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Titelgewinn nach spektakulärem Wochenende

mg; 19. Oct 2013, 17:57 Uhr
Bilder: privat -- V.l.: Jörg Viebahn und Adam Christodoulou mit Christoph Esser, Teamchef und Miteigentümer von PROsport Performance.
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Titelgewinn nach spektakulärem Wochenende

mg; 19. Oct 2013, 17:57 Uhr
Engelskirchen - Jörg Viebahn erringt im holländischen Zandvoort den Europameister-Titel in der Klasse GT4 - Wetterkapriolen und andere Umstände bescherten Team und Fahrer ein abwechslungsreiches Wochenende.
Von Michael Gauger

Einige spezielle Ereignisse und Wetterkapriolen rund um das Rennwochenende im holländischen Zandvoort bescherten dem Engelskirchener Jörg Viebahn letztendlich den Fahrertitel „GT4 Europameister 2013“ in der Amateurwertung. Eine durch starken Regen überflutete Rennstrecke veranlasste die Rennkommissare am Sonntag zum Komplettabbruch ohne jegliche Punktevergabe nach nur zwei gefahrenen Runden. Dem in der Gesamtwertung führenden Viebahn reichte dies somit zum Titelgewinn.

[Jörg Viebahn ging als EM-Führender ins letzte Rennen der Saison.]

Aufgrund einer Terminüberschneidung mit einem auf dem Nürburgring stattfindenden Lauf zur VLN-Langstrecken- meisterschaft reiste das PROsport Performance Team mit den Fahrern Jörg Viebahn und dem Engländer Adam Christodoulou sowie verkleinerter Boxencrew samt halben Equipment in Holland an. 35 Punkte in drei Rennen waren an diesem Wochenende noch zu vergeben, Viebahns Polster von zwölf Punkten also nicht übermäßig groß. Krankheitsbedingt fehlte mit Bernhard von Oranje zwar ein starker Konkurrent in den Niederlanden, aber die Teams Rob Severs/ Cor Euser und Duncan Huisman/ Luc Braams waren noch in Schlagdistanz, zumal sie mit dem Lauf in Zandvoort in ihrem „Wohnzimmer“ unterwegs sein sollten. Dieser Thematik waren sich Team und Fahrer durchaus bewusst.



Aufgrund eines Fahrfehlers demolierte jedoch Severs im freien Training seinen Lotus und schickte dabei sogar noch einen Camaro eines Mitkonkurrenten von der Strecke, sodass beide Fahrzeuge als Totalschaden deklariert werden mussten. Nach der medizinischen Versorgung konnten beide Piloten, die bewusstlos geborgen wurden, das Krankenhaus glücklicherweise nach dem Wochenende jedoch bereits wieder verlassen.

Durch diese Begebenheit blieb nun als weiterer Titelanwärter nur das Duo Huisman/ Braams im Rennen. Das 15-minütige Qualifying wurde ebenfalls durch einen Unfall unterbrochen. Die verbleibenden zwölf Minuten wurden zum Pokerspiel, da die Strecke langsam abtrocknete. Viebahn entschied sich jedoch für Regenreifen und setzte mit 2:01:11 Minuten direkt ein Zeichen für die Konkurrenz.

Zwei Sekunden betrug der Vorsprung zu diesem Zeitpunkt auf die weiteren Verfolger. Als plötzlich die Funkverbindung zum Team abbrach, kam er zu spät an die Box und blieb so eine Runde länger auf Regenreifen. In der Folge blieb nicht mehr genügend Zeit, die Reifen zu wechseln und eine Runde anzufahren, um eine neue Bestzeit zu setzen. Bei der nun fast trockenen Strecke wären Slicks die optimale Wahl gewesen. So konnte das Team aber nur kampflos mitansehen, wie der Engelskirchener bis auf Platz vier zurückfiel.

Das Sprint-Rennen am Nachmittag wurde bei kalten, aber trockenen Bedingungen auf der Strecke gestartet. Wie vermutet setzten sich die zwei Ekris-BMW sofort an die Spitze des Feldes. Viebahn zog direkt an Braams vorbei und konnte sich, nun auf Platz drei liegend, leicht absetzen. Braams versuchte in den folgenden Runden, dne Rückstand zu verkürzen. In der vierten Runde kam es dann in einer engen Rechts/ Links-Schikane zu einer unnötigen Kollision der beiden Fahrzeuge. “Braams hatte einen Bremspunkt gewählt, der irgendwo zwischen Mut und Verzweiflung lag. Der Schlag traf mich vollkommen überraschend hinten rechts, oberhalb des Rades. Mir brummt noch der Schädel”, meinte Viebahn, nachdem er aus dem Auto ausgestiegen war. Aufgrund eines gebrochenen Radträgers war eine Weiterfahrt nicht mehr möglich.

Durch den selbst verschuldeten Ausfall des Konkurrenten Braams bestand beim sonntäglichen 50-Minutenrennen von Profis und Amateuren lediglich nur noch die theoretische Chance für Huisman/Braams auf die Meisterschaft. Das Rennen wurde jedoch nach einem kuriosem Start bei überfluteter Strecke nach nur zwei Runden abgebrochen und daher keine Punkte für das gesamte Wochenende vergeben. Das Resümee des Teams lautete später: “Unser Porsche sieht zwar mal wieder aus, wie eine zertretene Coladose, aber egal. Wir sind Meister.”


[Ein netter Glückwunsch im Treppenhaus für den Europameister.]
  
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