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Eine Frischzellenkur für den Hackenberg

js; 26. Nov 2013, 11:12 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Die Experten beratschlagten mit den Bürgern über die Entwicklungsperspektiven für den Bergneustädter Stadteil Hackenberg.
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Eine Frischzellenkur für den Hackenberg

js; 26. Nov 2013, 11:12 Uhr
Bergneustadt – 2011 wurde ein Konzept für eine Stadtteilerneuerung auf dem Hackenberg erarbeitet, nach Bewilligung der Fördermittel kann 2014 mit der Umsetzung begonnen werden - Die Projektplaner setzten auf die Zusammenarbeit mit Bürgern und Eigentümern.
Von Jessica Schöler

Eintönige Betonbauten und fehlende Freizeitflächen auf dem Hackenberg sollen bald der Vergangenheit angehören. Erscheinungsbild und Image des Bergneustädter Stadtteils sollen aufpoliert werden. Die Begegnungsstätte (BGS) auf dem Hackenberg war gestern Abend gut besucht. Interessierte Bürger waren gekommen, um mehr über die Umstrukturierung ihres Stadtteils zu erfahren. Bei der Auftaktveranstaltung zum Programm „Stadtumbau West“ informierten Stadtverwaltung und Projektpartner über die geplante Veränderung. Das umfassende Entwicklungskonzept befasst sich mit den Themen Wohnen und Versorgung, Grün- und Freiräume, sowie Image und Identität.



[Georg Freidhof und Ursula Mölders zeigten die Möglichkeiten auf, die der Hackenberg in den kommenden Jahren hat.]

Im Jahr 2010 wurde die Stadt- und Regionalplanung „Dr. Jansen“ mit der Erstellung des Konzepts beauftragt. Ein Jahr später stellte Bergneustadt einen Antrag auf Förderung. Trotz angeschlagener Finanzlage der Stadt gab das Land NRW grünes Licht und machte so die Beteiligung am Programm „Stadtumbau West“ möglich. Im nächsten Jahr soll nun mit der Umsetzung erster Projekte begonnen werden. Ursula Mölders von „Dr. Jansen“ machte gestern klar, dass der Wandel Zeit braucht: „Normalerweise dauert die Umsetzung fünf bis sieben Jahre. Hier ist das leider nicht so schnell und zeitnah möglich. Aufgrund finanzieller Probleme ist das Projekt auf die nächsten zehn Jahre angelegt. Wir brauchen alle einen langen Atem.“


Erste Schritte in die neue Richtung wurden bereits getan. Die Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgenossenschaft (GeWoSie) hat bereits 2012 mit dem Abriss zweier nicht mehr sanierungsfähiger und leer stehender Hochhäuser begonnen. Ein Weiteres soll in nächster Zeit folgen. GeWoSie-Vorstand Georg Freidhof findet klare Worte: „Jede sechste Wohnung in Bergneustadt ist Eigentum der Genossenschaft, Wir tragen unseren Anteil.“ In den vergangenen beiden Jahren wurden bereits Hauseingänge und Fenster für 138.000 € erneuert. Weitere Verbesserungen von Wohnumfeld und Gebäudesanierungen sind geplant. Eintönige Parkflächen sollen aufgelockert, Balkone aufgewertet werden. „Nicht alle Modernisierungen sind ohne Modernisierungserhöhung möglich. Jeder Maßnahme wird mit unseren Bewohnern besprochen und letztendlich mit den Mietern durchgeführt“, so Freidhoff.



Nicht nur die GeWoSie setzt auf Zusammenarbeit, auch bei der Umsetzung der gesamten Stadteilerneuerung sind die Hackenberger gefragt. „Sie sind die Experten in ihrem Stadtteil. Wir sind die Planer, die nichts besser wissen wollen. Sie sollen mitentwickeln.“, forderte Landschaftsarchitekt Thomas Wündrich, der sich den Grün- und Freiräumen auf dem Hackenberg verschrieben hat. „Es gibt eine Reihe von Qualitäten, die ausbaufähig sind, es gibt aber auch viele Bereiche ohne wirkliche Aufenthaltsqualität“, so Wündrich. Er will deshalb ein grünes Band entlang der Leienbach schaffen. Treppen, Brücken und Sitzgelegenheiten sollen den Fokus auf den bisher vernachlässigten Bach lenken. Ein Park an der K23 soll die Hauptstraße verschönern.



[Intensive Aufklärung und Gespräche mit den Bürgern über den Stadtteil Hackenberg standen im Mittelpunkt des Treffens.]

Neben den Grün- und Freiflächen stand gestern auch das urbane Leben im Mittelpunkt der Veranstaltung. Am Ladenzentrum soll ein Quartiersplatz als sozialer Mittelpunkt entstehen. Ein Marktplatz, eine Boule-Bahn, die Aufstellung von Sitzgelegenheiten oder eine Tischtennisplatte wären nur einige Möglichkeiten. „Wir suchen den Kontakt zu den Ladeninhabern und sprechen über den Abriss der Parkplätze zugunsten einer Grünfläche“, so Mölders. Auch die Breslauer Straße könnte sich verändern. Man denkt darüber nach, durch eine Alleebepflanzung oder Pergolen, für ein stimmigeres Erscheinungsbild und eine optische Verkleinerung des Straßenbilds zu sorgen. Das Haus in der Breslauer Straße 36 könnte ein neues Bestimmungsziel erfahren, ein Dienstleistungs- oder Gesundheitszentrum das Leben auf dem Hackenberg bereichern.


Die gestern vorgestellten Pläne wurden anschließend in drei Arbeitsgruppen weiter besprochen. Die Bürger konnten ihre Meinung zu den Themen Wohnen und Versorgung, Grün- und Freiräume sowie Image und Identität äußern. Eigene Ideen, Verbesserungsvorschläge und Fragen fanden Gehör. Gemeinsam mit den Planern diskutierte man Sorgen und Anliegen.

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