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„Bewerber haben freie Auswahl“

fj; 23. Oct 2013, 14:33 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li) Jeanette Schuster, Regina Wallau, Katharina Groß, Jörn Mathias Wolff, Thomas Bellingrodt, Betriebsleiter IB und Grazyna Rudzki rühren die Werbetrommel für die Altenpflege.
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„Bewerber haben freie Auswahl“

fj; 23. Oct 2013, 14:33 Uhr
Waldbröl – Auch im Oberbergischen sind Fachkräfte in der Altenpflege schwer gefragt – Trotzdem hat der Beruf ein schlechtes Image - Zu Unrecht, wie Ausbilder, Auszubildende und Fachkräfte meinen.
23 offene Arbeitsstellen mit dem Zielberuf Altenpflege waren im vergangenen Monat im Oberbergischen bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Demgegenüber standen 120 Arbeitslose mit demselben Zielberuf. Da scheint es erst mal verwunderlich, dass Jörn Mathias Wolff, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit Waldbröl, von einem Mangel an Altenpflegern spricht. Jedoch: Die Arbeitgeber suchen Fachkräfte, die meisten der Arbeitslosen, die gerne in der Altenpflege tätig wären, verfügen über keine entsprechende Ausbildung. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies, dass ausgebildete Fachkräfte in der Altenpflege auch im Oberbergischen Mangelware sind. „Wer sich für eine Ausbildung entscheidet, hat unter den Arbeitgebern quasi freie Auswahl“, so Wolff. Dass dies trotzdem zu wenige Menschen tun, liegt nach Ansicht Wolffs insbesondere an dem schlechten Image des Berufs.

Altenpflege bedeutet nicht nur körperlich anstrengende Arbeit, sondern auch Schichtdienst, Arbeit am Wochenende und an Feiertagen. Dies geben auch Grazyna Rudzki, Auszubildende in der Altenpflege und Katharina Groß, examinierte Altenpflegerin, zu. Jedoch ist dies nur eine Kehrseite der Medaille: „Es ist so ein vielseitiger Beruf mit zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten“, erklärte Groß, die neben ihrer Tätigkeit als Altenpflegerin auch als Dozentin am Fachseminar für Altenpflege beim Internationalen Bund (IB) tätig ist. Auch Rudzki weiß, dass in dem Beruf mehr steckt, als nur Saubermachen und Füttern: „Man arbeitet mit Menschen, die einem so viel Dankbarkeit und Wärme geben. Das erfüllt mich – Ich habe in der Altenpflege wirklich meine Lebensaufgabe gefunden.“ Beide sind Mütter. Der oftmals abschreckend wirkende Schichtdienst ist für sie kein Problem. „Unsere Arbeitgeber sind da sehr flexibel“, so Groß.


Und auch Regina Wallau von der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach, hat ein paar gute Argumente für diese Berufswahl parat: „Es gibt derzeit wohl kaum einen Pflegedienst oder ein Altenheim, das keine Arbeitskräfte sucht. Der Beruf ist absolut zukunftssicher und der Zugang zur Ausbildung auch mit dem Hauptschulabschluss möglich. Im Vergleich zu anderen beliebten Berufen, wie Einzelhandelskauffrau oder Kfz-Mechaniker, werden Altenpfleger auch schon in der Ausbildung gut bezahlt.“ Auch Ausbildungsstarter jenseits der 20 Jahre werden gerne gesehen. Die Kurse, die Jeanette Schuster im Altenpflege-Fachseminar leitet, sind vom Alter her bunt gemischt. Da sitzt die 16-Jährige neben der Dame Anfang 50, die gerade Großmutter geworden ist. „Die Älteren bringen Lebenserfahrung und eine gewisse Gelassenheit mit und sind darum gern gesehene Auszubildende. Vorgezogen wird niemand, jeder hat Fähigkeiten, die er einbringen kann. Auch mehr Männer würde ich mir wünschen“, so Schuster.

Die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin erfolgt im Blocksystem. Die theoretische Ausbildung übernimmt das Altenpflege-Fachseminar, zum Beispiel beim Internationalen Bund in Waldbröl. Praktisch wird der Nachwuchs in einer Pflegeeinrichtung ausgebildet, die auch für die Vergütung aufkommt. Bewerben muss man sich sowohl um einen Platz am Fachseminar, wie auch bei einer Pflegeeinrichtung. Ausbildungsbeginn ist jeweils am 1. April. Nach drei Jahren erfolgt die Prüfung zum examinierten Altenpfleger. Hat man die in der Tasche, kann man sicher sein, in einem Beruf mit Zukunft angekommen zu sein.

Mehr Informationen zur Ausbildung oder Umschulung zum Altenpfleger gibt es beim IB unter Tel.: 02291/799 0 (Jochen Enders) oder bei der Agentur für Arbeit.
  
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