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Nicht mehr aus dem Ort wegzudenken

ch; 3. Jun 2012, 19:30 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Eine starke Truppe. Alle Geehrten, Beförderten oder Verabschiedeten der Gemeindefeuerwehr Marienheide auf einem Bild.
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Nicht mehr aus dem Ort wegzudenken

ch; 3. Jun 2012, 19:30 Uhr
Marienheide – Der Löschzug Marienheide feiert sein 125-jähriges Jubiläum und veranstaltete im Rahmen der Jahresdienstbesprechung der Gemeindewehr seinen Festkommers.
Von Christian Herse

Sie prägt die dörfliche Gemeinschaft, engagiert sich bei jedem Fest und jeder Veranstaltung und rettet darüber hinaus noch in ihrer Freizeit Leben. Die Feuerwehr ist ein wesentlicher Bestandteil auf dem Land und entsprechend fest in den Strukturen verankert. In Marienheide ist dies jetzt sogar schon seit 125 Jahren der Fall. 1887 entschloss man sich, durch gemeinsame Hilfe Gefahren für Leib und Güter abzuwenden und gründete die Löschgruppe.

[Blickte zurück auf 125 Jahre Löschzug Marienheide: Wehrführer Frank Hartkopf.]

„Leider sind uns durch die Weltkriege viele Aufzeichnungen verloren gegangen, so dass erst 1952 wieder versucht wurde, alte Daten zu sammeln“, erzählte der heutige Wehrführer Frank Hartkopf auf dem Festkommers am Freitagabend. Der erste Hauptmann war Eduard Brochhagen, der sich jahrelang aufopferungsvoll für die Kameraden einsetzte. Bereits 1889 stifteten die Heier Frauen der Feuerwehr eine erste Fahne, die bis 1969 halten sollte. Seit ihrer Gründung hat sich die Brandwehr ständig weiterentwickelt. Zahlreiche Hauptmänner und Fahrzeuge folgten. 1957 bezog man das bekannte Gerätehaus an der Hauptstraße. Dreißig Jahre später folgte dann eine der größten Umstellungen, als die Löschgruppe neben der Brandbekämpfung nun auch offiziell Technische Hilfeleistungen durchführen sollte und der Fahrzeugpark entsprechend aufgerüstet wurde. Daraus resultierend folgte 1998 die Umbenennung der Einheit in einen Löschzug, der bis heute noch die meisten Kameraden in der Gemeindewehr stellt. Die wohl aktuellste Entwicklung kam dann mit dem Umzug im Mai 2008 in das neue Feuerwehrhaus an der Klosterstraße, wo nun auch der Festkommers samt Zapfenstreich stattfand. Dass in der Zeit auch Feuerwehr-Freundschaften entstehen können, zeigte ebenfalls der Abend. Nur ein Anruf war nötig und die Kameraden aus Kierspe übernahmen die Bewirtung.

„Ständig gestiegen ist in den vergangenen Jahren die Einsatzfrequenz. Waren es Ende der achtziger Jahre noch etwa 30 Einsätze pro Jahr, müssen wir heute jährlich 70 Einsätze fahren“, weist Hartkopf auf die Veränderungen hin. Da machte auch das vergangene Jahr keine Ausnahme, in dem die Gemeindewehr mit ihren vier Einheiten 101 Einsätze abarbeiten mussten, die das gesamte Spektrum umfassten. Neben umfangreichen Tierrettungen blieben insbesondere ein schwerer Verkehrsunfall auf der B256 am 17. Juni sowie das Feuer im Altenheim am 13. August in Erinnerung. Dies führte dazu, dass die 126 Kameraden insgesamt 1.852 Einsatzstunden leisteten. „Wir haben ausgerechnet, dass wir im letzten Jahr 22.638 Stunden für die Feuerwehr engagiert waren. Das macht pro Mann etwa 180 Stunden, was etwa einem Monatspensum in der Arbeitswelt entspricht“, berichtet Hartkopf. „Nur mit einer Ausnahme: Wir machen das hier ehrenamtlich.“


[Sascha Schunke soll der neue Zugführer der Einheit Marienheide werden, wenn er die notwendigen Prüfungen abgelegt hat.]

Gleichzeit ermahnte er die Politik, dass das Sparen nicht zur einer Verminderung der Einsatzbereitschaft führen dürfe. „Die Beschaffungen sind keine Wünsche von uns, sondern klare Vorgaben und dienen dazu, die Sicherheit in der Gemeinde aufrechtzuerhalten“, hob Hartkopf verbal den Finger und fügte an. „Eine Freiwillige Feuerwehr ist an für sich schon Einsparung genug, wenn wir die Kosten einmal auf eine Berufswehr umlegen würden.“

Traditionell auch in diesem Jahr wieder die Aufnahmen, Beförderungen, Ehrungen oder Verabschiedungen in der Gemeindewehr. Herausragend dabei die Staffelstabübergabe von Löschzugführer Günther Korthaus an seinen Nachfolger Sascha Schunke. Dieser war seit dem 1. September 1987 an der Spitze des Löschzuges Marienheide und kämpfte bei seinen Dankesworten mit den Tränen. Seine Kameraden dankten ihm mit Stehenden Ovationen und minutenlang anhaltendem Applaus, wobei Hartkopf darauf hinwies, dass die offizielle Verabschiedung im September folgt. Dann will der Löschzug offiziell sein 125-jähriges Bestehen feiern.

Weitere Ernennungen waren:

Zum Stellvertretenden Gruppenführer der Löschgruppe Kempershöhe:
Mattias Becker als Nachfolger von Bernd Bitter

Zum Stellvertretenden Zugführer des Löschzugs Marienheide und stellvertretender Zugführer des Zugs I:
Lars Weiche

Jubiläum:

25 Jahre aktiver Dienst:
Jan Bongardt, LG Kempershöhe
Sandra Fuhr, LG Kalsbach
Ulrich Kalb, LG Kalsbach
Bernd Röttger, LG Kalsbach
Markus Ziegler, LZ Marienheide

35 Jahre aktiver Dienst:
Stefan Huppertz, LG Kempershöhe
Rainer Kampmann, LG Kempershöhe
Uwe Lomberg, LZ Marienheide
Stefan Schmidt, LZ Marienheide

40 Jahre aktiver Dienst:
Dieter Lemmer, Kalsbach

60 Jahre Dienst in der Feuerwehr:
Wilfried Dahl, LZ Marienheide
Heinz Hild, LG Kalsbach
Egon Sülz, LZ Marienheide

Verabschiedung aus dem aktiven Dienst:
Klaus Wöstehoff, LZ Marienheide


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