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Beim nächsten Mal schon Tradition

db; 30. Sep 2012, 06:45 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Das Albert Maiden Triett eröffnete den ersten Abend.
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Beim nächsten Mal schon Tradition

db; 30. Sep 2012, 06:45 Uhr
Gummersbach – Zweites „Festival der Künste“ bot Zauberfrauen, Nachwuchsmusiker und Werke von Wilhelm Busch.
Von Daniel Beer

Der große Wilhelm Busch ist mehr als nur „Max und Moritz“ – und die Inhalte vieler seiner Werke passen auch heute noch wie eine Schablone auf das alltägliche Leben. Besonders wenn sie so eindrucksvoll rezitiert werden, wie es Kabarettist Hans-Peter Körner am Freitag zum Abschluss des dreitägigen „Festivals der Künste“ tat, welches zum zweiten Mal in der Theodor-Heuss-Akademie in Niederseßmar stattfand. Schon bei der ersten Auflage im vergangenen Jahr war Körner mit seinem Heinz Erhardt-Abend gut beim Publikum angekommen. Diesmal überzeugte er erneut mit Charme, Witz und viel Gespür für sein Publikum. Am Klavier begleitete Susanne Fiedler.

Wilhelm Busch könne man eigentlich gar nicht vortragen, sagte Körner zur Begrüßung. Er konnte es trotzdem – mit Mimik und Gestik, Gesang und seiner liebenswerten Art. Nach gut zwei Stunden verabschiedete er sich mit einem Appell: „Lesen sie Wilhelm Busch, es lohnt sich.“


[Highlight des zweiten Abends: Alexandra Berger.] 

Ebenso hochwertig hatte das Festival am Mittwoch mit dem Konzert „Zauberfrauen“ des Albert Maiden Triett begonnen. Erzählerin Nike Roos brachte Geschichten aus der Welt der Märchen- und Fabelwesen so leidenschaftlich auf die Bühne, dass man ihr noch Stunden hätte zuhören können. Auch wenn die Männer in ihren Erzählungen, zum Beispiel die der Loreley, häufig ein böses Ende fanden, die Herren im Publikum konnten es ihr verzeihen. Zur Abwechslung brachte Mezzosopranistin Charlotte-Maria Brückner, begleitet von Andrea Kramer-Rodermund am Klavier, passende Lieder zu Gehör.



Den größten Zulauf hatte der zweite Abend, welcher den Nachwuchsmusikern der Region gewidmet wurde. Hier wurde es nicht nur auf dem Parkplatz vor der Akademie eng, sondern auch auf der kleinen Bühne, denn das „Klasse! Orchester!“ feierte mit 32 Schulkindern den ersten richtigen Live-Auftritt. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Musikschule Gummersbach und dem Gymnasium Moltkestraße. Die Schüler sollen wieder für die klassischen Instrumente und die zugehörige Musik begeistert werden. Der Plan scheint aufgegangen. „Das Ergebnis kann sich hören lassen“, sagte Initiator Karsten Dobermann, der auch künstlerischer Leiter des Festivals ist. Vor etwas über einem Jahr hatten die Sechstklässer quasi bei Null angefangen und spielten jetzt in der Akademie Auszüge aus Klassikern wie „When the Saints go marching in“ oder Beethovens „Ode an die Freude“.   


[Kabarettist Hans-Peter Körner bot Wilhelm Busch in allen Facetten.]

Knean Emren präsentierte ein selbst komponiertes Lied auf der Gitarre, Marie Schnegelberger als Aschenputtel und Helen Pieper als Prinz tanzten den Jazz Walzer Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch. Roman Nagel, Preisträger bei „Jugend musiziert“ auf Bundesebene, präsentierte sein filigranes Klavierspiel. Für Gänsehautmomente sorgte Alexandra Berger mit ihren beiden Auftritten. Sie sang mit großer Stimme „A new live“ von Frank Wildhorn sowie „Your song“ von Elton John und begleitete sich selbst am Klavier. 

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Im Rahmen des Festivals wurde außerdem die Ausstellung „Querschnitt“ von Christoph Seeger eröffnet. Zu sehen sind über 60 Skulpturen, Objekte und Bilder des Künstlers. „Stilprinzip ist der Stilwechsel“, lautet das Motto der Werke. Seeger nimmt etwa das berühmte Vietnam-Foto von Nick Út, welches unmittelbar nach einem Napalm-Angriff entstand, und interpretiert es mit Pinsel und Farbe neu. Die Ausstellung ist bis zum 20. November in der Akademie zu sehen.


[Künstler Christoph Seeger neben einem seiner Kunstwerke.]

Die Rückkehr des „Festivals der Künste“ ist bereits fest geplant. Schon in Kürze werden die Vorbereitungen beginnen, wie Karsten Dobermann erklärte. Dann, so sind sich die Beteiligten sicher, ist das Ganze schon Tradition. Der gute Zuspruch der Zuschauer an allen drei Abenden stützt diese These. Mit dem diesjährigen Ablauf war Dobermann hochzufrieden. Für die nächste Auflage verriet er zumindest schon ein Detail: „Es wird sehr international.“  
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