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„Forensik hat in Wildbergerhütte keine Chance gut zu arbeiten“

Red; 7. Mar 2013, 10:49 Uhr
Bild: Archivbild NABU Oberberg.
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„Forensik hat in Wildbergerhütte keine Chance gut zu arbeiten“

Red; 7. Mar 2013, 10:49 Uhr
Reichshof – Nach einer Besichtigung der Maßregelvollzugsanstalt in Köln appellierte die Bürgerinitiative Reichshof an den Landschaftsverband Rheinland, die Standortwahl auch im Sinne der Patienten noch einmal zu überdenken.
Auf Vermittlung des rheinland-pfälzischen Landtagsmitglieds Michael Wäschenbach fand am vergangenen Dienstag in der Maßregelvollzugsanstalt in Köln eine Besichtigung statt. Daran teil nahmen unter anderem auch der Bürgermeister von Reichshof Rüdiger Gennies, Vertreter der Bürgerinitiative Reichshof sowie der Leiter der Abteilung Maßregelvollzug des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) Klaus Lüder und Andreas Geelen vom Dezernat Therapie und Sicherheit des Landesbeauftragten für Maßregelvollzug. Laut Aussagen der Bürgerinitiative herrschte sowohl bei der Besichtigung wie auch bei dem darauffolgenden Austausch eine konstruktive Gesprächsatmosphäre. Die Vertreter der Bürgerinitiative kamen zu dem Ergebnis, dass der LVR in der besichtigten Klinik gute Arbeit leiste. 13.000.000 Euro koste die Klinik pro Jahr, was eine Therapie auf hohem Niveau gewährleiste: Neben Fußballplatz, Turnhalle, Holzwerkstatt, Metallwerkstatt, Maltherapie und eigener Zahnarztpraxis stehen den psychisch kranken Straftätern 114 examinierte Pfleger und Therapeuten zur Verfügung. 


Laut Aussage der Bürgerinitiative ist für die Gesprächsteilnehmer aus Reichshof, aber auch für einige Mitarbeiter des LVR, Folgendes klar geworden: Eine moderne und zeitgemäße Maßregelvollzugsanstalt hätte in einem kleinen und dünn besiedelten Ort wie Wildbergerhütte mit nur 1.700 Einwohnern keinerlei Chance, erfolgreich und gut zu arbeiten, da es unmöglich wäre, das notwendige Pflegepersonal und die notwendigen Ärzte dort zu finden oder Fachkräfte in solch großer Zahl umzusiedeln. Der Bau einer Maßregelvollzugsanstalt würde rund 50.000.000 Euro kosten, die Folgekosten würden jedes Jahr bei rund 13.000.000 liegen. Der vorgesehene Bauplatz läge mitten im Wasser- und Naturschutzgebiet, überlappend über die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Da nach ihrer Meinung so unnötig Steuergelder und wertvolle Natur verschwendet beziehungsweise vernichtet werden würden, appellierte die Bürgerinitiative eindringlich an den LVR, sich seiner Verantwortung bewusst zu werden und das Gesundheitsministerium bei der Standortwahl entsprechend zu beraten, um als zukünftiger Betreiber der Maßregelvollzugsanstalt seiner Verantwortung gegenüber den kranken Menschen, der Natur und den Steuerzahlern gerecht zu werden.
  
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