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Das befürchtete Verkehrschaos blieb aus

nh; 8. Aug 2013, 16:50 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Viele Wiehler Bürger waren gekommen, um sich die Öffnung des neuen Bahnübergangs anzuschauen. Gleichzeitig änderte sich die Verkehrsführung, was einigen Autofahrern Probleme bereitete. Polizeihauptkommissar Dirk Dannenberg pfiff diese junge Dame zurück, die gegen die Fahrtrichtung der Einbahnstraße in die Wiesenstraße gefahren war.
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Das befürchtete Verkehrschaos blieb aus

nh; 8. Aug 2013, 16:50 Uhr
Wiehl - Fast pünktlich um 14:35 Uhr wurde die Verbindung zwischen Bahnhofstraße und Umgehungsstraße freigegeben und gleichzeitig der Bahnübergang am Freibad geschlossen - Nur vereinzelt wurden Falschfahrer zurückgepfiffen.
Von Nils Hühn

Es war nur ein kleiner Akt, als sieben Vertreter von Verwaltung, Baufirma und Polizei das letzte Sperrschild entfernten und damit die Verlängerung der Bahnhofstraße zur Umgehungsstraße (L 336) freigaben. Dabei hatte es über 15 Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung gedauert, wobei die Arbeiten an der Straße selbst nur drei Monate in Anspruch nahmen. Rund 100 Wiehler Bürger schauten sich das Spektakel an und jubelten Baustellenleiter Hermann Dickel von der Firma Otto Quast zu, als er mit dem Firmenbus als Erster den neuen Bahnübergang passierte. Ihm folgten zahlreiche weitere Autos und schon war der neuste Wiehler Knotenpunkt im Beschlag der Verkehrsteilnehmer. „Hier hat wirklich alles wunderbar gepasst“, freute sich Bauleiter Udo Kolpe vom Ingenieurbüro Donner und Marenbach, auch wenn der Gussasphalt mit etwas Verspätung erst in den frühen Morgenstunden aufgebracht werden konnte.



[Die Ordnungsamt-mitarbeiterin Kathrin Kautz wies die Autofahrer auf die neue Verkehrsführung hin. Der Lastwagen im Hintergrund durfte mit Polizeischutz wenden.]

Zeitgleich mit der Öffnung des neuen Übergangs wurden die provisorischen Verkehrsschilder von den Mitarbeitern des Wiehler Ordnungsamtes aufgestellt. Denn das Teilstück der Wiesenstraße am Supermarkt REWE vorbei ist nun eine Einbahnstraße. Nur noch von der Bahnhofstraße aus gelangt man auf das Teilstück und verlässt es über die Homburgerstraße. „Bis jetzt wollte nur ein Autofahrer falsch abbiegen“, erklärte Kathrin Kautz vom Ordnungsamt nach den ersten Minuten. „Wir haben extra die Ferienzeit ausgesucht, denn dann gibt es bis zu 40 Prozent weniger Verkehr“, erläuterte Andreas Zurek, Fachbereichsleiter Hoch- und Tiefbau bei der Stadt Wiehl.

Obwohl alle Schilder an der richtigen Stelle standen, versuchte es eine Frau doch noch mit ihrem Auto, gegen die Einbahnstraße zu fahren. Direkt wurde sie von Polizeihauptkommissar Dirk Dannenberg per Trillerpfeife zurückgepfiffen und über ihren Fehler aufgeklärt. Ansonsten waren die Verantwortlichen sehr zufrieden mit der Akzeptanz der geänderten Verkehrsführung. „Das befürchtete Verkehrschaos blieb aus“, freute sich Zurek. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts, des Bauhofs und der Polizei werden noch einige Zeit die Autofahrer auf die neue Situation hinweisen.


[Das letzte Sperrschild wurde durch Mitarbeiter der Baufirma, von Verwaltung und der Polizei entfernt. Damit war der neue Bahnübergang offiziell freigegeben.]

Der Bahnübergang am Freibad wurde nur wenig später geschlossen. Dort mussten die meisten Autos wenden, da es plötzlich nicht mehr weiterging. „In vier Wochen werden wir den Bahnübergang so weit zurückbauen, dass nur noch Fußgänger die Bahnschienen queren können“, teilte der 1. Beigeordnete Michael Schell mit. „Endlich Ruhe! Das ist Lebensqualität“, freute sich Anwohnerin Annette Kaczenski über die Sperrung. Auch die Verwaltung erhofft sich durch die neue Verkehrsführung eine deutliche Verbesserung. „Es ist die sicherste Variante“, machte Ordnungsamtschef Uwe Bastian deutlich, dass die Einbahnstraßenregelung die gewünschte Lösung sei, auch wenn es teilweise kritische Stimmen gab.


[Die neue "Verkehrslenkung Wiehl-Süd". Für eine größere Ansicht auf das Bild klicken.]

Die Anwohner der Neuwiehler Straße befürchten zum Beispiel einen deutlichen Anstieg an Durchgangsverkehr, da viele Autofahrer die Straße als Schleichweg von und zur Umgehungsstraße nutzen könnten. „Wir werden Messungen durchführen und dann wird entschieden“, so Zurek. Pläne über eine mögliche Abbindung zur Umgehungsstraße liegen schon in der Schublade. Aber zunächst wird die aktuelle Lösung unter die Lupe genommen. Schon jetzt erwartet die Verwaltung einen Rückgang des Verkehrsaufkommens im Bereich der Neuwiehler Straße.


[Nur wenige Minuten später wurde der Übergang am Wiehler Freibad gesperrt.]

Während die Anwohner am gesperrten Übergang über die gewonnene Lebensqualität jubelten, müssen sich die Nachbarn des neuen Bahnübergangs erst einmal an den Lärm gewöhnen. „Jetzt ist zwar der Baulärm weg, aber nun haben wir den Verkehr“, meinte Irene Gast, die seit zwei Jahren an der neuen Verbindungsstraße wohnt. „Es war ja klar, dass die Straße kommt, aber jetzt ist es schon krass.“ Neben ihr werden auch viele andere die Entwicklung genau verfolgen. In wenigen Wochen wird dann auch noch der neue Omnibusbahnhof seinen Betrieb aufnehmen. „Jetzt haben wir erst das erste Stück fertig“, so Kolpe, der sich schon auf die nächsten Eröffnungen freut, die das Bild der Wiehler Südstadt deutlich verändern werden.
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