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Sehgenuss, Hörgenuss und Zwerchfellattacken

db; 21. Sep 2013, 15:07 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Alexandra Berger singt nicht nur toll, sondern begleitet sich dazu auch noch selbst am Klavier.
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Sehgenuss, Hörgenuss und Zwerchfellattacken

db; 21. Sep 2013, 15:07 Uhr
Gummersbach – Die Tücken beim Online-Dating waren nur eines der vielfältigen Themen beim Festival der Künste in der Theodor-Heuss-Akademie - Fotografie, Nachwuchs-Musiker und Kabarett an drei Tagen.
Von Daniel Beer

Einen Mann kennenlernen, das kann ganz schön in Arbeit ausarten. Zumindest wenn man die Möglichkeiten des Internets ausnutzt und das auch noch so exzessiv, wie Kabarettistin Renate Coch es nach eigener Aussage macht. Waren es jetzt ein paar Hundert Dates? Oder doch schon mehrere Tausend? So genau war das nicht mehr rauszufinden. „Bis man diese ganzen Einladungen abgearbeitet hat“, stöhnte Coch. Mit ihrem Stand-up-Programm Cochmopolitan bildete sie gestern Abend den Abschluss des dritten Festivals der Künste in der Theodor-Heuss-Akademie in Niederseßmar.



Vielfältig präsentierte sich das Festival auch in diesem Jahr an drei Tagen. Den Startschuss gab Künstler Wilhelm Heiliger am Mittwoch mit der Eröffnung seiner Ausstellung „dimensionen“. Auf Reisen rund um den Globus fotografiert er architektonische Farb-Licht-Flächen und bringt diese auf Plexiglas. Eine interessante Mischung.


[Hat es schwer mit den Männern: Renate Coch.]

Und das passt auch zu „Uwaga!“, einem Quartett vier junge Musiker, die mit Violine, Akkordeon und Kontrabass auf den ersten Blick nach Klassischer Musik aussehen. Die spielen sie dann auch, aber mit ganz eigenen Ideen und Einflüssen. Bei ihrer „crossover experience“ vermischt sich Richard Wagners Walkürenritt mit Balkan-Sound. Sogar der Metal von Rage Against the Machine wird mit Edvard Griegs Bergkönig kombiniert. Eigentliches Highlight des Auftritts sind aber die schlagfertigen Kommentare und Erläuterungen zwischen den Liedern. Bassist Matthias Hacker kommt aus Gummersbach muss sich mehr als einen Seitenhieb gefallen lassen.

Der zweite Abend gehörte wieder den Nachwuchs-Musikern aus der Region. Im Minutentakt begrüßte Intendant Karsten Dobermann viele Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ auf der Bühne und dirigierte selbst die MGM Junior Big Band der Musikschule Gummersbach. Der zehnjährige Mike Schneider spielt erst seit drei Jahren Violine, hatte das schwierige Instrument aber im Griff wie ein ganz Großer. Genau wie Fabienne und Michelle Thiel, die täglich auf Cello und Klavier üben.


[Mehr als Klassik: "Uwaga!" machen vor keinem großen Komponisten halt.]

Ein besonders interessantes Instrument spielt Lukas Schumacher. Er entlockt dem Marimbaphon aus der Familie der Xylophone tolle Klänge. Ann-Catherina Strehmel spielt Posaune und wird für dieses Instrument bald sogar ein Studium beginnen. Begabte Musiker hat das Oberbergische also genug, sodass einer Wiederholung des Festivals der Künste eigentlich nichts im Wege steht.   
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