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Fußball-Stichtag: Sportliches Multitalent feiert 70. Geburtstag

Red; 20. Aug 2012, 00:50 Uhr
Oberberg Aktuell
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Fußball-Stichtag: Sportliches Multitalent feiert 70. Geburtstag

Red; 20. Aug 2012, 00:50 Uhr
Oberberg - Deutscher Meister mit den Handballern des VfL Gummersbach, als Fußballkeeper bekannt für seine Abwürfe und auch als Leichtathlet erfolgreich - Frank Winkler mit einem Rückblick auf die Karriere von Bernd Podak.
Bernd Podak wurde am 20. August 1942 in Berlin geboren. Der sportliche äußerst vielseitig veranlagte Junge wandte sich letztlich dem Feldhandball zu. Dort spielte er als Torwart mit und fand von daher schon in jungen Jahren Kontakt zum großen Tor. Über Spandau, Neukölln und Charlottenburg ging sein sportlicher Weg zum Polizei SV Berlin. Aufgrund seiner Leistungen wurde er schnell an höheren Stellen bekannt, Bei einem Lehrgang der Nationalmannschaft lernte er Klaus Alberts kennen, der ihm zu einem Wechsel ins Oberbergische riet. Dort gab es mit dem VfL Gummersbach eine junge aufstrebende Mannschaft. Diese spielte zwar Hallenhandball, suchte aber einen ausgezeichneten Torwart und bot dem Polizeibeamten zudem eine Stelle an der Wache Gummersbach an.

So zog Podak 1965 nach Gummersbach. Zu seiner Biografie sollten in den nächsten Jahren die Deutschen Meisterschaften 1966, 1967 und 1969 kommen, zudem 1967 und 1970 die beiden Triumphe im Europapokal der Landesmeister. Zu seinen Besonderheiten gehörten Ausflüge der Marke „Radi Radenkovic“. Der spektakulärste gelang ihm in seinem ersten Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen die SG Leutershausen. Nach der Pause führte der VfL mit 11:9, als Podak einen Ball parierte. Er erkannte die Situation und dribbelte zum gegnerischen Kreis, von wo er mit einem Sprungwurf zum vorentscheidenden 12:9 erfolgreich.

Zur Spielzeit 1970/71 sah man Podak erstmals im Tor der VfL-Fußballmannschaft. Zunächst wurde er in der Reserve eingesetzt, aber schnell zeigte sich seine Klasse, so dass er auch in der 1. Mannschaft eingesetzt wurde, die in der Landesliga Mittelrhein eine gute Rolle spielte. Zur selben Zeit wechselte der Handballspieler Podak vom großen VfL zum kleinen Nachbarn und Verbandsligisten TuS Derschlag.

Damit begann der Aufstieg des TuS bis zum Bundesligisten. In der folgenden Spielzeit landete man als Aufsteiger auf dritten Tabellenplatz und verpasste die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft nur knapp. Der absolute Höhepunkt war sicherlich der 15:14-Erfolg im Heimspiel gegen den VfL Gummersbach. Nach einem Jahr Bundesliga beim TuS hörte der damals 34-Jährige mit dem Handball auf. Neben unzähligen Bundesliga- und Europapokalspielen wurde er auch zwölfmal in der Deutschen Nationalmannschaft eingesetzt.

Sein ganzes Engagement gehörte fortan der Fußballabteilung des VfL Gummersbach. Wechselweise wurde er in der 1. oder in der Reserve eingesetzt. Zu seinen persönlichen Höhepunkten gehörte das Spiel gegen Alemannia Aachen in der zweiten Runde um den Westdeutschen Pokal im Juli 1973, welches der VfL zwar mit 2:6 verlor, Podak aber großartig hielt. Im Juli 1977 stand Podak im Tor einer kombinierten Mannschaft des VfL und des SSV Bergneustadt, die sich in der Lochwiese der Nationalmannschaft von Japan mit 1:2 geschlagen geben musste.

Wenn Podak im Strafraum den Ball sicher hatte und den Mitspieler mit einem Anwurf anspielte, hörte man fast jedesmal ein erstauntes Raunen im Stadion. Denn zu einer Zeit, als der Spielball noch aus Leder war und viele Torhüter ihn mit einem Abschlag per Fuß gerade mal knapp über die Mittellinie brachte, warf der frühere Handballer die Kugel weit in die andere Hälfte - punktgenau zum Mitspieler.

In der Spielzeit 1976/77 war Podak als Torwart maßgeblich daran beteiligt, dass die Reservemannschaft des VfL Kreismeister wurde und damit in die Bezirksklasse Mittelrhein aufstieg. Zwar musste Podak mit dem VfL Gummersbach 1980 den Abstieg in die Bezirksliga hinnehmen, dennoch blieb er dem VfL treu und stand im Juli 1980 erneut im Tor, als man in einem Freundschaftsspiel dem Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen mit 1:4 unterlag.Als der VfL 1983 jedoch sogar aus der Bezirksliga abstieg, hatte Podak genug vom Fußball und beendete er mit knapp 40 Jahren seine aktive Laufbahn.

Im Februar 1984 klagte der Ründerother Trainer und ehemalige Mitspieler Wolfgang Träger Podak sein Leid, dass ihm sämtliche Torhüter ausgefallen seien. Podak holte seine Fußballschuhe wieder aus dem Keller und half  dem TSV solange aus, bis die anderen Torhüter wieder fit waren. Für Podak ging es nun wieder in die Halle, diesmal jedoch als Trainer verschiedener Mannschaften, darunter die Damenmannschaften des SSV Marienheide, des SV Wipperfürth, des HC Wermelskirchen oder die Jugendmannschaft des TV Kotthausen.

Podak war übrigens nicht nur ein hervorragender Handball- und Fußballtorwart, sondern auch ein überragender Leichtathlet. Mit persönlichen Bestleistungen von 7,27 Metern im Weitsprung und 71,26 Metern im Speerwerfen wurde er unter anderem Deutscher Polizeimeister und im Fünfkampf Deutscher Vizemeister. Im Handball wurde er zudem zweimal Polizei-Europameister.


Wer mit Frank Winkler in Kontakt treten möchte, kann dies unter oberberg-fussball@gmx.de tun. Seine Homepage mit umfassenden Informationen zum Fußball im Oberbergischen: www.oberberg-fussball.de.  
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