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Fußball-Stichtag: Ein Pionier des Frauenfußballs

Red; 23. Nov 2011, 00:12 Uhr
Oberberg Aktuell
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Fußball-Stichtag: Ein Pionier des Frauenfußballs

Red; 23. Nov 2011, 00:12 Uhr
Oberberg – Volker Küchemann feiert heute seinen 50. Geburtstag - Frank Winkler gratuliert mit einem Rückblick auf die Laufbahn des Spielers, Trainers und Funktionärs, der 17 Jahre lang die Damen der TuRa Dieringhausen betreute.
Volker Küchemann wurde am 23. November 1961 im oberbergischen Nümbrecht geboren. Mit knapp elf Jahren wurde er Mitglied bei der TuRa Dieringhausen, wo er in den Jahren sämtliche Jugendmannschaften durchlief.  Bereits 1981, im Alter von 20 Jahren, gehörte Küchemann zu den Gründungsmitgliedern der ersten Mädchenmannschaft im Verein, selbstverständlich erklärte er sich dann auch bereit, die jungen Talente zu trainieren.. Seinen ersten Erfolg im Seniorenbereich errang er am Ende der Spielzeit 1982/83. Die TuRa belegte in der Kreisliga B Oberberg mit sechs Punkten Vorsprung auf den TuS Weiershagen-Forst den ersten Tabellenplatz und stieg damit in die Kreisliga A Oberberg auf.

Küchemann wechselte aber noch eine Spielklasse höher, als er sich beim SV Morsbach anmeldete, der in der Bezirksliga Mittelrhein spielte. Ein erstes Erlebnis hatte er, als Morsbach in einem Freundschaftsspiel gegen den griechischen Erstligisten Iraklis FC Saloniki, der vom ehemaligen Schalker Bundesligaspieler Friedel Rausch trainiert wurde, nur 0:3 unterlagen. Eine weitere, wesentlich bittere Niederlage erfolgte kurz darauf, als der SV im Endspiel um den Kreispokal Oberberg dem TSV Ründeroth mit 1:2 unterlag. Küchemann blieb ein Jahr in der „Republik“, ehe er zum Ligakonkurrenten TSV Ründeroth wechselte.

Die Spielzeit 1984/85 war für den Verein jedoch ein absolutes Seuchenjahr und so stand der Abstieg in die Kreisliga A Oberberg bereits frühzeitig fest. Zur folgenden Spielzeit kehrte Küchemann zur TuRa zurück, die ihrerseits anstrebte, endlich wieder an die großen Erfolge  der 60er Jahre anknüpfen zu wollen. Am Ende dieser Spielzeit belegte die TuRa mit einem Punkt Vorsprung auf den SSV Wildbergerhütte den ersten Tabellenplatz und stieg damit in die Bezirksliga Mittelrhein auf. Drei Jahre lang konnte man sich in dieser Klasse halten, ehe am Ende der Spielzeit 1988/89 doch wieder der bittere Gang in die höchste oberbergische Liga erfolgte. Küchemann blieb dem Verein dennoch treu und stand auch weiterhin im Kader der 1. Mannschaft.

Zur Spielzeit 1986/87 waren seine Mädchen inzwischen alt genug geworden, um als Frauenmannschaft aufzulaufen. Küchemann blieb auch hier ihr Trainer. Nebenher fand Küchemann den Weg ins Funktionärswesen. Im Jahr 1989 wurde er erstmals in das Amt eines Beisitzers im Kreisjugendausschuss des Fußballkreises Oberberg gewählt. Diese Funktion sollte Küchemann viele Jahre lang ausüben. Drei Jahre später wurde er zudem Jugendübungsleiter des Fußballkreises Oberberg. Auch in dieser Funktion war Küchemann über Jahre hinweg tätig. Am 5. Dezember 1993 übernahm Küchemann für Werner Konopka sein erstes Traineramt bei den Männern, natürlich auch bei der TuRa. Doch trotz allen Engagements konnte er am Saisonende den Abstieg in die Kreisliga B Oberberg nicht verhindern. Auf der Jahreshauptversammlung der TuRa erhielt Küchemann dann einen weiteren Aufgabenbereich. Diesmal ließ er sich von den Mitgliedern zum Geschäftsführer wählen.

Im Verlauf des Jahres wurde er als Nachfolger von Frank Lagier neuer Technischer Obmann für den Jugendbereich des Fußballkreises Oberberg. Diese beiden Funktionen übte er in den nächsten Jahren sehr erfolgreich aus. Am Ende der Spielzeit 2003/04  belegte die Frauenmannschaft in ihrer Staffel zwar den dritten Tabellenplatz. Da jedoch der Tabellenzweite Teutonia Weiden von seinem Aufstiegsrecht kein Gebrauch machte, rückte die TuRa nach und stieg damit unverhofft in die Regionalliga West auf. Diese war im Frauenfußball die zweithöchste Spielklasse in Deutschland. Jedoch war die Regionalliga für die Mannschaft dann doch eine Nummer zu groß, und so kehrte man nach einem Jahr wieder in die Verbandsliga zurück. Küchemann war in dieser Zeit abermals Geschäftsführer der Fußballabteilung der TuRa Dieringhausen.

Am 10. März 2004 kam es auf der ordentlichen Jahreshauptversammlung der Fußballabteilung der TuRa Dieringhausen bei der Wahl des Abteilungsleiters zu einer Kampfabstimmung. Dabei erhielt Küchemann 61 Ja-Stimmen, sein Gegenkandidat Dirk Helmenstein nur 10 Stimmen, bei sechs Enthaltungen und 27 ungültigen Stimmen. So bekleidete Küchemann in den folgenden Jahren das Amt des Leiters der Fußballabteilung und war zudem Trainer der Frauenmannschaft.  Am 29. August 2005 trat Küchemann völlig überraschend und mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Trainer der Frauenmannschaft zurück.

In einem Gespräch mit den Spielerinnen habe er festgestellt, dass „die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer nicht mehr stimmt. Ich hatte das Gefühl, dass man mir teilweise nicht mehr richtig zuhört. Deshalb habe ich die Konsequenzen gezogen.“ Auf der ordentlichen Jahreshauptversammlung der TuRa Dieringhausen am 7. März 2008 stellten sich Volker Küchemann und Frank Petersdorf nicht mehr zur Wahl, so dass seine Zeit bei der TuRa nach 36 Jahren fast ununterbrochenen Engagements beendet war. Im Verlauf der Spielzeit 2009/10 übernahm Küchemann für ein halbes Jahr des Training der Frauenmannschaft des FC St. Augustin, wo er dann seine Frau Silvia, die dort bereits länger aktiv war, im Training endlich wieder „schikanieren“ konnte. Seitdem genießt Küchemann die „offiziell“ fußballlose Freizeit mit seiner Familie.

Wer mit Frank Winkler in Kontakt treten möchte, kann dies unter oberberg-fussball@gmx.de tun. Seine Homepage mit umfassenden Statistiken zum Fußball im Oberbergischen: www.oberberg-fussball.de.
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