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Nicht immer rechtzeitig am Ziel

ch; 16. Mar 2013, 13:30 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Seit bis zu 70 Jahren sind einzelne Kameraden bei der Feuerwehr Engelskirchen aktiv.
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Nicht immer rechtzeitig am Ziel

ch; 16. Mar 2013, 13:30 Uhr
Engelskirchen – Gemeindewehren mussten zu insgesamt 193 Einsätzen von der Ölspur bis zum Wohnhausbrand ausrücken -Bei zeitkritischen Einsätzen war die Feuerwehr oftmals nicht schnell genug vor Ort.
Von Christian Herse

Wieder gut gefüllt waren die Reihen im Schulzentrum Walbach am gestrigen Samstagabend, als die Gemeindefeuerwehren aus Engelskirchen zu ihrer Jahresdienstbesprechung zusammenkamen. „Mit 149 Aktiven besitzen wir immer noch eine schlagfertige Truppe, die immer dann ausrückt, wenn die Feuerwehr benötigt wird. Auch in den nächsten Jahren sehe ich uns da auf einem guten Weg.“

[Mit einem hohen finanziellen Aufwand unterstützt die Gemeinde ihre Feuerwehr.]Denn der Schein in der Jahresbilanz trügt. Mit 35 Kinder und Jugendlichen zählt die Jugendfeuerwehr rund 30 Prozent weniger Interessierte, als noch vor einem Jahr. Doch dabei handelte es sich vor allem um „Karteileichen“, die nun aus der Liste gestrichen wurden. „Im Endeffekt sind wir nach wie vor auf dem gleichen Level wie zuvor“, betont Stommel. Zwar ging die Zahl der Aktiven um vier zurück, aber von Alarmstufe „Gelb“ wie andernorts ist in der Aggertalgemeinde keine Rede. Auf die Einsatzfähigkeit der Wehrmänner hat der Rückgang derweil keinen Einfluss. Auch im letzten Jahr leistete man wieder 18.986 Stunden ehrenamtlich Dienst für die Gemeinschaft, was pro Kamerad 127,3 Stunden entspricht. Ein Großteil davon waren die Floriansjünger aber nicht im Einsatz, sondern bildeten sich in ihrer Freizeit fort oder leisteten Arbeitsdienste.

Generell ist das Bild vom stets nur Brände löschenden Feuerwehrmann längst antiquiert. Über 70 Prozent aller Technischen Hilfeleistungen bestanden aus dem Beseitigen von Unwetterschäden oder Ölspuren. Dass allerdings auch solche Einsätze durchaus spektakulär sein können, bewies ein Auffahrunfall zweier Lastwagen am 15. Mai auf der A4 kurz vor der Raststätte Aggertal. In Erinnerung bleiben dürfte den Wehrmännern der vier Einheiten Engelskirchen, Ründeroth, Osberghausen und Loope insbesondere in Erinnerung bleiben dürfte ein Wohnhausbrand in der Sterntalstraße am 8. Juli, das bereits im Vorjahr in Flammen stand und nun endgültig abgerissen werden muss. Insgesamt 193 Mal gingen in 2012 die Melder der Feuerwehrleute, am häufigsten übrigens am Wochenende. 


[Insgesamt 20 Aktive zählt der Spielmannszug Ründeroth, der im letzten Jahr 24 Auftritte hatte.]

Bürgermeister Dr. Gero Karthaus betonte die Wichtigkeit der Wehr für die Gemeinde, was sich auch im Finanzaushalt niederschlägt: „Knapp drei Millionen Euro haben wir in den letzten zwei Jahren für diesen Bereich ausgegeben. Für eine Kommune in der Haushaltssicherung ist das eine Stange Geld.“ Er zeigte sich beeindruckt von der Arbeit, die die Kameraden leisten, und von der er sich mehrfach direkt vor Ort überzeugen konnte. Ein Job, der höchste Anerkennung verdiene, wie Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling meint. „Dieses Ehrenamt kann mich gar nicht hoch genug gesetzt werden. Hier leisten Menschen Dienst am Menschen und setzen manchmal sogar ihr Leben dafür aufs Spiel.“

Wie schnell die Floriansjünger tatsächlich anderen zur Hilfe eilen können, zeichnete der stellvertretende Wehrführer Thomas Krimmel auf. Demnach sei man im letzten Jahr nur bei einem von sechs zeitkritischen Brandeinsätzen acht Minuten nach Alarmeingang mit neun Mann vor Ort gewesen und habe damit die gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Ähnliches Bild auch bei den Technischen Hilfeleistungen. „Allerdings muss man anmerken, dass die Ründerother in ihrem Ausweich-Gerätehaus in Büchlerhausen untergebracht waren. Der Standort war jetzt nicht ideal.“ Ein anderes Bild erwartet er für dieses Jahr. „Und wenn nicht, müssen wir uns ernsthafte Gedanken machen, wie wir an der Situation war ändern“, so Krimmel.

Wie in jedem Jahr galt es auch bei der gestrigen Dienstbesprechung wieder einige Floriansjünger für langjähriges Engagement auszuzeichnen oder in neue Personen zu überstellen. Insbesondere im Bereich des Jugendwarts gibt es mit Frank Götz, Thomas Baumgart, Benjamin Heber und Martin Fortmann gleiche vier neue Gesichter. Zum neuen stellvertretenden Gruppenführer in Loope wurde Manuel Zarges ernannt. Besondere Ehre wurde Herbert Stellberg aus Ründeroth zu Teil, der bereits seit 70 Jahren dem nächsten zur Wehr ist.

Alle Ehrungen, Beförderungen und Überstellungen in die Ehrenabteilung in der Übersicht:

Aufnahmen in die Feuerwehr
FMA Fiandaca, Niklas

Überstellungen aus der Jugendfeuerwehr 
FM Zurek, Markus

Beförderungen
Feuerwehrmann: Fiandaca, Niklas,
Potthof, Lukas Maximilian Rieckhoff, Rene Saalmann, Sven
Zurek, Markus

Oberfeuerwehrmann: Kenntemich, Julian; Odenthal, Stefan; Osberghaus, Jahn Stiefelhagen, Marcus; Vleer, Marko

Hauptfeuerwehrmann: Kanzler, Christopher

Unterbrandmeister: Görres, Sven
; Heuser, Dominik; Lintzen, Daniel; Schumacher, Alexander

Brandmeister: Crombach, Markus; Schwamborn, Marc; Zarges, Manuel;
Oberbrandmeister: Langenströr, Patrick; Grünwald, Steve
Hauptbrandmeister: Beckmann, Andreas

Ehrungen

25 Jahre Zugehörigkeit zur Feuerwehr
OBM Gelbach, Patrik

UBM Müller, Markus

40 Jahre Zugehörigkeit zur Feuerwehr
HBM Berghoff, Ralf
UBM Miebach, Andreas

50 Jahre Zugehörigkeit zur Feuerwehr
UBM Ernst Adolph Lemmer
OFM Schröter, Rudi

70 Jahre Zugehörigkeit zur Feuerwehr
HFM Stellberg, Herbert

Überstellung aus dem aktiven Feuerwehrdienst in die Ehrenabteilung
HBM Berghoff, Ralf



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