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Warten auf das Christkind

vma; 17. Dec 2012, 11:40 Uhr
Bilder: Michael Gauger, Vera Marzinski --- Der Christkindmarkt in Engelskirchen gehört wohl zu den bekanntesten Weihnachtsmärkten im Kreisgebiet.
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Warten auf das Christkind

vma; 17. Dec 2012, 11:40 Uhr
Oberberg - Auch am dritten Adventswochenende verkürzten Weihnachtsmärkte im Oberbergischen Kreis die Zeit bis zum Heiligen Abend.

Von Vera Marzinski

Engelskirchen

An der Autobahn leuchtet seit Beginn der Vorweihnachtszeit ein großer Engel und auch auf dem Markt konnten die Besucher solch einen Engel kaufen oder als Sonderanfertigung bestellen. Die schönen Engel werden in der Behindertenwerkstatt Oberberg erstellt. Eine eigens gegründete „Engelmanufaktur“ hat die Produktion, den Verkauf und die Verbreitung des Engels, der inzwischen in den verschiedensten Ausführungen – vom Tischengel für Teelichter und Schlüsselanhänger bis zum zehn Meter hohen Aufstellengel gefertigt wird, übernommen. Viele weitere weihnachtliche Stände reihten sich auf den mit Hackschnitzeln ausgestreuten Platz hinter dem Rathaus. Auch zwei Lamas vom Balsamhof in Engelskirchen-Hollenberg konnten die Gäste bestaunen und hier Lama-Wolle oder Fertiggestricktes mitnehmen.

Und wie auf dem Kölner Dom-Weihnachtsmarkt hat auch der „Christkindmarkt“ in Engelskirchen seine eigenen Tassen, die man für einen kleinen Betrag mit nach Hause nehmen konnte. Im Zelt des Partnerschaft- sbeirates Engelskirchen/Plan-de-Cuqes erwartete die Gäste heißer Kakao und Kaffee sowie herrliche Kuchen und natürlich typische französische Produkte, wie Lavendelhonig und Olivenöl. Selbst landestypische Krippenfiguren aus der Provence konnte man hier finden. Auf der Bühne ein Rundumprogramm mit viel Musik vom Montessori Kindergarten bis zu den Engelsbläsern. Außerdem gab es Sonderführungen im LVR Museum und einen verkaufsoffenen Sonntag der Geschäfte in Engelskirchen.

In der „Christkindpostfiliale“ konnten die kleinen und großen Gäste den fleißigen Helferinnen des Christkinds über die Schulter schauen. Viele der hier eingegangen Briefe hingen an den Wänden und auch die Geschenke fürs Christkind hatten hier ein Plätzchen gefunden. Das Christkind mit goldenen Flügeln saß auf einem Sessel im oberen Stockwerk im „Alten Wolllager“. Die kleine Dana-Marie aus Köln war ganz aufgeregt, als sie vor ihm stand und den Blumenstrauß überreichte, den sie mitgebracht hatte. Damit wollte sich die Fünfjährige für die schnelle Beantwortung ihrer Weihnachtspost bedanken. So sorgte auch in diesem Jahr der „Christkindmarkt“ mit seinen Highlights dafür, dass der Begriff „Engelskirchen – hier wohnt das Christkind“ für Groß und Klein aus nah und fern zu etwas Besonderem wurde.

Bielstein

Das Ambiente am Burghaus Bielstein mit den 50 Holzhütten hat etwas ganz Spezielles. So fanden sich auch in diesem Jahr schon am vergangenen Samstagnachmittag viele Besucher in Bielstein ein. Mit zunehmender Dunkelheit wirkte es hier richtig schön vorweihnachtlich. Dazu die passende Musik von unterschiedlichen Ensembles – einfach ein tolles Erlebnis und das trotz fehlendem Schnee. Selbst ein „Let it snow“ nützte da nichts und das ebenso von „Spinning Wiehl“ gespielte „Walking In A Winter Wonderland“ zauberte keine Schneeflocken hervor. Die Big Band der Musikschule der Homburgischen Gemeinden unter Leitung von Matthias Bauer spielte nicht nur Weihnachtliches – auch ihr „Spinning Wheel“ oder ein „Girl from Ipanema“ erklang von der Bühne. Bei ihrer Zugabe standen schon die Bläser des Remperger Posaunenchores in den Startlöchern, die klassische und beschwingte Weihnachtslieder im Gepäck hatten. Zum Ausklang dieses schneelosen, aber trockenen Abends präsentierte die Wiehler Tanzband „Nachtexpress“ traditionelle und moderne Festtagsmusik.



Extra für die Weihnachtszeit erstellte „Covered Grass“ bereits um Ostern ihre neue CD, die sie jetzt vorstellten und die sinnigerweise „Snow Covered Grass“ heißt. Im pinken Wintermantel und schwarzem Hut sang Corina Aurin von „Rudolph“ und den Glocken die süßer nie klingen – und alles begleitet im typischen Bluegrasssound mit Mandoline, Banjo und Kontrabass. Leider spielte das Wetter am Sonntagnachmittag gar nicht mehr mit. Dennoch ließen sich die Besucher im strömenden Regen nicht vom anschließenden Auftritt des Wiehler Gospelchores unter Leitung von Michael Müller-Ebinghaus abbringen, der mit dem Weihnachts-Popklassiker „Ee are the world“ startete.



