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Rettungsdienst nun komplett in Kreishand

nh; 10. Oct 2012, 16:15 Uhr
Bild: Nils Hühn --- DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Braun überreichte heute den Schlüssel der Rettungswache an Landrat Hagen Jobi und Wachleiter Joachim Kurz. Viel Arbeit mit der Kommunalisierung des Rettungsdienstes hatten auch Kreiskämmerer Klaus Grootens und Dr. Ralf Mühlenhaus (v.l.n.r.).
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Rettungsdienst nun komplett in Kreishand

nh; 10. Oct 2012, 16:15 Uhr
Oberberg - Mit der Übernahme der Rettungswache Marienheide ist der Oberbergische Kreis nun als alleiniger Träger und Betreiber des Rettungsdienstes im gesamten Kreisgebiet verantwortlich - Radevormwald bleibt eigenständig (AKTUALISIERT).
Von Nils Hühn

Nachdem der Europäische Gerichtshof 2010 feststellte, dass der Rettungsdienst keine hoheitliche Aufgabe sei, sondern eine Dienstleistung, wurde festgelegt, dass die rettungsdienstlichen Leistungen entweder zur Vergabe an Dritte europaweit ausgeschrieben werden müssen oder  bis 2013 eigenständig kommunal zu organisieren seien. Der Kreistag beschloss im Dezember 2010 einstimmig, dass der Oberbergische Kreis den Rettungsdienst kommunalisieren wolle.

Bis dahin hatte sich der Oberbergische Kreis als Träger des Rettungsdienstes zur konkreten Aufgabenerledigung diverser 'Dritter' bedient. Hierzu gehörten das Klinikum Oberberg, die Katholischen Kliniken Oberberg, die Johanniter Unfallhilfe, das St. Josef Krankenhaus Wipperfürth und der DRK Kreisverband. Insgesamt 160 Rettungssanitäter und Rettungsassistenten. Dass dieser Bereich nun wegfällt, gefällt nicht allen. „Wir haben in Marienheide zehn Jahre lang gute Arbeit geleistet und hätten dies auch gerne fortgeführt“, merkte DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Braun an. Aber da es eine politische Entscheidung sei, befand er die jetzige Lösung im Sinne des Rettungsdienstes für positiv.

In drei Wellen wurden seit dem 1. Januar 2012 alle 160 Personen in den Dienst des Oberbergischen Kreises übernommen. „Wir haben alle erfahrenen Mitarbeiter erhalten und damit auf Kontinuität und Qualität gesetzt“, erklärte Kreiskämmerer Klaus Grootens. Da die Fahrzeuge und Ausrüstung ohnehin in Hand des Kreises waren, ging es lediglich um das Personal. Mehrkosten fallen für den Kreis nicht an, und  die Kosten werden über die Rettungsdienstgebühren refinanziert.

Joachim Kurz ist stellvertretender Wachleiter der Rettungswache in Marienheide. Diese wurde bisher von dem DRK betrieben und ist seit dem 1. Oktober in Kreishand. „Das DRK war ein super Arbeitgeber und daher ist es schon traurig, nun zu wechseln“, erklärte Kurz. Allerdings ist ihm die Lösung mit der Kommunalisierung des Rettungsdienstes sehr recht. „Es gibt keinen Verlust der Qualität und wir haben nicht alle vier Jahre Angst um unsere Jobs.“ Denn die europaweite Ausschreibung hätte alle vier Jahre wiederholt werden müssen.

Noch bis Mitte Dezember bleibt die Rettungswache Marienheide in der Jahnstraße, ehe die Wache nach Kotthausen umzieht. Befürchtungen, dass Marienheide in Zukunft rettungsdienstlich unterversorgt sei, wiesen Kurz und Dr. Ralf Mühlenhaus, Amtsleiter des Amtes für Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz, zurück. "Es gibt eine Bedarfsrechnung und die Versorgung in Marienheide ist mit hocher Sicherheit abgedeckt", so Mühlenhaus. In den Räumlichkeiten der Jahnstraße wird in Zukunft ein „Verlege-Rettungswagen“ stationiert sein, der Patienten von Intensivstationen verlegen kann. Dies wird dann auch weiterhin vom DRK betrieben.

Ein Sonderfall ist die Stadt Radevormwald. Dort wird der Rettungsdienst von der Stadt selbst betrieben und dies auch in Zukunft. Der Oberbergische Kreis agiert dort nur als Aufsichtsbehörde, wie Dr. Ralf Mühlenhaus mitteilte.
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