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Gummersbach bald ohne Weihnachtsbeleuchtung?

fj; 13. Dec 2013, 14:09 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Judith Pflipsen (Wirtschaftsförderung Gummersbach), Volker Simstich (Innenstadtgemeinschaft), Hans-Egon Häring (Wirtschaftsförderung), Ulrich Pfeiffer, Hansjoerg Mecke, Frank Grebe (alle Innenstadtgemeinschaft) und Bürgermeister Frank Helmenstein.
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Gummersbach bald ohne Weihnachtsbeleuchtung?

fj; 13. Dec 2013, 14:09 Uhr
Gummersbach – Keine Portale, reduzierte Weihnachtsbeleuchtung: Bürgermeister, Innenstadtgemeinschaft und Citymanagement kritisieren die sinkende Bereitschaft von Immobilien- und Geschäftsinhabern, sich für die Innenstadt zu engagieren.
Im vergangenen Advent konnten die Gummersbacher nicht nur jeden Tag ein Türchen am Adventskalender öffnen, sondern sich auch Abend für Abend an einem der Portale in der Fußgängerzone treffen und sich an den täglich wechselnden Aktionen erfreuen. Auch die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt, insbesondere in der Wilhelmstraße, fiel im vergangenen Jahr noch üppiger aus. Was ist passiert? Vertreter des Citymanagements, der Innenstadtgemeinschaft und Bürgermeister Frank Helmenstein fanden dazu deutliche Worte.

„Hätten wir die Portale in diesem Jahr aufgestellt, wäre Gummersbach wohl der einzige Ort auf der Welt gewesen, an dem Weihnachten schon am 10. Dezember gefeiert werden müsste“, erklärte Frank Grebe, Direktor der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, die Mitglied der Innenstadtgemeinschaft ist. Denn noch nicht einmal für die Hälfte der Portale konnte ein Sponsor gefunden werden. Nun sind die Tore, die in den Jahren zuvor Adventskalender und Kunstinstallation zugleich waren und von unterschiedlichen Firmen und Geschäften aus Gummersbach bespielt wurden, eingemottet.



„Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist die Weihnachtsbeleuchtung nicht Sache der Stadt, sondern eine private Initiative der Innenstadtgemeinschaft“, erklärte Volker Simstich, Vorsitzender der Innenstadtgemeinschaft und Karstadt-Geschäftsführer. „Die Mitglieder werden jedes Jahr dazu aufgefordert, sich anteilsmäßig an den Kosten zu beteiligen. Diese Beteiligung wird aber sukzessive weniger – und das bei steigenden Kosten.“ Um nicht wieder auf so hohen Kosten wie 2012 sitzenzubleiben, hat die Innenstadtgemeinschaft reagiert und die Weihnachtsbeleuchtung reduziert. „Wir rechnen trotzdem mit einem Defizit von rund 4.000 €“, so Simstich.

„Alle Immobilien- und Geschäftsinhaber sind eingeladen, sich in der Innenstadtgemeinschaft zu engagieren. Wenn diese Zurückhaltung – teilweise sogar Ablehnung – aber so weitergeht, sind in spätestens zwei Jahren die Lichter in Gummersbach aus, zumindest, was die Weihnachtsbeleuchtung angeht“, machte Simstich deutlich. Auch weiterhin eine solche Fülle von Veranstaltungen in der Innenstadt anzubieten, sei dann kaum mehr möglich, ergänzte Bürgermeister Frank Helmenstein. „Von einer brummenden Innenstadt profitieren alle, sowohl die Geschäftsinhaber als auch die Hauseigentümer. Es kann aber nicht mehr sein, dass wenige Geld und Zeit investieren, während die anderen als Trittbrettfahrer nur die Vorteile nutzen, ohne selbst einen Finger zu rühren“, stellte Helmenstein klar. Mehr zahlende Mitglieder, aber auch Menschen, die sich mit ihrer Zeit und ihren Ideen für die Innenstadt stark machen, werden dringend gesucht.

Diese Botschaft sandte der Bürgermeister vor allem in Richtung einiger großer Filialisten. So beteiligten sich weder H&M, Tchibo oder Rossmann an den Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung, noch sind sie Mitglieder der Innenstadtgemeinschaft. Auch C&A sei nicht mehr Mitglied, beteilige sich aber noch an der Beleuchtung im Advent. Dies sei in den meisten Fällen auf Entscheidungen der Zentralen zurückzuführen, jedoch geht es auch anders: „Die Mayersche Buchhandlung, Fielmann, Saturn und Karstadt sind ganz vorne mit dabei“, erklärte Ulrich Pfeiffer, 2. Vorsitzender der Innenstadtgemeinschaft.

„Gerade die Weihnachtsbeleuchtung sorgt für eine tolle Atmosphäre, in der gerne eingekauft wird. Ohne sie fiel das Weihnachtsgeschäft bestimmt schlechter aus. Hier muss man einfach erstmal investieren, bevor man dann kassieren kann“, ergänzte Grebe. Dass dies noch lange nicht in allen Köpfen angekommen ist, sorgt für Verwunderung  - insbesondere vor dem Hintergrund, dass bei den Geschäften in der Fußgängerzone eine regelrechte Angst vor dem neuen Einkaufszentrum auf dem Steinmüllergelände um sich greift. „Aber da hilft es doch nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir müssen uns vernetzen und positionieren und zwar jetzt“, so Simstich.

Weitere Informationen über die Innenstadtgemeinschaft sowie ihre Aufgaben und Ziele gibt es unter www.innenstadtgemeinschaft.de.
  
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