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Mit einem blauen Auge in die Schwalbe-Arena

or; 9. Aug 2013, 23:59 Uhr
Bilder: Michael Gauger
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Mit einem blauen Auge in die Schwalbe-Arena

or; 9. Aug 2013, 23:59 Uhr
Gummersbach - Mit 29:27 gewinnt der VfL Gummersbach gegen TUSEM Essen das Abschiedsspiel in der Haas-Halle und kommt nach einem schwachen Auftritt mit einem blauen Auge davon. 'RPP – Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' präsentiert die Berichterstattung über den VfL Gummersbach

von Ole Remmers

Union JURI Leoben – Montpellier AHB 22:37 (12:17).


[Wenig ausrichten konnte Union Leoben gegen Montpellier]

Zu einer eindeutigen und klaren Angelegenheit wurde das erste Turnierspiel zwischen Union JURI Leoben und Montpellier AHB. Der Tabellenfünfte der Handball Liga Austria konnte einzig in der ersten Viertelstunde mit dem französischen Champions-League-Teilnehmer mithalten. Das Spiel beider Teams war von vielen Ungenauigkeiten und Passfehlern geprägt. Von 8:9 (15. Minute) erhöhte Montpellier innerhalb von Minuten auf 8:12 und bis zur Pause auf 12:17. Leoben biss sich in dieser Phase immer wieder die Zähne an der kompakten 6:0-Deckung der Franzosen aus. Hinter dieser deutete der ehemalige Kieler Startorwart Thierry Omeyer seine Klasse an, sodass Montpellier entspannt in die zweite Hälfte gehen konnte. In dieser baute die Mannschaft von Trainer Patrice Canayer die Führung immer weiter aus. Die Union aus der Steiermark produzierte bei offenkundig nachlassender Kraft viele Fehler und lief Montpellier ins offene Messer. Am Ende stand ein nie gefährdeter und überdeutlicher 22:37-Sieg des Champions-League-Siegers von 2003.



VfL Gummersbach – TUSEM Essen 29:27 (15:16).


[Nach langer Verletzungspause wieder dabei: Kapitän Schindler]

So deutlich hätte auch der VfL Gummersbach gerne gewonnen. Doch die Mannschaft von Trainer Emir Kurtagic zeigte 55 Minuten lang eine schwache und uninspirierte Leistung und konnte erst mit einem kraftvollen Endspurt den Supergau verhindern und doch noch in das Finale des eigenen Turniers einziehen. Dabei musste der VfL auf zahlreiche Spieler verzichten. Michael Kopco und Jörg Lützelberger fielen ohnehin aus. Nemanja Mladenovic und Philipp Jaeger sind mit ihren Jugend-Nationalmannschaften unterwegs. Kurz vor dem Spiel meldete sich auch noch Carsten Lichtlein ab und Frederik Larsson konnte auf Grund von Rückenproblemen nicht eingesetzt werden.

Die Anfangsphase der Partie gehörte den Gästen aus Essen. Über 0:2 (3. Minute) und 3:5 (8.) hatte der TUSEM den besseren Start. Beim 4:8 (15.) betrug der Vorsprung der jungen Essener Mannschaft erstmals vier Tore. Gummersbach produzierte in dieser Phase zu viele Fehler im Angriff und lud Essen zu schnellen Gegentoren ein. Beim 7:12 hatte Emir Kurtagic erst einmal genug gesehen, die Mittelachse der Gäste mit Pieczkowski und Kropp bereitete der VfL-Deckung arge Kopfzerbrechen, und nahm eine erste Auszeit. Prompt lief es bei den Blau-Weißen besser. Zweimal der agile, aber nicht immer ganz fehlerfreie von Gruchhalla, sowie Kreisläufer Joakim Larsson und Linksaußen Raul Santos brachten den VfL in den zehn Minuten bis zur Pause auf 15:16 ran. „TUSEM war total heiß und hat super gespielt. Wir hatten große Probleme mit dem Zusammenspiel Rückraummitte und Kreis. Zum Glück konnten wir uns zum Ende der Halbzeit zurückkämpfen“, analysierte Kurtagic eine durchwachsene Halbzeit.

