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Vorösterliche Musik in St.Michael Waldbröl

Red; 13. Mar 2012, 14:54 Uhr
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Vorösterliche Musik in St.Michael Waldbröl

Red; 13. Mar 2012, 14:54 Uhr
Mit einem geistlichen Konzert in der österlichen Bußzeit wurde die diesjährige Konzertreihe des Fördervereins für Kirchenmusik an St.Michael Waldbröl fortgesetzt.
Antje und Michael Bischof (Sopran und Orgel) Sabine Volk (Oboe) und Gustav Muthmann (Bariton) gestalteten ein eindrucksvolles Konzert, dass sowohl von den  Vorträgen der Künstler, als auch von der Auswahl der Werke her den Geist der vorösterlichen Passion und den der Hoffnung und Freude enthielt. So umfasste das Programm eine gelungene Auswahl geistlicher Lieder aus mehreren Stilepochen, vor allem des Barock und der Romantik. Das Konzert endete hingegen mit einem Lied aus dem 20.Jh. von John Rutter „The Lord is my Shepherd“, das von allen Mitwirkenden eindrucksvoll vorgetragen wurde und somit dem Konzert auch am Ende einen besonderen Glanz vermittelte. Im zentralen Teil des Konzertes standen Beiträge aus den Schemelli-Gesängen und Kantaten J.S.Bachs.

Allein in den Texten dieser Lieder offenbart sich die Empfindsamkeit des gläubigen Christen, der das Leiden Jesu anschaulich mit österlicher Bußfertigkeit nachvollzieht, dabei jedoch den Gedanken an die Auferstehung mit vorösterlicher Freude vorwegnimmt. Tod und Auferstehung, Trauer und Freude als zentrale Inhalte christlicher Theologie bedingen sich und finden somit ihre Entsprechung auch in der musikalischen  Glaubenspraxis. So sind auch in den Beiträgen dieses Konzertes die Affekte von  Leid und Freude ständig präsent.

So geht der Bass-Arie „Es ist vollbracht“ die Sopran-Arie  im Dialog mit der Oboe (A. Bischof, S.Volk) „Wie freudig ist mein Herz“ in einem tänzerischen Rhythmus voraus. Dieser theologische Dualismus charakterisiert die Auswahl nahezu aller Liedbeiträge des Konzertes, die im Einzelnen nicht alle besprochen werden können. Die Kreuzesworte Jesu „Es ist vollbracht“ wurden von Bach in einer kunstvollen Arie aus einer Kantate geradezu meisterhaft vertont, einer typischen Barockarie, in der die Solo-Oboe (Sabine Volk) mit dem Orgelcontinuo (Michael Bischof) und dem Sänger (Gustav Muthmann) miteinander konzertierend die Vollendung der Passion dem Hörer nahebringen. Neben den barocken Liedern anderer Komponisten wie etwa Heinrich Schütz hinterließen neben den beiden  Händel-Arien  mit Antje Bischof, Sabine Volk  und Michael Bischof auch die hochromantischen Liedkompositionen von Josef Rheinberger  (1839-1901) (Gustav Muthmann und Michael Bischof)  nachhaltigen Eindruck.

Sabine Volk  und Michael Bischof  spielten die anmutige Cantilene Pastorale von Alexandre Guilmant(1837-1911), in der die Oboe mit der Orgel eine Verbindung einging und wie bei vielen anderen Werken dem Konzert neben den beiden Sängern und dem Continuo einen besonderen  Ausdruckscharakter verlieh. Viele Zuhörer dankten den überzeugenden Künstlern mit anhaltendem Applaus für ein wunderschönes, technisch anspruchsvolles und für die Interpreten auch aufwändiges Konzert.
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