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Seit 75 Jahren wird im Leppetal geschmiedet und gewalzt

mg; 16. Sep 2012, 09:42 Uhr
Bilder: Firma Höver (1), Michael Gauger --- Gruppenfoto vor dem Schmiedehammer (v.l.n.r.): Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, Betriebsratvorsitzender Günther Bräuer, Geschäftsführer Harald Höver und Landrat Hagen Jobi.
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Seit 75 Jahren wird im Leppetal geschmiedet und gewalzt

mg; 16. Sep 2012, 09:42 Uhr
Lindlar - Das 75-jährige Firmenjubiläum feierte die Firma Chr. Höver & Sohn in Oberleppe mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und vielen Festgästen.
Im Jahr 1937 gründete der Hammerschmied Christoph Höver gemeinsam mit seinem Sohn Ernst die Firma LEPPE-EDELSTAHL, CHR. Höver & Sohn, am heutigen Standort in Lindlar-Oberleppe.


[Archivbild der Firma Höver aus längst vergangenen Tagen  : Schmiedebetrieb am Hammer.]
  

Paul Höver, der zweite Sohn, trat 1949 in das Unternehmen ein und führte es nach dem Tod von Christoph Höver zusammen mit seinem Bruder Ernst in zweiter Generation weiter. Seit dem Jahr 1969 leitete er die Geschicke der Firma alleine, da sein Bruder sehr früh verstarb. In der dritten Generation führt nun Harald Höver, der älteste Sohn von Paul Höver, die Geschäftsführung des Unternehmens. Noch bis ins Jahr 1953 arbeitete man vor Ort mit dem "Stellershammer" aus dem 18. Jahrhundert, betrieben durch Wasserkraft aus dem anliegenden Leppebach. 1953 wurde die Produktion mit dem Wasserhammer eingestellt, um mit größeren, moderneren und produktiveren Dampf- und Lufthämmern zu arbeiten. 1977 stellte man die gesamte Produktion von Erdöl auf Erdgasbetrieb um, was wesentlich umweltfreundlicher war. Sechs Jahre später wurde die Produktion um den derzeit größten Zwei-Tonnen "Banning"-Brückenhammer erweitert.


Im Jubiläumsjahr 1987 wurden die Produktionsmöglichkeiten mit der Anschaffung einer CNC-gesteuerten Radial-Axial-Ringwalzmaschine erweitert. Nun war man in der Lage, Ringe wirtschaftlicher, maßgenauer und größer als bisher herzustellen. Mit 80 bis 100 Tonnen Druck werden die von Hand vorgeschmiedeten Rohlinge hier zu Ringen gewalzt. Größen bis zu 2,4 Meter Durchmesser und Einzelgewichte bis 550 Kilogramm pro Stück sind mittlerweile möglich, da die Maschine in den letzten Jahren mehrfach aufgerüstet wurde. Mit ihr wird vor Ort das Kerngeschäft betrieben.

 [Geschäftsführer Harald Höver wusste in seiner Festrede Interessantes aus 75 Jahren Firmengeschichte zu berichten.]

Geschäftsführer Harald Höver ließ es sich nicht nehmen, die Gäste persönlich vor dem eigentlichen Festakt durch die Firmenhallen zu führen und viele Produktionsschritte vor Ort zu erklären. In seiner Festrede machte er eine Zeitreise von der Gründung bis in die Gegenwart und sparte nicht mit Anekdoten. War nämlich in der Anfangszeit der Wasservorrat aus dem Teich mit dem der Hammer betrieben wurde, erschöpft, so mussten die Schmiede in der Landwirtschaft helfen. „Ihr könnt froh sein, dass sich die Zeiten geändert haben, denn sonst müsstet ihr noch mit ins Heu“, rief er seinen Mitarbeiter von der Bühne aus zu. Er dankte den Kunden und Lieferanten für die langjährige Treue, da auch dies ist ein weiterer Baustein wäre, der den Erfolg des Unternehmens Chr. Höver & Sohn als Nischenproduzent ausmacht. Weiteren Dank ging am Jubiläumstag an die Mitarbeiter für die unaufhörliche Unterstützung und  alle anderen Geschäftspartner.  


Landrat Hagen Jobi hatte sich indes vieles beim Rundgang gemerkt, glänzte mit seinem „Fachwissen“ bezüglich Leppe-Edelstahl und hob vor allem hervor, dass die mittelständischen Familienunternehmen aus seiner Sicht gerade für die Arbeitnehmer in der Region attraktiver und sicherer seien als Großunternehmen. Der Oberbergische Kreis sei für diese Firmen ein zuverlässiger Partner und wurde erst vor kurzem vom TÜV dafür ausgezeichnet, bzw. zertifiziert.

[Landrat Hagen Jobi zeigte sich sehr interessiert beim Rundgang in der Produktion]  

Bürgermeister Dr. Georg Ludwig gratulierte und sagte, man wäre stolz als Gemeinde solche Unternehmen in der Region zu haben. Vor kurzem sei man noch zum Spatenstich einer neuen, geplanten Halle vor Ort gewesen, was doch eine gewisse Stabilität der Branche zeige. Auch er versicherte der Firma Höver stets ein Ansprechpartner und Helfer zu sein. Der Betriebsratvorsitzende Günther Bräuer fasste sich in seinem Grußwort kurz, da schon viele Fakten und Daten genannt wurden. Gerade der Mensch beziehungsweise der Mitarbeiter stehe hier in der Firma noch im Vordergrund, führte er aus. Ein Grund, weshalb viele Mitarbeiter seit langer Zeit dort beschäftigt seien. Eine Salsa-Tanzshow wurde den Gästen zur Überraschung geboten und Geschäftsfüherer Harald Höver bekam von der Belegschaft mit den Worten „Wir schicken sie mal weg!“ zum Dank einen Skiurlaub in Österreich.
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