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Liga-Dauerbrenner nimmt vorderes Mittelfeld ins Visier

lo; 28. Jul 2012, 07:48 Uhr
Bilder: Björn Loos.
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Liga-Dauerbrenner nimmt vorderes Mittelfeld ins Visier

lo; 28. Jul 2012, 07:48 Uhr
Morsbach - Die SpVgg. Holpe-Steimelhagen gehört mittlerweile zum Inventar der Kreisliga A und will sich wieder in sicheren Gefilden bewegen - A-Junioren sollen Schritt für Schritt integriert werden.
Was einst als klassische Cinderella-Story begann, hat sich zu einer dauerhaften Erfolgsgeschichte entwickelt. Die SpVgg. Holpe-Steimelhagen spielt seit 2002 ununterbrochen in der Kreisliga A - für einen kleinen Verein mit begrenzten Mitteln ein herausragender Erfolg. Am großen Rad wird man im Doppeldorf nie drehen können, weil ein Teil der Konkurrenz besser aufgestellt ist. Aber praktisch jeder fürchtet die Aufgabe, gegen die eingespielte Truppe aus Oberbergs Süden antreten zu müssen. In der Rolle des Underdogs, den man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf, fühlen sich die Holper pudelwohl. Obwohl die Verletztenliste zwischenzeitlich wieder mal gefährlich lang war, erreichte man im Vorjahr den achten Platz, ohne sich ernsthaft dem Abstiegskampf widmen zu müssen. Für Wolfgang Leidig, der den Klub nach dreieinhalb Jahren verließ, steht nun Michael Schmidt, zuvor bei der Reserve tätig, an der Seitenlinie. Der neue Mann möchte in vergleichbare Tabellenregionen vorstoßen.

Kommen und Gehen

In Holpe-Steimelhagen fristet man das Dasein eines Selbstversorgers. Deshalb stößt man in sportlicher Hinsicht an Grenzen, kann sich auf der anderen Seite jedoch sicher sein, ein homogenes Team zu haben. Auch in diesem Sommer blieb personeller Zuwachs von außerhalb aus, obwohl man mit einigen Kickern gesprochen hatte. „Es waren zwei Leute dabei, die Ambitionen haben, es in der Bezirksliga zu versuchen. Wir bleiben mit ihnen in Kontakt, und vielleicht tut sich nächstes Jahr oder schon in der Winterpause etwas“, erläutert Schmidt. Somit ist der Wechsel auf dem Trainerposten die einzige wirkliche Veränderung, wobei Schmidt seit Jahr und Tag im Verein arbeitet und die Strukturen bestens kennt.      

Mit Dominik Krämer, Janosch Lotz und Björn Euteneuer kehren drei Leistungsträger zurück, auf die man wegen langwieriger Verletzungen beinahe das gesamte Jahr verzichten musste. Lotz wird sich indes noch einer Fußoperation unterziehen lassen und wahrscheinlich erst im späten Herbst einsatzfähig sein. Parallel dazu will man die Früchte der eigenen Jugendarbeit ernten. Zu diesem Zweck sollen sieben A-Junioren, die eine Seniorenspielberechtigung erhalten, erste Erfahrungen sammeln und Schritt für Schritt in den Kader integriert werden. „Warum sollten wir jemanden dazuholen, wenn wir selbst gute Jungs dahinter stehen haben? Ich weiß, was ich an ihnen habe“, betont Schmidt. Abwehrroutinier Dirk Borchert möchte kürzertreten, Torwart Michael Barczak verlässt die Spielvereinigung mit unbekanntem Ziel.


[Michael Schmidt hat Wolfgang Leidig als Cheftrainer abgelöst.]

Die Mannschaft

Das Rennen um den Platz im Kasten ist offen. „Da werde ich mich erst kurz vor Meisterschaftsbeginn festlegen. Sie haben beide mein Vertrauen“, sagt Schmidt über das junge Duo Moritz Leidig und Stefan Schmidt. Bei absoluten Notfällen springt Daniel Schlipf ein, der aus beruflichen Gründen aufhören musste. Beim Spielsystem hat der neue Übungsleiter klare Vorstellungen. „Ich will mit Viererkette und nicht mit Libero spielen lassen. Gegen offensivstarke Gegner wie Wiehl oder Herkenrath bietet sich auch eine Dreierkette an“, erläutert er seine Pläne. Borchert fällt als Ruhepol weg. „Das müssen wir erst einmal verkraften“, bedauert Schmidt den Verlust des kopfballstarken und damit torgefährlichen Innenverteidiger.

