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Fußball-Stichtag: Vollblutstürmer wird 50 Jahre jung

Red; 23. May 2013, 10:45 Uhr
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Fußball-Stichtag: Vollblutstürmer wird 50 Jahre jung

Red; 23. May 2013, 10:45 Uhr
Oberberg - Jörg Telgheider, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Angreifer im bergischen Amateurfußball, feiert heute einen runden Geburtstag - Frank Winkler gratuliert mit einem ausführlichen Porträt.
Jörg Telgheider wurde am 23. Mai 1963 in Köln-Lindenthal geboren. Schon mit jungen Jahren  trat er dem Fußballverein seines Wohnorts, dem TuS Wiehl bei. Dort durchlief er zunächst die dem Alter entsprechenden Jugendmannschaften. In seinem letzten A-Jugend-Jahr wurde der hoch aufgeschossene Mittelstürmer frühzeitig zum Senior erklärt und machte in dieser Spielzeit alle 30 Meisterschaftsspiele in der 1. Mannschaft mit. Mit sagenhaften 23 Toren trug er zudem maßgeblich dazu bei, dass Wiehl die Bezirksliga halten konnte. Natürlich blieb sein Talent nicht unentdeckt, und schon im nächsten Jahr nahm Telgheider das Angebot des Verbandsligisten Siegburger SV 04 an. Dort spielte er jedoch meistens in der Reservemannschaft.



1981 wechselte Telgheider zum bergischen Landesligisten TuS Marialinden. Am Transformator wurde er schnell zum Stammspieler und sorgte mit seinem Toren dafür, dass Marialinden stets im oberen Tabellendrittel zu finden war. Ein Höhenpunkt dieser Zeit war das Freundschaftsspiel am 4. August 1983 gegen den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Vor 2.300 Zuschauern in Overath spielten die komplett angetretenen Profis von Beginn an voll konzentriert. Zweimal Christian Hochstätter und Uwe Rahn, Winfried Hannes, Frank Mill, Thomas Herbst, Hansjörg Criens, Dieter Hecking trafen für Borussia bei einem feinen Gegentor von Frank Gillen beim Stand von 0:4. Insgesamt spielt Telgheider fünf Jahre in Marialinden. In dieser Zeit entstanden auch die Bindungen, die ihn letztlich immer wieder auf den „Hügel“ führen sollten.

1986 folgte Telgheider den Lockrufen von Hans-Jürgen Dommaschk, der mit dem aufstrebenden FC Hansa Vollmerhausen Großes vorhatte, und dazu einen Vollblutstürmer benötigte. Natürlich ließ Telgheider auch hier den Worten mit seinen Toren Taten folgen; der insgeheim anvisierte Aufstieg erfolgte trotzdem nicht. Nach einem Jahr in der Bezirksliga wollte er wohl wieder seinen Fähigkeiten entsprechend spielen und wechselte zum TuS Lindlar, der nach dem Abstieg aus der Oberliga in der Verbandsliga unter Trainer Karl-Ernst Helmus den direkten Wiederaufstieg anstrebten. Jedoch hatte die Mannschaft einen zu großen personellen Aderlass zu verkraften gehabt und fand sich nicht wie erhofft an der Spitze, sondern auf einem Mittelfeldplatz wieder.

Trotzdem konnte Telgheider sich zu den Aufsteigern dieser verkorksten Spielzeit zählen, denn ihm wurde 1988 ein Angebot des bergischen Oberligisten VfB Remscheid unterbreitet, welches er auch gerne annahm. So spielte er zumindest ein Jahr in der höchsten deutschen Amateurliga. Aber auch hier hielt es ihm nur eine Spielzeit, dann ging er wieder zurück zum TuS Marialinden, der inzwischen unter Trainer Theo Boxberg in die Verbandsliga Mittelrhein aufgestiegen war.  1991 wechselte Telgheider zum neuen oberbergischen Top-Verein, dem Landesligisten SSV Marienheide. Am Ende der Spielzeit belegte der SSV mit fünf Punkten Vorsprung auf den VfL Rheinbach den 1. Tabellenplatz und stieg damit als erster Verein aus dem Fußballkreis Oberberg in die Verbandsliga Mittelrhein auf.

In den folgenden Jahren konnte Marienheide die Klasse ohne Probleme halten, und war aufgrund seiner spielerischen Klasse im Kreispokal fast Stammkunde im Endspiel. Auch im Mittelrheinpokal schlug man sich hervorragend. Am 20. November 1993 verlor man in der 1. Runde auf heimischen Platz gegen den Oberligisten Alemannia Aachen nach tollem Spiel nur mit 0:4. Insgesamt trug Telgheider sechs Jahre lang das SSV-Trikot des SSV. Er stand in 127 Verbandsligaspielen auf dem Platz und erzielte dabei 44 Tore

1997 ging es zum Bezirksligisten SSV 08 Bergneustadt, der nach vielen vergeblichen Versuchen einen erneuten Anlauf zum Aufstieg in die Landesliga nahm. In seiner ersten Spielzeit belegte man einen leicht enttäuschenden sechsten Tabellenplatz, konnte sich aber mit einem knappen 1:0-Erfolg über den Ligakonkurrenten TuS Wiehl im Endspiel um den Kreispokal zumindest ein wenig schadlos halten. Der Aufstieg sollte dann in der nächsten Saison klappen, als die Mannschaft sich unter Trainer Frank Jost gefestigt hatte.

Telgheider ließ es dann in Bergneustadt gut sein, und wechselte zum neuen Ligakonkurrenten, dem TuS Marialinden. Diese konnten den finanziellen Aufwand nicht mehr stemmen und so musste der Verein seine erste Seniorenmannschaft am Ende dieser Spielzeit aus der Landesliga zurückziehen, und meldete sie für die nächste Serie in der Kreisliga A Rhein-Berg an. Dieses Jahr nahm Telgheider noch mit, bevor er seinem eh schon dicken Spielerpass einen neuen Stempel hinzufügte.

2001 führte ihn sein Weg zum zweiten Mal nach Lindlar. Auch hier hielt es ihn zwei Jahre, bevor der nunmehr 40-Jährige zum wiederholten Mal am Transformator anheuerte. Zunächst gehörte er noch dem Kader der 1. Mannschaft an, dann verlagerte sich sein sportlicher Ehrgeiz mehr und mehr auf die 3. Mannschaft, in der die Geselligkeit ebenfalls groß geschrieben wurde. Ab 2008 sah man ihn als Assistent von Trainer Hans-Peter Müller an der Seitenlinie agieren.

In seiner Laufbahn wechselte Telgheider elfmal den Verein. Ein Zeichen für seine Qualität als Stürmer, die immer schon besondere Begehrlichkeiten geweckt haben. Telgheider gehörte ohne jeden Zweifel zu den besten Stürmern, die der Oberbergische Kreis jemals herausgebracht hat. Seine Wertschätzung wurde deutlich, als er im Jahr 2008 bei einer von Fußballexperten durchgeführten Wahl in Oberbergs „Mannschaft des Jahrhunderts“ gewählt wurde.

Wer mit Frank Winkler in Kontakt treten möchte, kann dies unter oberberg-fussball@gmx.de tun. Auf seiner Homepage zum Fußball im Oberbergischen (www.oberberg-fussball.de) sind weitere Informationen zu finden.
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