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Monte mare: Betriebskostenzuschuss schlägt hohe Wellen

fj; 10. Oct 2013, 12:32 Uhr
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Monte mare: Betriebskostenzuschuss schlägt hohe Wellen

fj; 10. Oct 2013, 12:32 Uhr
Reichshof – Nach einem Bericht der monte mare-Geschäftsführung und hitzigen Diskussionen stimmte der Rat über den Betriebskostenzuschuss 2013 ab – Gegen die Stimmen der Bunten Liste wurde dieser auf knapp 800.000 € erhöht.
Wenn es um das Thema monte mare geht, kochen im Reichshofer Rat die Emotionen hoch. So auch in der gestrigen Sitzung, als die Geschäftsführung der monte mare-Unternehmensgruppe im Rat über die Investitionskosten- und Geschäftsentwicklung berichtete und die Ratsmitglieder im Anschluss über einen erhöhten Betriebskostenzuschuss für das Jahr 2013 abzustimmen hatten. Problem dabei aus Sicht der SPD und FDP: Die Zahlen, die Kai Steuernagel, Mitglied der monte mare-Geschäftsführung, den Ratsmitgliedern gestern präsentierte, hörten diese zum ersten Mal. Den Antrag der Liberalen, die Abstimmung über den Betriebskostenzuschuss zu vertagen, um sich erst einmal mit den präsentierten Zahlen auseinandersetzen zu können, wurde mit Mehrheit von CDU und Unabhängigen abgelehnt.

In seinem Bericht machte Steuernagel deutlich, dass der Zuschussbetrag für das laufende Jahr aufgrund von unvorhersehbaren Mehrkosten nicht ausreichend sei. Zur Sicherung der Liquidität der Gesellschaft sei es erforderlich, über den derzeit im Haushaltsplan geplanten Ansatz von 556.400 € hinaus, 225.000 € bereitzustellen. „Wir haben alle internen Stellschrauben und eigene finanziellen Reserven genutzt“, so Steuernagel, „nun bitten wir die Gemeinde, den Haushaltsplan anzupassen.“

Die negative Ergebnisabweichung im Jahr 2013 in Höhe von 300.000 bis 400.000 € sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass weniger Saunagäste als erwartet das monte mare besuchten. Gerade die bringen aber das Geld. Zwar sei der Saunabetrieb gut angelaufen, Ende Juni gingen die Zahlen jedoch in den Keller – und dies deutlich extremer als in anderen Saunen der Unternehmensgruppe, sodass der Rücklauf nicht alleine auf den Beginn der Hitzeperiode im vergangenen Sommer zurückzuführen sei, räumte Steuernagel ein. Dieser Einbruch konnte bislang nicht gestoppt werden und auch der Wellnessbereich wirft weniger ab als erwartet.


Herbert Doll, Geschäftsführer bei monte mare, stellte das Budget für Umbau, Sanierung und Erweiterung des Reichshofer Bades den tatsächlich entstandenen Kosten gegenüber. Demnach würden sich die Kosten nach kompletter Fertigstellung, darin enthalten die Parkplatzerweiterung sowie die Neugestaltung der ehemaligen Frauensauna, die noch nicht in Angriff genommen wurden, auf voraussichtlich 5.425.680 € belaufen. „Gedeckelt“ waren die Investitionen für die Baumaßnahmen bei 5 Millionen Euro. Würde man die unvorhersehbaren Mehrkosten jedoch abziehen, so rechnete Doll den Ratsmitgliedern vor, beliefe sich die Summe auf voraussichtlich 4.841.984 € und sei damit innerhalb des Budgets.

Schuldig an den voraussichtlichen Mehrkosten, so stand es zumindest für die monte mare-Geschäftsführung fest, sei vor allem die lange Schließung des Bades. Kalkuliert hätte man mit sieben Monaten. Tatsächlich konnte das Bad erst nach knapp 22 Monaten wiedereröffnet werden. Zu lange sei das Gebäude sich selbst überlassen worden, zu viele Saunagäste seien in dieser Zeit abgewandert.

Diese Rechenweise ließ René Kauffmann, Fraktionsvorsitzender der FDP, schier aus der Haut fahren. „Nun tun Sie doch nicht so, als lägen die Mehrkosten nur an der verlängerten Schließung.“ Seine Partei hatte seinerzeit die Prüfung der vergaberechtlichen Bestimmungen initiiert, die unter anderem zu der Verzögerung geführt hatte, die nun von Doll und Steuernagel als Erklärung für die zusätzlichen Kosten angeführt wurde. Dass die monte mare-Vertreter die Überschreitung des Budgets erst jetzt kommunizierten, bedauerte Axel Osterberg, Fraktionsvorsitzender der CDU. Dies hätte das gute Verhältnis unnötig belastet. „Trotz aller Anlaufschwierigkeiten sind wir aber davon überzeugt, dass der eingeschlagene Weg richtig ist.“

Ganz anders sah dies Reinhard Krumm von der FWO. „Versetzen Sie lieber die Straßen in Reichshof in einen ordentlichen Zustand, statt erneut der Heuschrecke monte mare Geld in den Rachen zu schieben“, wendete er sich an Bürgermeister Rüdiger Gennies. „Sie erhöhen den Betriebskostenzuschuss des Jahres 2013 auf annähernd eine Millionen Euro. Monte mare wächst Ihnen nicht nur über den Kopf, monte mare tanzt Ihnen auf demselben“, ereiferte sich Krumm. Trotz anhaltendem Protest gegen die sofortige Abstimmung von Seiten der Bunten Liste, wurde diese schließlich durchgeführt – auf Antrag von Ralf Oettershagen, Fraktionsvorsitzender der SPD, namentlich. Mit 18 Ja- und 16 Nein-Stimmen aus den Reihen der bunten Liste wurde der Beschlussvorschlag angenommen und somit der Betriebskostenzuschuss für das Jahr 2013 auf etwas über 780.000 € erhöht.
  
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