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Heier Wehr darf Schlagkraft nicht verlieren

ch; 11. Mar 2013, 10:41 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Wehrführer Frank Hartkopf dankt seinem Stellvertreter Ernst Theißen, der für seine Arbeit genauso geehrt wurde, wie zahlreiche langjährige aktive Kameraden.
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Heier Wehr darf Schlagkraft nicht verlieren

ch; 11. Mar 2013, 10:41 Uhr
Marienheide - Während der Feuerwehr in zahlreichen Einsätzen in 2012 alles abverlangt wurde, versucht die finanziell klamme Gemeinde die Wehr weiter zu unterstützen - Ernst Theißen als stellvertretender Wehrführer verabschiedet.
Es ist in Marienheide schon lange Tradition, dass die Floriansjünger alljährlich sich auf dem Firmengelände der Firma Rüggeberg zu ihrer Dienstbesprechung treffen. Und so kamen auch am Wochenende wieder Kameraden aller vier Gemeindewehren zusammen, um Ehrungen und Beförderungen vorzunehmen oder auch auf das vergangene Einsatzjahr zurückzublicken.

[Wehrführer Frank Hartkopf blickte auf zum Teil ein turbulentes Einsatzjahr zurück.]

Und dieses hatte es in sich. Insgesamt 139 Alarme, davon 14 Brände, 80 Technische Hilfeleistungen und 37 Fehlalarmierungen, galt es abzuarbeiten. Das Einsatzspektrum ging dabei vom brennenden Mülleimer über vollgelaufene Keller bis zum schweren Lkw-Unfall. Auch das Sorgenkind, die Landesklinik Marienheide, hielt die Wehrmänner auf Trab. „Aber von elf ausgelösten Alarmen war es dreimal der Ernstfall“, wusste Wehrführer Frank Hartkopf zu berichten. In unmittelbarer Nähe ereignete sich am 9. Februar auch der größte Einsatz auf dem Gemeindegebiet in 2012. Die Firmenhalle eines Galvanisierungsbetriebes stand mitten in der Nacht in hellen Flammen, nur mit größter Mühe konnte man eine Umweltkatastrophe verhindern. Am 4. April folgte der nächste gemeindeübergreifende Sondereinsatz. Eine fünfköpfige Exkursionsgruppe war in einer Privathöhle in Dürhölzen abgerutscht. Während sich vier Kinder retten konnten, blieb ein 44-Jähriger zurück und musste befreit werden.

Das belastendste Unglück ereignete sich dann am 12. Juli, als ein Gerüstbau-Lkw am Ortseingang gegen einen Baum prallte. Der Fahrer starb eingeklemmt hinter dem Steuer, doch seine Bergung zog sich über Stunden hin.  In dem Zusammenhang betonte Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling in seiner Ansprache die Wichtigkeit zur Nutzung der Psychosozialen-Unterstützungsteams: „Scheut euch nicht, Hilfe zu rufen, denn ihr seid mit euren Gefühlen und Ängsten oftmals nicht alleine.“ Hartkopf nahm die Zahl der Einsätze zum Anlass, an die Gemeinde zu appellieren, nicht mit der finanziellen Unterstützung nachzulassen. „Wir werden mit immer spezielleren Situationen konfrontiert. Die Gemeinde muss dafür sorgen, dass unsere Schlagkraft aufrechterhalten bleibt.“


[Begleitete die Dienstbesprechung wieder lautstark: Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr, der aktuell aus 60 Männern und Frauen besteht.] 

