtige 15 gelbe Karten wurden insgesamt verteilt. Obendrein zeigte er dreimal die "Ampelkarte". 

Winter: Die vergangene Saison war überschattet von zahllosen Spielausfällen, weil der Winter erbarmungslos zuschlug. In der Rückrunde jagte eine englische Woche die nächste. Diesmal stellt sich die Lage entspannt dar, zumal Kreis und Verband auf die Zustände der abgelaufenen Spielzeit reagiert und den letzten Hinrundenspieltag früher als sonst angesetzt hatten. Die Zahl der Nachholpartien hält sich in überschaubaren Grenzen. 


[In diesem Jahr blieben die Fußballer weitestgehend vom Schnee verschont.]

Yilmaz, Sebahattin: Sechs Jahre beim selben Verein sind für einen Trainer eine lange Zeit. Entsprechend emotional dürfte es im Juni werden, wenn Sebahattin Yilmaz als Coach des B-Ligisten VfR Marienhagen aufhört. Er hatte jüngst seinen Abschied aus dem „Fußballdorf“ verkündet.    

Zurückziehungen: Zu Beginn der Saison wurden fast wöchentlich Teams vom Spielbetrieb zurückgezogen. Speziell im Raum Gummersbach scheint den Akteuren die Lust am Fußball vergangen zu sein: Gummersbach, Berghausen, Dümmlinghausen und Frömmersbach meldeten ihre zweiten beziehungsweise dritten Mannschaften aus Spielermangel ab. Die Vereine bekommen den demografischen Wandel deutlich zu spüren. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis vereinzelte Klubs den Spielbetrieb im Herrenbereich einstellen müssen.   
  
WERBUNG