André Groß und Manuel Becher werden die federführenden Akteure im Abwehrverbund sein, davor haben zuletzt Andreas Schmidt und Marc Nossol ein gut harmonierendes Tandem im defensiven Mittelfeld abgegeben. Auf der zentralen Offensivposition liegen Lieven Wirths und Sebastian Zeller gut im Rennen, für die Außenbahnen stehen genügend durchsetzungsstarke Leute zur Verfügung. Unter anderem Sven Achenbach, der sich einen Wadenbeinbruch zuzog und in der Hinrunde schmerzlich vermisst wurde. Trotzdem war er zum Schluss mit zwölf Treffern gefährlichster Schütze und lief damit der personifizierten Torgefahr im Holper Trikot den Rang ab: Dominik Krämer erwischte ein absolutes Seuchenjahr und bestritt lediglich vier Partien über die kompletten 90 Minuten.       

Jetzt soll der Angreifer wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gegnerischer Abwehrblöcke rücken. „Dominik ist ein perfekter Wandspieler und schafft Räume für die anderen“, weiß Schmidt um die Qualitäten des Sturmtanks. Den Vorwurf, dass die Spielweise der Mannschaft limitiert ist, weil man es oft mit hohen Bällen auf Krämer versucht, nimmt er gelassen zur Kenntnis: „Dieses Image haftet uns schon lange an. Es gibt eben Trainer, die das verlangen. Ich stehe nicht so darauf und will mit Flachpassspiel zum Erfolg kommen.“     

Saisonziel

Als alteingesessener A-Ligist kann man bei aller Bescheidenheit nicht mehr nur davon sprechen, die Klasse halten zu wollen. Die meisten Mannschaftsmitglieder haben mehrere Kreisliga A-Jahre auf dem Buckel und die Eigengewächse finden sich über kurz oder lang ebenfalls zurecht, weil sie ihre Einsätze bekommen. Mit dem zahlenmäßig gut bestückten Aufgebot sollte es keine Besetzungsschwierigkeiten geben, zumal man die Jungtalente in der Hinterhand hat. Was die Holper von den höher anzusiedelnden Teams unterscheidet, ist die Tatsache, dass für Stammkräfte wie Krämer, Becher, Achenbach und Euteneuer auf Dauer kein adäquater Ersatz vorhanden ist.

Bleibt das Grundgerüst von Verletzungen verschont, ist das anvisierte Ziel „Platz sieben“ ohne Frage machbar. „Ich denke, dass wir uns inzwischen einen gewissen Respekt erarbeitet haben und das verdientermaßen. Wir profitieren von unserer großen mannschaftlichen Geschlossenheit. Wenn es eng wird, wissen die Jungs, dass sie eine Schippe drauflegen müssen und das können sie“, sagt Schmidt, der die üblichen Verdächtigen zum Favoritenkreis zählt: Drabenderhöhe, Wiehl, Herkenrath, Olpe und Bensberg.  


[In Ermangelung neuer Spieler ein Bild des Trainerteams: Ingo Wisser, Michael Schmidt, Jürgen Reifenrath und Helmut Wirths (v.l.).]

Zugänge
keine.

Abgänge
Dirk Borchert (tritt kürzer), Michael Barczak (Ziel unbekannt)

Der Kader

Tor
Stefan Schmidt, Moritz Leidig

Abwehr
André Groß, Florian Hähner, Christopher Reifenrath, Tobias Wagner, Manuel Becher, Krzysztof Szymik, Sebastian Bender, Lukas Wagner, Mathias Gietmann

Mittelfeld
Andreas Schmidt, Marc Nossol, Marc Lindenpütz, Lieven Wirths, Sebastian Zeller, Marvin Hölper, Fabian Tews

Angriff
Sven Achenbach, Dominik Krämer, Janosch Lotz, Björn Euteneuer, Christian Borchert, Robert Reifenrath.

Trainer
Michael Schmidt (für Wolfgang Leidig)

Co-Trainer
Jürgen Reifenrath

Torwarttrainer
Helmut Wirths

Betreuer
Ingo Wisser.
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