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Rezar rettet VfL den Sieg

or; 20. Oct 2012, 23:26 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Aljosa Rezar bot eine starke Leistung und sicherte seinem VfL zwei Punkte.
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Rezar rettet VfL den Sieg

or; 20. Oct 2012, 23:26 Uhr
Gummersbach - Trotz einer schwachen Angriffsleistung ringt der VfL Gummersbach den TV Großwallstadt mit 25:24 nieder - Dieser Artikel in Oberberg-Aktuell wird präsentiert von ‚Bäckerei Diwald’.
Von Ole Remmers

VfL Gummersbach – TV Großwallstadt 25:24 (11:11).

Zentnerweise fielen nach Schlusspfiff den VfL Spielern die Steine von den Herzen. Nach 60 Minuten Abstiegskampf hatte der VfL den Tabellenvorletzten TV Großwallstadt im Altmeisterduell auf den letzten Drücker mit 25:24 niedergerungen. Durch das gleichzeitige Unentschieden zwischen GWD Minden und HBW Balingen macht Gummersbach nicht nur zwei Punkte, sondern auch Plätze gut, rückt mit jetzt 8:10 Punkten auf Rang 10 in der Tabelle vor und verabschiedet sich erst einmal aus der unmittelbaren Abstiegsregion. Der TV Großwallstadt hingegen verharrt mit nur einem Pluspunkt auf Position 17.

Mit „Rezar“-Sprechchören feierten die blau-weißen Fans nach dem Schlusspfiff ihren Helden. Aljosa Rezar hatte mit insgesamt 15 Paraden einen Löwenanteil am Heimsieg. Besonders in der Schlussphase eines zerfahrenen Kampfspiels tat sich der slowenische Schlussmann hervor und hielt die Führung fest. „Unser Torwart war überragend“, lobte auch Trainer Emir Kurtagic. Ansonsten war den Zuschauern in der Eugen-Haas-Halle spielerisch viel Magerkost geboten worden. Beide Mannschaften überboten sich mit technischen Fehlern und Fehlwürfen. Einfachste Pässe fanden auf beiden Seiten nicht dem Weg zum Mitspieler. Dafür ließen die Defensivreihen wenig zu und zeigten im Verbund mit den Keepern Rezar und Martin Galia eine gute Leistung.

Nach einer Schweigeminute in Gedenken an das kürzlich verstorbene VfL-Idol Erhard Wunderlich starteten beide Teams äußerst nervös in die Partie. Michael Thiede erzielte in der zweiten Minute die 0:1-Führung für den TVG. Im folgenden VfL-Angriff verletzte sich Kreisläufer Michal Kopco am Fuß und musste ausgewechselt werden. Gummersbachs Trainer Kurtagic schickte jetzt den A-Jugendlichen Nemanja Mladenovic für die Abwehr aufs Feld, im Angriff war Jörg Lützelberger gefordert. Trotz zweier gehaltener Siebenmeter durch den starken Rezar schaffte es der VfL nicht Zugriff auf die Partie zu bekommen. Nach elf Minuten führten die Gäste mit 1:3. In einer Überzahlsituation nach einer Zeitstrafe gegen Dennis Krause konnte Großwallstadt sich allerdings nicht weiter absetzen. Beim 6:6 (17. Minute) erzielte VfL-Kapitän Vedran Zrnic den ersten Ausgleich seit Spielbeginn. Nach weiteren Fehlwürfen durch Krause und Zrnic hatte Gummersbach Glück, dass auch die Unterfranken ihren Chancen nicht konsequenter nutzen.



[Christoph Schindler hielt den VfL immer wieder im Spiel]

Mit drei Treffern in Folge war es dann Christoph Schindler, der die Gastgeber im Spiel hielt. Trotzdem lief man immer noch einem Rückstand hinterher und konnte diesen auch in Überzahl (Zeitstrafe gegen Jakobsson) nicht egalisieren. Erst Kentin Mahé und Adrian Pfahl mit seinem ersten Treffer am Abend schafften den Ausgleich zur Halbzeitpause.

Aus dieser kamen die Blau-Weißen dann höchst konzentriert. Im Angriff nutzten Mahé per Siebenmeter und Lützelberger am Kreis ihre ersten Chancen. Putics, Zrnic und Pfahl schraubten den Vorsprung auf 16:12 hoch. „Der Anfang der zweiten Halbzeit ist unerklärlich für uns. Gummersbach hat da aber auch fantastisch gedeckt“, sah TVG-Coach Peter David in dieser Phase stark spielende Oberberger. Besonders Michal Kopco biss trotz seiner Verletzung auf die Zähne und agierte im Innenblock an der Seite von Krause. Eine von David genommene Auszeit gegen den VfL-Lauf verpuffte allerdings wirkungslos. Mit einem spektakulären Rückhandtor schaffte Jörg Lützelberger die 18:13-Führung (37. Minute).