Dies konnte Bürgermeister Uwe Töpfer nur bestätigen, der ankündigte, dass Marienheide auch in diesem Jahr mit 317.000 € die Feuerwehr in verschiedensten Belangen wie dem Ausbau eines Gerätehauses oder der Umrüstung auf den Digitalfunk unterstützen will. „Insgesamt 22.064 Stunden leisteten die 127 Aktiven im letzten Jahr Dienst für die Allgemeinheit. Das sind 162 Stunden pro Kamerad, was einem ganzen Monat unentgeltlicher Arbeit entspricht“, rechnete Töpfer vor und dankte den Floriansjünger außerdem für zahlreiche unvergessliche Stunden, wie beispielsweise beim Festkommers zum 125-jährigen Bestehen des Löschzuges Marienheide. Wichtig sei zudem die Förderung der Jugendfeuerwehr, in der aktuell 27 Kinder und Jugendliche dabei sind, welche angesichts des demografischen Wandels ein kostbares Gut in einer Freiwilligen Feuerwehr darstellen würden.

Ein wichtiger Bestandteil der Jahresdienstbesprechung ist die Ehrung und Beförderung von verdienten Kameraden. Auch am Freitag galt es wieder, acht Männer für bis zu 55 Jahre Tätigkeit bei der Feuerwehr auszuzeichnen. Einer Person dankte Hartkopf aber besonders. Nach zehn Jahren als stellvertretenden Wehrführer musste er Ernst Theißen, der in dieser Woche seinen 63. Geburtstag feiert, in die Ehrenabteilung verabschieden.


[Seit einem Jahrzehnt ein eingespieltes Team. Ernst Theißen (re.) wird als stellvertretender Wehrführer verabschiedet.] 

„Bei allen Feuerwehrangelegenheiten konnte ich auf dich zählen und auch wenn wir in all den Jahren nicht immer einer Meinung waren, ist nie ein böses Wort gefallen“, dankte er Theißen, den es gleich doppelt hart traf. Neben seiner Verabschiedung aus der Aktiven Wehr, der er 1968 beitrat, hatte er zusätzlich nach 39 Jahren auch seinen letzten Arbeitstag beim Energieversorger BEW. Sein Vater Willi war schon bei der Feuerwehr und auch sein Sohn Roland tritt bereits in seine Fußstapfen. Nachfolger von Ernst Theißen soll nach einer Anhörung der bisherige Leiter des zweiten Löschzuges, Carsten Fuhr, werden. Die endgültige Entscheidung hierzu muss jedoch noch der Gemeinderat im Mai treffen.

Alle Geehrten und Beförderten in der Übersicht:

Übernahme aus der Jugendfeuerwehr und Ernennung zum FEUERWEHRMANN
Georgius Dimou
Nils Garten
Marco Mersmann
Marc Hochsattel
Timo Wagner
 
Beförderung zum OBERFEUERWEHRMANN
Tobias Jünger
Tom Meisenberg
Daniel Schmidt
Johannes Pack
Patrick Potestio
 
Beförderung zum UNTERBRANDMEISTER
Philipp Hartkopf
 
Beförderung zum BRANDMEISTER
Beppo Wette
 
Beförderung zum OBERBRANDMEISTER
Manfred Lapper
Guido Menz
 
Beförderung zum HAUPTBRANDMEISTER
Thomas Risch
 
Enennungen:
zum Stellvertretenden Gruppenführer
Beppo Wette    LZ Marienheide
Guido Menz     LG Kalsbach
 
zum Gruppenführer
Bastian Lemmer    LG Kalsbach
 
Verabschiedungen:
Verabschiedung als stellvertretender Leiter der Feuerwehr und Übernahme in die Ehrenabteilung
Ernst Theißen
 
Verabschiedung als stellvertretender Gruppenführer
Peter Haarhaus    LG Kempershöhe
 
Verabschiedung als Gruppenführer (nach 25 Jahren)
Dieter Lemmer    LG Kalsbach
 
Ehrungen
40 Jahre:    August Bender, Andreas Görtz, Gerd Hölzner 
45 Jahre:    Egon Engelbert, Wolfgang Risch, Werner Schäl
50 Jahre:    Günter Linden  
55 Jahre:    Werner Kollenberg 
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