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Morsbacher Flutopferhilfe ist angekommen

Red; 31. Oct 2013, 16:45 Uhr
Bilder: privat --- Die Bürgermeister Jörg Bukowski und Bernd Witt an einem geschichtsträchtigen Ort: An dieser Stelle bei Fischbeck brach in der Nacht zum 10. Juni 2013 der Elbedeich und überflutete einen ganzen Landstrich.
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Morsbacher Flutopferhilfe ist angekommen

Red; 31. Oct 2013, 16:45 Uhr
Morsbach - Bürgermeister Jörg Bukowski überreichte die Spende, die für das Jugendzentrum und ein neues Rettungsboot bestimmt ist, persönlich an seinen Amtskollegen Bernd Witt.
Ein erster Spendenbetrag für das von der Überschwemmungskatastrophe am schlimmsten betroffene Gebiet im Elbe-Havel-Land ist angekommen. Bürgermeister Jörg Bukowski hat sich kürzlich persönlich vor Ort ein Bild von der Lage gemacht, den genauen Verwendungszweck abgestimmt und den Betrag überreicht.



Rückblick: Durch tagelange Regenfälle waren Anfang Juni 2013 zahlreiche Flüsse in Ostdeutschland angestiegen und hatten erhebliche Überschwemmungen verursacht. Besonders getroffen hatte es die Menschen in dem Gebiet an Elbe und Havel in Sachsen-Anhalt. In der Nacht zum 10. Juni brach der Elbedeich bei Fischbeck nahe Tangermünde, was die Überflutung von 210 Quadratkilometern zur Folge hatte.  Erst am 15. Juni wurden zwei Schiffe (Bild oben) vor der Deichbruchstelle bei Fischbeck durch Sprengen versenkt, um somit das etwa 90 Meter breite Leck im Deich zu verkleinern und es besser schließen zu können. Zwei Tage später wurde dort eine dritte Schute von der Bundeswehr auf Grund gesetzt, was man bundesweit im Fernsehen verfolgen konnte.

Schon früh rief Bürgermeister Jörg Bukowski Mitte Juni eine Hilfsaktion zur Unterstützung der Flutopfer in der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land ins Leben. Er richtete Sonderkonten ein und bat über die Medien um Spenden. Dem Aufruf des Bürgermeisters sind zahlreiche Bürger sowie Unternehmen, Schulen und Vereine der Gemeinde Morsbach gefolgt. Schließlich wies das Spendenkonto im Oktober einen Stand von über 16.600 € auf.
 



[Bürgermeister Jörg Bukowski (rechts) überreichte seinem Amtskollegen Bernd Witt von der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land einen Scheck über 16.600 €, die die Bürger von Morsbach für die Flutopfer gespendet haben.]
  
Jetzt war es an der Zeit, einen ersten Betrag aus dem Spendenfonds gezielt auszuzahlen. Daher reiste Jörg Bukowski zusammen mit Christoph Buchen an in die Elbe, um sich vor Ort mit dem dortigen Bürgermeisterkollegen abzustimmen, damit der Spendenbetrag auch bis auf den letzten Euro einem öffentlichen Zweck zukommt.

Verbandsgemeindebürgermeister Bernd Witt empfing die Gäste aus Morsbach sehr herzlich im Rathaus von Schönhausen und zeigte ihnen bei einer Rundfahrt durch die Verbandsgemeinde die Stellen, die am schlimmsten von der Flutkatastrophe betroffen waren. Ein Drittel der Bürger erlitten materielle Schäden, 800 private Gebäude waren sanierungsbedürftig und 6.000 Menschen mussten im Juni evakuiert werden, erzählte er.

200 kommunale Objekte waren beschädigt, darunter Straßen, Brücken, Plätze und öffentliche Gebäude. Wie Bürgermeister Witt anschaulich berichtete, sind drei Feuerwehrgerätehäuser geflutet worden, wovon eins abgerissen werden muss. Zwei Feuerwehrautos sind unbrauchbar und ein Kindergarten sowie eine Grundschule im Kellergeschoß voll Wasser gelaufen. Drei Dorfgemeinschaftshäuser und zwei Jugendheime sind ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Jugendzentrum in Kamern muss sogar abgerissen werden. Reichskanzler Otto von Bismarck ist im Ortsteil Schönhausen geboren worden. Das Bismarckmuseum ist jedoch vom Hochwasser verschont geblieben.



Nach Schätzungen des Bürgermeisters sind in der 9.000 Seelen fassenden Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land 82 Millionen Euro kommunale Schäden und 45 Millionen Euro private Schäden durch das Jahrhunderthochwasser entstanden. Er hofft, dass die zugesagten Bundesmittel für die Flutopfer unbürokratisch und rasch ausgezahlt werden.

Bürgermeister Jörg Bukowski war bestürzt von dem Ausmaß der Schäden. In Abstimmung mit dem dortigen Bürgermeister werden von den Morsbacher Spendengeldern 10.000 € für die nicht förderfähige Inneneinrichtung des neu zu bauenden Jugendzentrums am Kamerner See verwendet. 6.600 € sollen als „Anzahlung“ für die Anschaffung eines neuen Rettungsbootes dienen, das, nach Angaben von Bernd Witt neu etwa 12.000 € kosten wird.

[Nur noch eine Ruine: Das Jugendzentrum am Kamerner See versank in den Fluten der Elbe und muss abgerissen werden. 10.000 € aus den Morsbacher Spenden sollen für die Inneneinrichtung des neu zu bauenden Zentrums verwendet werden.]   

Bukowski brachte auch Computer ins Gespräch, die bei der Morsbacher Gemeindeverwaltung buchmäßig abgeschrieben wurden, aber in Jugendzentren, Büchereien und Grundschulen an der Elbe noch gute Dienste verrichten könnten. Zwei Handwerker aus Morsbach haben sich im Übrigen bereit erklärt, beim Wiederaufbau öffentlicher Einrichtungen in der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land zu helfen.

Bürgermeister Witt zeigte sich sehr erfreut über die Spende und die Anteilnahme aus der Gemeinde Morsbach und hofft, dass nach der Jahrhundertflut in seinem Gemeindegebiet bald wieder Normalität eintritt, sei es im Feuerlöschwesen, in den Schulen, Kindergärten und in den Jugendheimen und Dorfgemeinschaftshäusern.



Die Morsbacher Spendenaktion für die Flutopferhilfe soll also auf jeden Fall noch weitergehen. Ziel ist es, so Bürgermeister Bukowski, bis Weihnachten noch weitere 6.000 € zusammen zu bekommen, um auch den Restbetrag für die Anschaffung des neuen Rettungsbootes an die Elbe überweisen zu können.

Spenden können weiterhin auf folgende Sonderkonten der Gemeinde Morsbach überwiesen werden:
Konto-Nr. 1501000023, BLZ 384 621 35, Volksbank Oberberg und
Konto-Nr. 0353551866, BLZ 370 502 99, Kreissparkasse Köln
Stichwort: Flutopferhilfe.

Auf Wunsch kann auch eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden, wenn bei der Überweisung Name und Anschrift des Spenders und der Zusatz „Spendenbescheinigung“ angegeben wird.
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