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Jeder Fünfte fehlt

Red; 4. Jun 2013, 10:42 Uhr
Bild: privat --- Der Betriebsgruppensprecher Stefan Marzari (3. v. li.) mit Michaela Engelmeier-Heite (4. v. li.), dem Gewerkschaftssekretär Arno Appelhoff (r.) und weiteren Mitarbeitern des Krankenhauses.
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Jeder Fünfte fehlt

Red; 4. Jun 2013, 10:42 Uhr
Gummersbach - Die ver.di Betriebsgruppe des Klinikums Oberberg fordert gesetzliche Personalbemessung für Krankenhäuser - 426 Unterschriften wurden gestern der SPD Bundestagskandidatin Michaela Engelmeier-Heite übergeben.
426 Unterschriften mit der Forderung nach einer gesetzlichen Personalbemessung wurden gestern am Kreiskrankenhaus (KKH) Gummersbach der SPD- Bundestagskandidatin Michaela Engelmeier- Heite überreicht. Diese wurden innerhalb weniger Tage von der ver.di Betriebsgruppe im KKH Gummersbach gesammelt.

In einem Gespräch schilderten die Mitarbeiter der Klinik der Bundestagskandidatin ihre belastende Situation und die zum Teil fatalen Auswirkungen auf die Patienten. „Die Arbeit im Krankenhaus macht krank. Nur wenige Beschäftigte glauben hier gesund bis zur Rente arbeiten zu können. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, sagte Stefan Marzari, ver.di Betriebsgruppensprecher und Betriebsratsvorsitzender: Der zuständige Gewerkschaftssekretär Arno Appelhoff ergänzte: „Wir benötigen verbindliche gesetzliche Standards bei der Personalbesetzung in Kliniken. Ein Wettbewerb über weitere Arbeitsverdichtung beim Personal und Arbeitsplatzabbau darf nicht weiter stattfinden“. Engelmeier- Heite sicherte zu, die Forderung innerhalb der SPD weiterzuleiten und sich für eine Verbesserung der Situation der Klinikbeschäftigten einzusetzen. Zugleich erklärte sie sich bereit, einen Blick hinter die Kulissen Klinik werfen zu wollen und einen Tag vor Ort mitzuarbeiten. Sollte es zu einer Podiumsdiskussion über die Situation im Gesundheitswesen mit Prof. Dr. Karl Lauterbach im oberbergischen Kreis kommen, werde sie auf jeden Fall Beschäftigte des Kreiskrankenhauses hierzu in die Gesprächsrunde einladen.



Laut ver.di stehen die Beschäftigten aus allen Berufsgruppen am Klinikum Oberberg wie in anderen Kliniken auch unter einem extrem hohen Arbeitsdruck. Die Folge seien alltägliche Hetze, hoher Arbeitsdruck, ständiges „Holen aus dem Frei“ und mangelnde Patientenversorgung. Zeit für Patienten sei meist keine da. In einer ver.di Befragung im Pflegedienst, an der sich 57 Prozent der Pflegekräfte des KKH Gummersbach beteiligten, kam zu Tage, dass lediglich zwei Prozent der Befragten der Ansicht waren, dass eine gute Patientenversorgung bestehe.

Doch damit ist das KKH Gummersbach kein Einzelfall in der deutschen Krankenhauslandschaft. Ein im Februar von ver.di durchgeführter Personalcheck an 220 Kliniken ergab: Hochgerechnet fehlen 162.000 Stellen in Krankenhäusern. Hiervon alleine 60.000 in der Pflege. Die Kliniken benötigen eine stabile Krankenhausfinanzierung. Es geht aber auch um eine gesetzliche Personalbemessung für alle Berufsgruppen in Kliniken. Dies ist eine wesentliche Forderung von ver.di: „Nur wenn diese Forderungen angegangen werden, können Beschäftigte wie Patienten endlich aufatmen.“




  
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