Die beiden ehemaligen VfL-Spieler Jakobsson und Eisenkrätzer stabilisierten nun wieder ihre Deckung. Und so robbte sich der TVG langsam wieder heran. Beim 21:18 in der 48. Minute nahm dann Kurtagic seine zweite Auszeit. Diese half seinen Spielern allerdings in keinster Weise, denn nach Treffern von Eisenträger und Larsson schaffte der dritte Ex-Gummersbacher, Michael Spatz, den Ausgleich zum 21:21. „Wir haben zwar einige freie Chancen liegen lassen, sind aber nie eingebrochen“, war Kurtagic sich immer sicher, dass das Spiel nicht kippt.

Pfahl und Zrnic konnten noch einmal kontern, doch eine doppelte Unterzahlsituation in der 53. Minute brachte den VfL richtig in Verlegenheit. Köhrmann, Bühler und Eisenträger brachten mit einem Tor-Triple Großwallstadt erstmals wieder in Führung (23:24, 55. Minute). Der heute sehr fehlerhaft spielende Barna Putics erzielte zwar den erneuten Ausgleich um anschließend aber zweimal den Ball zu verlieren. Da die Gäste-Angreifer ihm jedoch in nichts nachstanden, ging Gummersbach mit Ballbesitz in die letzte Minute. Der stärkste Gummersbacher Angreifer, Christoph Schindler, erzielte dann dreißig Sekunden vor Schluss den Siegtreffer. Die Angriffsbemühungen Großwallstadts scheiterten in den letzten Sekunden des Spiels an der Gummersbach Abwehr und Torwart Rezar.


[Jörg Lützelberger konnte heute sein Angriffs- und sein Feiertalent zeigen]

Nach vier Niederlagen hat der VfL Gummersbach wieder gewonnen. Das heutige Spiel hat den Spielern von Emir Kurtagic gezeigt, wie Abstiegskampf funktioniert: Absoluter Wille und voller Einsatz, sowie eine starke Deckung mit einem bärenstarken Torwart waren die Voraussetzungen für den Sieg. Allerdings muss die Mannschaft dringend an ihrer Chancenverwertung arbeiten. Spieler wie Pfahl oder Putics müssen weniger Fehler machen, sonst wird es gegen stärkere Gegner wesentlich schwieriger zu gewinnen. Neben dem schon gelobten VfL-Keeper und seiner sicheren Abwehr kann man einzig Christoph Schindler, der bei seinen fünf Treffern nur sieben Versuche benötigte, und den unermüdlichen „Tages-Angriffsspezialisten“ Jörg Lützelberger hervorheben. Im Pokal am Mittwoch gegen die Rhein-Neckar-Löwen und in der Liga bei der HSG Wetzlar ist spielerisch eine Steigerung vonnöten um weitere Erfolgserlebnisse zu haben. „Wir sind auf einem guten Weg und haben gesehen, dass Arbeit sich lohnt“, fasste Kurtagic den Abend zusammen.

VfL Gummersbach

Aljosa Rezar (1. – 60., 15 Paraden)
Borko Ristovski (zu einem Siebenmeter, 0)
Dennis Krause (1)
Robin Teppich (n.e.)
Barna Putics (5)
Kentin Mahé (4/1)
Michael Kopco
Christoph Schindler  (5)
Nemanja Mladenovic
Jörg Lützelberger  (3)
Adrian Pfahl (3)
Jan-Lars Gaubatz (n.e.)
Goran Sprem
Vedran Zrnic (4)

TV Großwallstadt

Johannes Klimmer
Martin Galia
Michael Spatz (4)
Steffen Bühler (1)
Michael Thiede (4)
David Graubner (1)
Jonathan Eisenkrätzer (2)
Maximilian Holst (1)
Joakim Larsson (1)
Sverre Andreas Jakobsson (1)
Oliver Köhrman (5/4)
Patrick Schmidt (2)
Florian Eisenträger (2)
Steffen Kaufmann
Cornelius Maas


[Die beiden Ex-Gummersbacher Jakobsson und Eisenkrätzer gegen Barna Putics]

Stimmen

Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): „Glückwunsch an die Mannschaft. Wir hatten einige schwere Momente zu überstehen, vor allem die Verletzung von Kopco. Ihm ein riesen Kompliment, dass er noch einmal geholfen hat. […] Über 60 Minuten war das eine konzentrierte Abwehrleistung, im Angriff haben wir aber geschwächelt. Die Mannschaft war verunsichert, aber die zwei Punkte tun gut und lassen uns entspannter in die nächsten Wochen gehen.“

Peter David (Trainer TV Großwallstadt): „Glückwunsch an den VfL. Das war in der Schlussphase sehr glücklich für Gummersbach. Wir kamen gut ins Spiel und haben es in den ersten 25 Minuten beherrscht. Der Anfang der zweiten Halbzeit ist unerklärbar. Wir waren dann aber wieder im Spiel, haben leider den Sack nicht zugemacht.“

Schiedsrichter
Blümel/Loppaschewski (Berlin)

Zuschauer
1.813

Strafen
8:8 Minuten (Kopco, Krause, Pfahl und Zrnic – 2x Jakobsson und Graubner, Köhrmann und Schmidt)

Beste Spieler
Rezar, Schindler - Galia

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