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Die Ambivalenz des Woyzeck auf die Bühne gebracht

Red; 5. Jul 2012, 14:34 Uhr
Bilder: privat.
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Die Ambivalenz des Woyzeck auf die Bühne gebracht

Red; 5. Jul 2012, 14:34 Uhr
Gummersbach - Mit einer eigenen Interpretation von Werken Georg Büchners hat der Literaturkurs der Jahrgangsstufe 12 der Gesamtschule Gummersbach die Ergebnisse seiner Kursarbeit eindrucksvoll in ein Bühnenstück übertragen.
Ist der einfache Soldat Franz Woyzeck Opfer oder Täter - oder beides zugleich? Diese Frage versuchte der Literaturkurs der Jahrgangsstufe 12 der Gesamtschule Gummersbach im Laufe seiner Kursarbeit zu beantworten und das Resultat auf die Bühne zu bringen. Kurz vor den Sommerferien präsentierten die Schüler ihr Ergebnis an zwei Abenden und interpretierten dabei mehrere Stücke von Georg Büchner.



In einer Art „Doppelstrategie“ versuchte Regisseur Stefan Weiß zusammen mit den Kursteilnehmern der Psyche Woyzecks auf den Grund zu gehen: Die beiden Hauptfiguren Franz und Marie wurden jeweils zweimal besetzt, als lebende und als tote Person. Diese Regie-Maßnahme überzeugte, konnten die Abgründe Woyzecks und seiner Geliebten, seine totale Abhängigkeit und ihre moralische Zerrissenheit doch noch deutlicher herausgestellt werden. Souverän gaben Fabian Hausmann und Christoph Knevels die beiden Woyzecks, Anika Motak und Sanja Klaka die beiden Maries.

Die Fragmentstruktur des Klassikers wurde den Schülern bei der Arbeit an ihrer Inszenierung immer wieder vergegenwärtigt. „Es gibt tausende Andeutungen und rote Fäden. Immer wenn es so aussah, als hätten wir endlich ein klares Konzept gefunden, gingen uns nochmals etliche Lichter auf“, sagten die Kursteilnehmer einmütig. Es ist ihnen aber eindeutig gelungen, Büchners lose Szenensplitter in ein rundes Ganzes zu bringen.  Neben den Hauptfiguren überzeugten auch der arrogante Arzt (René Fischbach), dem sich Woyzeck für einen Nebenverdienst andient, der überhebliche Hauptmann (Hakan Aslan), dem Woyzeck in jeder Hinsicht ausgeliefert ist oder der vielstimmige, stets präsente Chor.


  
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