Der zweite Durchgang begann dann wie der erste: Die Mannschaft von Ex-VfL-Spieler Mark Dragunski agierter spritziger, spielfreudiger und zielorientierter. Durch einen verworfenen Santos-Siebenmeter geriet Gummersbach erneut in Rückstand (16:19, 37.). Erst eine Überzahlsituation und ein gehaltener Strafwurf durch Keeper Borko Ristovski brachten den VfL zurück, beim 21:21 (43.) gelang der erste Ausgleich. Der Zweitligist aus dem Ruhrgebiet ließ sich aber nicht beirren, Nachwuchstalent Lasse Seidel von der Siebenmeterlinie und der bärenstarke Pieczkowski brachten den TUSEM wieder mit drei Treffern in Front. Als VfL-Kapitän Christoph Schindler dann einen Gegenstoß an die Latte warf und gleich anschließend ein ungeschicktes Stürmerfoul beging, kam Unruhe in der Halle auf, denn Essen erhöhte auf 21:25 (51.).

Erneut musste VfL-Coach Emir Kurtagic eine Auszeit nehmen um seine Mannschaft neu einzustellen, erneut tat er das erfolgreich. Der befreit aufspielende Jan-Lars Gaubatz und Raul Santos mit einem spektakulären Kempa nach Pass von Torwart Ristovski verkürzten. Bis zur 55. Minute hatten Putics und von Gruchhalla ausgeglichen und nach einem weiteren parierten Siebenmeter von Ristovski legte Gummersbach erstmals vor (27:26, 57.). Gaubatz und Santos machten dann den Deckel drauf, das letzte Tor in der Eugen-Haas-Halle warf abschließend Essens Bester, Niclas Pieczkowski. „Wir haben Anfang der zweiten Halbzeit klare Chancen weggelassen und unnötige Tore kassiert. Zehn Minuten vor Schluss haben wir auf eine offensive Abwehr umgestellt und konnten so zwei, drei schnelle Tore erzielen. Ich bin glücklich, die Jungs haben bis zur letzten Sekunde gekämpft und haben sich ein schönes Spiel morgen verdient. Wir gehen mit einem besseren Gefühl in die neue Halle“, zog Kurtagic abschließend ein doch noch positives Fazit.


[Am Ende gab es doch noch was zu jubeln: Die VfL-Fans in Block A]

Ein Fazit, das man als Trainer nach einem Sieg natürlich zieht. Allerdings wird auch Emir Kurtagic wissen, dass seine Mannschaft lange Zeit eine schwache Vorstellung abgeliefert hat. Teilweise war ein Rückfall in alte Zeiten erkennbar: Im gebundenen Angriffsspiel tat sich Gummersbach sehr schwer, einen spielfreudigen Denker und Lenker wie Mahé im letzten Jahr gibt es nicht mehr. Frederik Larsson war nicht einsatzfähig, Christoph Schindler ohne Spiel- und Trainingspraxis und Jan-Lars Gaubatz als Spielmacher vielleicht noch ein wenig überfordert, entsprechend war das Angriffspiel der Blau-Weißen teilweise sehr statisch. Dass es auch anders geht, zeigten die beiden Außenangreifer Raul Santos und Florian von Gruchhalla, die immer wieder mit viel Tempo nach vorne zogen und am Ende für wichtige Treffer sorgten. Neben dem vom Trainer mit Extralob bedachten Gaubatz, der in der zweiten Hälfte Mark Bult ersetzte, zeigte auch Borko Ristovski mit 18 Paraden eine gute Leistung.

Morgen Nachmittag geht es dann also für den VfL in der Schwalbe-Arena los. Mit Montpellier wartet ein ganz anderes Kaliber auf die Gummersbacher. Eine Leistungssteigerung ist gegen die körperlich wahrscheinlich überlegenden Franzosen unbedingt nötig um zur Einweihung einen Sieg zu feiern. Anwurf der Partie ist nach sämtlichen Feierlichkeiten um 16:45 Uhr.

VfL Gummersbach: Borko Ristovski (18 Paraden, davon zwei Siebenmeter), Lucas Puhl (n.e.); Raul Santos (8/2), Florian von Gruchhalla (6/2), Jan-Lars Gaubatz (5), Barna Putics (4), Joakim Larsson (3), Christoph Schindler (2) und Mark Bult (1); Andreas Schröder, Andreas Heyme, Frederik Larsson (n.e.) und Tobias Schröter (n.e.).
Zeitstrafen: 7:5

Zuschauer: 700

Schiedsrichter: Frederic Linker / Sascha Schmidt (Herne)


  
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