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Mehr Qualität und Konkurrenz im Kader

lo; 27. Jul 2012, 07:53 Uhr
Bilder: Björn Loos.
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Mehr Qualität und Konkurrenz im Kader

lo; 27. Jul 2012, 07:53 Uhr
Gummersbach - Viktor Köhn, Trainer des FC Borussia Derschlag, hat seine „absoluten Wunschkandidaten“ verpflichtet und will die Abstiegszone wie im Vorjahr so schnell wie möglich verlassen.
Der FC Borussia Derschlag war in der zurückliegenden Saison in der Lage, die durch zwei Aufstiege in Serie entstandene Euphorie auszunutzen. Mit Ablauf der Hinrunde belegte das Team von Trainer Viktor Köhn einen hervorragenden sechsten Platz und hatte sich frühzeitig aller Sorgen um den Klassenerhalt entledigt. Nach der Saisonunterbrechung kam jedoch Sand ins Getriebe: Einerseits war der Druck des Gewinnen-Müssens weg, andererseits zeigte sich, dass der zweite Anzug nicht richtig passte, nachdem die Verletztenliste immer länger wurde und der Ausfall mehrerer Führungsspieler - darunter Köhn, der sich einen Achillessehnenriss zuzog - nicht zu verschmerzen war. Dass es am Ende „nur“ zu Rang elf reichte, spielte keine Rolle, schließlich kam der Neuling nie in die Bredouille. Vor der zweiten Kreisliga A-Spielzeit hat die Borussia sich punktuell verstärken können. Köhns Vorgaben: „Die Weiterentwicklung der jungen Spieler und schnell die nötigen Punkte sammeln, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten.“

Kommen und Gehen

Im Verlauf der Rückrunde zeichnete sich ab, dass Verstärkungen her müssen, da auf manchen Positionen die Alternativen fehlten. Besonders im Angriff drückte der Schuh: Zwar schlug Okan Ince wie eine Bombe ein, doch als das Sturmtalent in ein Leistungsloch fiel, stand kein adäquater Ersatz bereit. Mit Tobias Gottwald hofft man, einen zweiten Torgaranten gefunden zu haben. Er kommt mit der Empfehlung von 27 Saisontreffern für den SV Frömmersbach. Tristan Wolf hat bereits höherklassige Erfahrung gesammelt und soll mit seiner Laufstärke im Mittelfeld reüssieren. Dort ist auch Erwin Fröse zu Hause, der nach einem Jahr Pause sein Comeback feiert. Mit Timo Sarrio gesellt sich ein junger Keeper dazu. Der ehemalige Hackenberger Bastian Metz ist ebenfalls als Neuzugang zu behandeln, weil er nach seiner Rückkehr im Winter wegen der fehlenden Freigabe nicht spielberechtigt war.

Tuncel Cicek, Vitali Wolter, Tizian Ramisch und Fabian Lehner runden das Portfolio der Neuen ab. „Es war das erklärte Ziel, uns mit vier, fünf Spielern zu verstärken. Wir haben unsere absoluten Wunschkandidaten geholt. Sie kommen zwar fast alle aus unteren Ligen, aber sie wollen sich unbedingt in dieser Klasse beweisen. Das ist für mich als Trainer natürlich eine super Sache“, ist Köhn mit den Transferaktivitäten sehr zufrieden. Nicht mehr zur Verfügung stehen Akteure, die zuletzt in der zweiten Reihe gestanden haben beziehungsweise nach langen Verletzungspausen in den Kader der Reserve rücken. Vincent Selbach und Frederick Müller gehen aus Studiengründen, wobei Letzterer zumindest bis Oktober im Kader steht.


[Viktor Köhn wird vielleicht in der Rückrunde wieder aktiv ins Geschehen eingreifen.]

Die Mannschaft

Der Umbruch mit der Integration der eigenen Juniorenkicker fand vor zwölf Monaten statt. Die Nachwuchsleute stellten unter Beweis, dass sie das Zeug haben, in der Liga mitzuhalten, doch als sich bei ihnen in diesem Alter nachvollziehbare Verschleißerscheinungen bemerkbar machten, konnte Köhn mangels Personal keine Wechsel vornehmen. „Die Jungs waren überspielt und nicht mehr frisch im Kopf“, begründet der Coach den Einbruch in der Rückserie, der durch die Verletzungen der Routiniers verschärft wurde. Eventuelle Leistungsschwankungen federt man künftig besser ab. „Es ist nachvollziehbar, dass gerade den Jungen die Konstanz fehlt. Wenn jetzt jemand eine Pause benötigt, können wir direkt reagieren, weil ich weiß, dass dafür jemand hereinkommt, der heiß ist und 100 Kilometer laufen kann.“

