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Feuerwehr hofft, dass alles so bleibt, wie es ist

mkj; 18. Mar 2012, 19:59 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Wehrführer Michael Stricker ehrte Unterbrandmeister Herbert Girndt für 60 Jahre Mitglied bei der Feuerwehr und Hauptbrandinspektor Volker Lemmer und Oberbrandmeister Andreas Frantz für ihr 25-jähriges Jubiläum. Oberfeuerwehrmann Willi Kamp wurde in Abwesenheit für seine 70-jährige Zugehörigkeit geehrt.
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Feuerwehr hofft, dass alles so bleibt, wie es ist

mkj; 18. Mar 2012, 19:59 Uhr
Bergneustadt – Die Wehr in der Feste blickte auf 2011 mit 169 Einsätzen zurück, fürchtet Einsparungen bei Standorten und Anschaffungen und sorgt sich um die Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte.
Eines der zentralen Themen bei der Jahresdienstbesprechung der Neustädter Feuerwehr war neben dem Jahresbericht über das vergangene Jahr die angedrohten Einsparungen auch im Bereich der Feuerwehr durch das Stärkungspaktgesetz für überschuldete Städte. „Wer über Standortschließungen nachdenkt“, so Neustadts Wehrführer Michael Stricker, der in dieser Woche vor die Prüfer der Landesregierung geladen wurde, „muss sich über die Konsequenzen im Klaren sein.“ Der oder diejenigen, die dieses vollziehen würden, müssten dafür auch die Verantwortung übernehmen. „Die derzeitige Wehrführung kann eine Schließung von Einheiten oder Vernachlässigung von Investitionen nicht verantworten“.


[Aus dem Verhältnis „Freund zur Feuerwehr“ wurde der scheidende Beigeordnete Thorsten Falk vom Wehrführer verabschiedet.]

Weiter fügte Stricker hinzu, dass ein Sparkommissar rechnerische Einsparungen auf dem Papier ganz einfach aufzeigen könne, welche aber in der Praxis weit von der Realisierbarkeit entfernt wären. „Wir erfüllen schließlich Pflichtaufgaben, die nach Angaben und Vorschriften einzuhalten sind. Wir sind kein 'Hühnerhaufen', der Anschaffungen tätigt, die auf Lust und Laune zurückzuführen sind. Bei uns geht's um Menschenleben. Ich hoffe, das wird in Bergneustadt auch weiterhin so bleiben“. Auch Bürgermeister Gerhard Halbe hatte eine ganz klare Meinung zu dem Thema. „Das bleibt so wie es ist, solange ich im Amt bin, stehen Schließungen von Feuerwehrstandorten nicht zur Diskussion. Das Stärkungspaktgesetz der Landesregierung war gut gemeint, wird aber grottenschlecht umgesetzt und endlose Fragen bleiben offen.“ Sie wüssten gar nicht, wovon sie sprächen, so Halbe und „von den kommunalen Aufgaben haben sie null Ahnung“.



Wie in jedem Jahr war die Neustädter Feuerwehr im Krawinkelsaal zusammengekommen, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Stricker gab einen statistischen Einblick in das Einsatzgeschehen im Jahr 2011. Die Feuerwehr Bergneustadt, mit den fünf feuerwehrtechnischen Einheiten, arbeitete im vergangenen Jahr 169 Einsätze ab, die sich sich in 47 Brandeinsätze, 53 Hilfeleistungen, 35 Fehlalarme und 34 sonstigen Einsätze aufteilten. Im Verhältnis ist der Anteil der Brandeinsätze zu den Einsätzen der Technischen Hilfeleistung sehr hoch. In den vergangenen Jahren wurden sonst die doppelte Anzahl an Hilfeleistungseinsätzen gefahren. Dieses Verhältnis glich sich im vergangenen Jahr fast aus.

48 Prozent aller Einsätze waren tagsüber während der regulären Arbeitszeit. Der größte Teil der Feuerwehrkameraden ist in diesem Zeitraum schwierig abkömmlich. „Wir sprechen über die sogenannte Tagesverfügbarkeit der Feuerwehrkräfte, die allen Feuerwehren große Probleme bereitet“, so der Wehrführer. Zu Beginn des Einsatzes bräuchte man schnell viele Kräfte, um schlagkräftig vorzugehen zu können, nur dann habe man den größten Erfolg und könne den Schaden gering halten. „Durch die Änderung der Alarm- und Ausrückordnung vor einigen Jahren, sprich Parallelalarmierung von mehreren Einheiten, bekommen wir die geforderte Tagesverfügbarkeit meist hin. Zukünftig wird dies das Hauptproblem innerhalb der Freiwilligen Feuerwehren, auch hier in Bergneustadt, sein.“


[Bürgermeister Gerhard Halbe verabschiedete Brandinspektor Christoph Franz, Feuerwehrhauptmann Hans Peter Lenz und Hauptfeuerwehrmann Wolfgang Assmann aus dem aktiven Feuerwehrdienst.]

Insgesamt wurden 33.861 Stunden innerhalb der Feuerwehr Bergneustadt abgeleistet. Das sind 4.861 Stunden, also rund 16 Prozent mehr Dienst  als im Jahr 2010. „Diesen Beitrag leisteten die Kameradinnen und Kameraden zu Gunsten aller Bürgerinnen und Bürger Bergneustadts“ erläutert Stricker und berichtete von einigen markanten und nennenswerten Einsätzen aus dem vergangenen Jahr. „Unser größtes Können konnten wir am 22. November unter Beweis stellen. Es brannte ein Carport mit zwei Autos im Sonnenweg in Wiedenest. Der Einsatzablauf mit den Einheiten Dörspetal, Bergneustadt und Kleinwiedenest lief routiniert ab. Unserem schnellen Eingreifen war es zu verdanken, dass die beiden angrenzenden Mehrfamilienhäuser nicht Opfer der Flammen wurden“.

Die diesjährigen Beförderungen und Ehrungen sind hier als PDF-Datei einzusehen.

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