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'Gauck kommt zwei Jahre zu spät'

rw; 21. Feb 2012, 15:35 Uhr
Bild: Tillmann Koll --- Nach Ansicht für Dieter Röttger und Andrea Steinert ist Joachim Gauck der geeignete Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten.
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'Gauck kommt zwei Jahre zu spät'

rw; 21. Feb 2012, 15:35 Uhr
Gummersbach – Joachim Gauck soll Christian Wulff als Bundespräsident beerben - Schenken die Oberberger ihm ihr Vertrauen?
Von Rebecca Wolf

Oberberg-Aktuell befragte in der Fußgängerzone in Gummersbach einige Passanten zum Thema „Neuer Bundespräsident in Deutschland“ und kam zu einem relativ eindeutigen Ergebnis. Die meisten sprachen sich für Joachim Gauck als neuen Bundespräsidenten aus. „Der Mann wird zwei Jahre zu spät in das Amt gewählt“, waren die Worte eines Mannes, der es eilig hatte. Dieter Röttger aus Gummersbach-Dieringhausen ist der Meinung, dass man Gauck vertrauen könne und er auf jeden Fall für längere Zeit als Bundespräsident fungieren solle. Auch der junge Niklas Steinert aus Bergisch Gladbach vertraut auf ihn und seine Mutter Andrea Steinert sagte: „Gauck ist eine gute Wahl. Er ist durchaus eine Vertrauensperson.“

Der designierte Bundespräsident stammt aus Rostock und war DDR-Oppositionsführer. Johannes Espei aus Windeck hält ihn deshalb für einen „Verfechter der Freiheit“. Er glaubt, dass sich Gauck gegen einen Überwachungsstaat aussprechen würde. Ein Passant, der lieber anonym bleiben wollte, hält den Kandidaten mit seinen 71 Jahren dagegen für „ein bisschen zu alt“ für das Amt.

[Archivbild: Nils Hühn --- Dr. Joachim Gauck kandidiert für das Amt des Bundespräsidenten - Die Oberberger scheinen ihm Vertrauen zu schenken.]

Gauck war von 1990 bis 2000 Beauftragter für die Stasi-Unterlagen. „Er macht einen positiveren Eindruck als Wulff und die Tatsache, dass er Pfarrer ist, macht ihn auch sympathisch“, so Gabriele Wolf aus Gummersbach. Gisela Timmerbeil, ebenfalls aus Gummersbach, vertraut auch auf die Fähigkeiten des desiginierten Bundespräsidenten. „Er strahlt Ruhe und Besonnenheit aus“, so die Befragte. Ein weiterer Passant würde sich freuen, wenn Gauck den Menschen und der Politik mit seiner christlichen Einstellung Ruhe bringt: „Ich bin froh und dankbar, dass der neue Bundespräsident nun bald feststeht, denn es gibt größere Probleme.“

Einer der Gauck-Gegner kritisierte das Eheleben des zukünftigen Bundespräsidenten. Er sei überrascht, dass die Ehe eines Pfarrers, der als Geistlicher die Worte „Bis dass der Tod uns scheidet“ eigentlich verstehen und befolgen müsse, nicht funktioniert. Er könne dies nicht begreifen und sein Vertrauen in Gauck sei deshalb erschüttert. Die meisten jedoch sind froh, dass Gauck zur Wahl steht und hoffen, dass er das Amt mit mehr Bedacht als sein Vorgänger ausfüllt. „Er muss einfach besser sein als Wulff. Ich vertraue darauf, dass er seine Sache gut macht“, so eine weitere Passantin.
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