Viele drängten sich in das Highlight im Burghaus-Gebäude: erstmals eröffnete ein „Burgcafe“. Während die kleinen Besucher bei den Geschichten einer Märchenfee oder einem Puppenspiel aufwärmten, gab es für die Großen Kaffee und Kuchen. Viel Kulinarisches war auch in den schönen Holzhütten zu finden. Der Renner waren wieder der Flammkuchen und die Helmer’schen Hefeplätzen. Weihnachtliche Klänge, ein abwechslungsreiches Kulturprogramm, Stände mit Kunstgewerbe und kulinarischen Köstlichkeiten, vor allem aber das Flair rund um das Burghaus Bielstein schafften wieder jene Atmosphäre, die immer mehr Gäste aus nah und fern anzieht. Bielstein ist nach fünf Jahren mittlerweile kein Geheimtipp mehr und so fanden viele Besucher den Weg zu dem schönen Markt mit viel Atmosphäre und vielfältigem Musikprogramm.

Oberbantenberg

Der Weihnachtsmarkt in Oberbantenberg, der keinen kommerziellen Zweck verfolgt, fand bereits zum 13. Mal statt. Hier werden sämtliche Nettoeinnahmen nach dem Solidaritätsprinzip zu gleichen Teilen auf alle beteiligten Organisationen umgelegt. Rund um die Evangelische Kirche und im Evangelischen Gemeindehaus präsentierte sich der Markt im vorweihnachtlichen Flair und wie jedes Jahr am dritten Advent war viel an handgemachten Bastelarbeiten sowie weihnachtlichen Backwaren aus Eigenproduktion zu finden. Neben dem Heimatverein beteiligten sich wie in den vergangenen Jahren etliche Oberbantenberger Ortsvereine und Institutionen. Der Männergesangverein hatte heiße Würstchen im Angebot und Im Café Gemeindehaus empfingen die Damen des Frauenchores Oberbantenberg wieder zum Tortenbuffet und zu frisch gebackenen Waffeln. Die Frauenhilfe der Evangelischen Kirchengemeinde hatte viel Selbstgemachtes und hölzernes Kunsthandwerk für den Adventseinkauf auf ihren Tischen. An weiteren Ständen: die Helen-Keller-Schule, das Haus für Behinderte (HBW) und der Hedwig-Wachenheim-Kindergarten sowie der Turnverein.

Weihnachtliche musikalische Darbietungen in der Oberbantenberger Kirche sind in den letzten 12 Jahren zur Tradition geworden. In der Evangelischen Kirche erstrahlte bereits der Weihnachtsbaum und ein abwechslungsreiches Programm erlebten die Gäste des Weihnachtsmarktes hier. Gleich nach der Öffnung um 11 Uhr spielte der Posaunenchor unter Leitung von Horst Breetz sowie ein Akkordeonorchester. Ab 14 Uhr startete das Nachmittagprogramm in der Kirche mit der Sängerin Josefine Pilar de Pilar. Weihnachtliche Chormusik bescherte um 15 Uhr der Singkreis Bielstein unter Leitung von Pastor Hans Mertens. Ab 16 Uhr füllten die Männer des MGV Oberbantenberg den Kirchenraum mit ausdrucksstarkem Gesang und um 17 Uhr setzte der Frauenchor den Schlusspunkt hinter einen erlebnisreichen Weihnachtsmarkt-Tag.

Nümbrecht

Wie jedes Jahr am dritten Adventswochenende öffnete in Nümbrecht in der Hauptstraße der traditionelle Weihnachtsmarkt. Einheimische Vereine beteiligten sich mit vielen Ständen und wie seit Jahren fuhr das große Kinderkarussell auf dem Dorfplatz seine Runden. An der Kirche leuchtete ein „Herzlich Willkommen“ und davor bot der Kirchbauverein Harscheid Waffeln und heiße Getränke, aber auch Holzspielzeug, Gestricktes und kleine Krippen an. Alkoholfreien Glühwein und Kalender für 2013 hatte der Stand des Fördervereins Segenborn im Angebot. Vom „Ernst-Christoffel-Haus“ in Nümbrecht konnten die Besucher selbstgemachte Stofftiere oder auch Gestricktes mitnehmen, erstellt von den Bewohnern – Senioren und Blinde – der christlichen Senioren- und Pflegeeinrichtung.

Kerzen, Met, Bücher und vieles mehr boten die Stände. Selbst Nikolausmützen und kitschige Weihnachts- leuchtreklamen konnten die Besucher kaufen. An den Ständen der Vereine fanden sie allerdings schöne, meist selbsterstellte Waren. Interessant auch die Puzzle ampen. Diese Hingucker aus zusammengesetzten und speziell gefärbten PVD-Streifen sind in Thailand der Renner, aber sie wirkten auch auf dem Weihnachtsmarkt sehr ansprechend. Mit der Motorsäge „geschnitzte“ Holzeulen oder –sterne waren eine besondere Attraktion und am Stand der Feuerwehr erhitzten die freiwilligen Helfer die Feuerzangenbowle über dem Feuertopf. Für die musikalische Weihnachtsstimmung sorgten der Wirtenbacher Posaunenchor und der Bröltaler Musikverein. In Nümbrecht findet in diesem Jahr noch etwas Neues statt: der „Lebendige Adventskalender“ initiiert von der Nümbrechter Aktionsgemeinschaft. An jedem Wochentag um 17 Uhr wird vor einem geschmückten Fenster in der Hauptstraße gesungen und es gibt Aktionen und Geschichten für Groß und Klein. Am 13. Dezember sangen sogar die Ratsmitglieder vorm Nümbrechter Rathaus mit.
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