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„Klamotten, Knete und Kontakte“

vma; 25. May 2013, 00:06 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Um ethisches Einkaufen, christliches Teilen und verantwortliches Surfen im Internet ging es in den Workshops in Oberwiehl.
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„Klamotten, Knete und Kontakte“

vma; 25. May 2013, 00:06 Uhr
Wiehl - Im Rahmen des 'Evangelischen Forums' des Kirchenkreises An der Agger hielt die Zukunftswerstatt gleich drei Workshops für 30 Schüler des Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums zum verantwortungsvollen Konsum bereit.
Der Ausschuss für öffentliche Verantwortung des Evangelischen Kirchenkreis An der Agger veranstaltet im Rahmen des „Evangelischen Forums“ Vorträge, Diskussionsabende und Workshops. Professor Meinhard Miegel - einer der renommiertesten Sozialforscher Deutschlands – sprach 2012 in seinem Vortrag über die Neuorientierung angesichts des Endes des Wirtschaftswachstums. 2011 gab es kontroverse Diskussion zur Energie- und Klimapolitik mit Politikern, Theologen und Klimaexperten. Die diesjährige Veranstaltung des „Evangelischen Forums“ sollte ein Angebot für Schüler sein. Die Initiatoren Dr. Dagmar Kopal-Engeländer und Hans-Georg Pflümer, beide Lehrer am DBG und Mitglieder im Ausschuss des Kirchenkreises, fanden Unterstützung bei der Schulleitung und so konnten die angemeldeten Schüler der Jahrgangsstufe 10 aus den Kursen Evangelische und Katholische Religion sowie Philosophie daran teilnehmen. In drei Workshop-Phasen liefen die drei Themen parallel, so dass jeder Schüler jedes Thema in kleinerer Gruppe erarbeiten konnte.



Wie Textileinkauf mit Verantwortung betrachtet werden kann, vermittelte Daniel Hügel von der Christlichen Initiative Romero. Dazu zählten Gütesiegel, Kernarbeitsnormen und die Problematik der Umsetzung sozialer Mindeststandards bei Produktionen in der Dritten Welt. Die Schüler sollten überlegen, was sie selbst als Konsumenten mit den weltweiten Arbeitsbedingungen zu tun haben und wie sie sich an einer Verbesserung beteiligen können. Gleich in der ersten Workshop-Runde entfachten die Schüler eine rege Diskussion im Rollenspiel, in dem sie die Sicht einer Näherin, eines Textilfabrikbesitzers in Bangladesch, von Produzent, Konsument und Verkäuferin darstellen sollten.

 [Die Initiatoren Dr. Dagmar Kopal-Engeländer und Schulpfarrer Hans-Georg Pflümer (links) und Matthias Weichert, Vorsitzender des Ausschusses für öffentliche Verantwortung des Evangelischen Kirchenkreis An der Agger] 

Verantwortlicher Konsum nicht nur beim Thema „Klamotten“. Im „Social Web“ ist die junge Generation aktiv unterwegs. Kaum einer, der kein Smartphone hat und viele sind bei „Facebook“. Mit der virtuellen Eigenpräsentation geht auch die Preisgabe persönlicher Daten einher. Genau darauf ging Bianca Meise vom Institut für Medienpädagogik der Universität Paderborn ein. Zum Thema „Kontakte: Verantwortlich surfen – surfen reflektieren“ hinterfragte sie mit Statements anderer Facebook-Nutzer, die Einstellung der Schüler. Positiv fanden alle, dass viele Kontakte geknüpft und aufrechterhalten werden können. Allerdings sei es eine Plattform zur Selbstdarstellung und ob jemand, der „postet“, das es ihm super geht, doch eher schlecht gelaunt vor seinem Computer oder Smartphone sitzt, sei dahingestellt. Im Endeffekt standen die Workshopteilnehmer dem Ganzen doch eher etwas kritisch gegenüber.


 [Bianca Meise vom Institut für Medienpädagogik der Universität Paderborn sprach mit den Schülern über verantwortliches Surfen im Internet .]

Und was ist Mikrofinanzierung? Darüber und wie man christlich teilen und verantwortlich mit Geld umgehen kann, sprach Esther Henning von der ökumenischen Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit Düsseldorf mit den Schülern. Arme Menschen mit kreativen Ideen erhalten von Oikocredit Mikrokredite. So fördern sie die wirtschaftliche Eigenständigkeit der benachteiligten Menschen. Finanziert wird dieser Kapitalbedarf durch weltweit rund 48.000 Anleger, die ihr Geld sozialverträglich anlegen wollen. Auch für dieses Thema sollte die Workshopreihe Verantwortung bei den Teilnehmern wecken. Denn ob „Klamotten, Knete oder Kontakte“, ein verantwortlicher Umgang und der Blick auf die Nachhaltigkeit sind wichtig. Und, so Pflümer, „vielleicht gelingt es, das in zwei Jahren das Abi-Shirt fair-gehandelt gekauft wird.“
  
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