Die qualitative Aufbesserung des Aufgebots eröffnet Köhn in taktischer Hinsicht mehr Möglichkeiten - speziell im Mittelfeld um Regisseur Arthur Schilke, der zusammen mit Hans-Jürgen Schlottner, Benjamin Kirch, Erwin Fröse, Tarek Charif und Bastian Metz das „erfahrene“ Gerüst bildet. Was die Ausrichtung auf dem Feld angeht, wird vor der Viererkette wahrscheinlich eine „Doppelsechs“ agieren. In vorderster Front besteht nun die Option, zwei Spitzen auflaufen zu lassen. Köhn: „Wir werden viel ausprobieren und schauen, wie sich alles entwickelt. Wir können auf jeden Fall besser variieren. Ich bin selbst gespannt, was vom Gefüge her am besten passt.“

Saisonziel

Die Derschlager haben in drei aufeinanderfolgenden Jahren beinahe das Optimum herausgeholt. Jetzt geht es darum, sich in der höchsten bergischen Spielklasse festzubeißen. Die Chancen dafür stehen nach Einschätzung Köhns nicht schlecht. „Ich sehe einige, die nicht so gut besetzt sind wie wir. Diese Mannschaften wollen wir hinter uns lassen und ich bin überzeugt, dass wir das können.“ Wunderdinge werden nicht erwartet, zumal die Liga aller Voraussicht nach ein höheres sportliches Niveau besitzt und es kein Kanonenfutter mehr gibt. Wichtig sei - wie im Vorjahr - ein ordentlicher Start. „Das hat schon eine gewisse Bedeutung, weil man direkt von Beginn an Selbstvertrauen entwickelt. Man hat in der letzten Saison am Beispiel von Dümmlinghausen gesehen, wie lange es dauert, dort unten herauszukommen, wenn man zu Beginn nur Niederlagen kassiert.“

Immerhin dürften die Borussen schnell wissen, wohin die Reise geht. Zum Auftakt gastiert der TV Herkenrath auf dem Epelberg - es gibt einfachere Gegner. „Jeder ist gespannt, wie stark die Herkenrather sind“, sagt Köhn, der im Titelrennen neben dem Aufsteiger den FV Wiehl und den BV 09 Drabenderhöhe favorisiert. „Außerdem muss man Olpe auf der Rechnung haben.“ Übrigens hat Köhn seine aktive Karriere nicht beendet. Der Heilungsprozess nach der Achillessehnen-OP verlaufe optimal, so dass er sich Hoffnungen macht, in ein paar Monaten wieder spielen zu können. „Ich glaube, dass ich der Mannschaft in brenzligen Situationen weiterhelfen und noch ein paar Tore schießen kann.“ 


[Köhn (Mitte) mit den Neuzugängen Tobias Gottwald, Tristan Wolf, Tizian Ramisch, Fabian Lehner, Timo Sarrio und Vitali Wolter.]

Zugänge
Tobias Gottwald (SV Frömmersbach), Tristan Wolf (1. FC Gummersbach), Fabian Lehner (TSV Ründeroth), Timo Sarrio (SV Wiedenest), Tuncel Cicek (SSV Bergneustadt U19), Vitali Wolter (eigene Reserve), Tizian Ramisch (eigene Junioren), Erwin Fröse (reaktiviert)

Abgänge
Vincent Selbach (Studium), Christopher Grein (eigene Reserve), Patrick Bockemühl (eigene Reserve), Andres Hidalgo-Moreno (eigene Reserve), Niklas Heimann (Ziel unbekannt), Coskun Özdemir (Ziel unbekannt).

Der Kader

Tor
Bastian Metz, Timo Sarrio

Abwehr
Fabian Lehner, Patrick Haas, Dennis Binna, Adrian Lück, Philip Deltsidis, Tarek Charif

Mittelfeld
Arthur Schilke, Hans-Jürgen Schlottner, Erwin Fröse, Yannick Conrad, Tizian Ramisch, Benjamin Kirch, Tristan Wolf, Max Ramisch, Tuncel Cicek

Angriff
Ong-At „Nek“ Phoowathit, Tobias Gottwald, Vitali Wolter, Viktor Köhn, Okan Ince

Trainer
Viktor Köhn (wie bisher)

Co-Trainer
Seyfi Yilmaz

Torwarttrainer
Oliver Holzhausen

Betreuer
Horst Meister.
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