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Jugendliche Volkstänze aus Siebenbürgen

vma; 26. Oct 2013, 19:09 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Mit viel Begeisterung und in traditionellen Trachten tanzten die Jungtanzgruppen durch den Wettbewerb.
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Jugendliche Volkstänze aus Siebenbürgen

vma; 26. Oct 2013, 19:09 Uhr
Wiehl – Zum 22. Volkstanzwettbewerb der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) traten neun Tanzgruppen in der Wiehltalhalle am Samstagnachtmittag gegeneinander an.
Die Tanzgruppen führten jeweils zwei Volkstänze vor. Einen Kürtanz nach eigener Wahl mit maximal acht Paaren sowie den „Jungsächsisch aus Keisd“ als Pflichttanz. Der Pflichttanz darf lediglich mit vier Paaren getanzt werden und wurde vorab aus drei Tänzen von den teilnehmenden Gruppen ausgewählt. Die kamen aus Augsburg (gleich zwei Tanzgruppen), Biberach, Geretsried, Heilbronn, Herten, München, Nürnberg und aus Wiehl. Die "Tanzgruppe Wiehl/Bielstein" wurde 2001 gegründet und besteht aktuell aus 14 Tänzern unter der Leitung von Winfried Göllner. Der moderierte auch den Wettbewerb – gemeinsam mit Sarah-Loreen Täubner aus Bielefeld.



Landesvorsitzender der Landesgruppe NRW, Rainer Lehni, zeigte sich stolz über die aktive Jugend, von denen mittlerweile viele nicht in Siebenbürgen sondern in der neuen Heimat geboren sind. Dieser Wettbewerb sei eine Plattform um sich zu treffen und besondere Momente gemeinsam zu erleben, hob Bundesjugendleiter Elmar Wolff aus München hervor. Das Traditionsbewusstsein existiere nach wie vor. Wilfried Bast, Wiehls Vizebürgermeister, lobte die gelebte Tradition, die in Wiehl insbesondere in Drabenderhöhe Fuß gefasst habe – hier sei ein Stückchen Siebenbürgen in Deutschland.


[Die "Tanzgruppe Wiehl/Bielstein" führte als Kürtanz „Der Dreffner“ vor und erntete viel Applaus.]

Vier Juroren saßen auf der Bühne der Wiehltalhalle und bewerteten Tanz und Tracht. Wichtig war die saubere Ausführung der Tanzschritte und Figuren, die Leichtigkeit und tänzerische Fähigkeit, die Einheitlichkeit des Tanzes und natürlich der Schwierigkeitsgrad. Bei der Tracht war die Vollständigkeit – bei den Männern gehört zur Tracht beispielsweise Hose, Stiefel, Hemd und Krawatte mit Stickerei – ausschlaggebend sowie auch Frisuren, Bänder und sauberes, einheitliches Schuhwerk. Die Wiehler Tanzgruppe trat in unterschiedlichen Trachten auf, so aus dem Burzenland oder die Hermanstätter Tracht. Erika Hamlischer, die Kreisvorsitzende, kam in Mediascher Tracht, die sie auch bei ihrer Konfirmation getragen hatte. Nach zwei Tanzrunden belegte die Tanzgruppe „Siebenbürgisch-Sächsische Jugendtanzgruppe Bieberach“ den ersten Platz. Als Kürtanz hatten sie einen „Gestländer“ gewählt. Die Gruppe existiert seit 1995 und hat ca. 17 Auftritte im Jahr. Neben den Volkstänzen haben sie auch einen Dirndltanz und einen Charleston-Tanz im Repertoire. Platz zwei belegte die „Siebenbürgische Tanzgruppe“ aus Augsburg und auf dem dritten landete die „Siebenbürgische Jugendtanzgruppe München“.


[Kreisvorsitzende Erika Hamlischer begrüßte nicht nur die Gäste und Teilnehmer sondern nahm in Mediascher-Tracht mit ihrer „Tanzgruppe Wiehl/Bielstein“ teil.]
  
Der Pflichttanz „Jungsächsisch aus Keisd“ ist ein Tanz aus der Ortschaft Keisd bei Schäßburg. Ingrid Hermann, die Pressesprecherin der SJD lebte bis zu ihrem achten Lebensjahr dort und kam 1991 nach Deutschland. Beim Wettbewerb 2009 in Drabenderhöhe tanzte sie selbst mit in der Nürnberger Tanzgruppe. Auch in Dinkelsbühl, beim jährlichen „Siebenbürgen-Sachsen-Treffen“, treten die Tanzgruppen teilweise auf, wo sich jedes Mal etwa 20.000 Siebenbürgen einfinden. Als die Vorfahren der heutigen Siebenbürgen-Sachsen im 12. und 13. Jahrhundert nach Siebenbürgen einwanderten, brachten sie ihre Tänze und Lieder, so wie die anderen Kulturgüter, gleichsam als Ausdruck ihres innersten Wesens mit. Einige konnten bewahrt werden, wie der "Jungsächsisch aus Keisd". In der Wiehltalhalle wurde auch nach dem Volkstanzwettbewerb weiter das Tanzbein geschwungen. Allerdings nicht zu volkstümlicher Musik sondern beim anschließenden Herbstball mit der Band „Amazonas-Express“.

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