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Dritte VfL-Heimniederlage im Abstiegskampf

pl; 13. Nov 2011, 20:02 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Schade: Der letzte Gummersbacher Freiwurf von Barna Putics schoss knapp am Tor vorbei - Göppingens glücklicher Sieg war perfekt.
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Dritte VfL-Heimniederlage im Abstiegskampf

pl; 13. Nov 2011, 20:02 Uhr
Gummersbach – Die Profi-Handballer des VfL Gummersbach haben am Nachmittag ihr Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen nach spannenden letzten Minuten knapp mit 28:29 verloren.
Von Peter Lenz

Die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic belegt nach der siebten Saisonniederlage mit jetzt 5:15 Punkten den 15. Tabellenplatz. Der heutige Gast aus Göppingen dagegen verbessert sein Konto auf 10:12 Zähler, was aktuell den zehnten Rang ausmacht.

VfL Gummersbach – Frisch Auf Göppingen 28:29 (13:13).

Zehn Sekunden vor dem Abpfiff macht Göppingens Regisseur Michael Haaß Gummersbach den Garaus. Mit seinem vierten Tor des Tages zum 29:28 – einer sehenswerten Einzelaktion - besiegelt der Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft die bittere VfL-Niederlage und bringt es weinige Minuten später auf den Punkt: „Nach diesem Spielverlauf war es ein glücklicher Sieg für uns.“ Und VfL-Allrounder Jörg Lützelberger ergänzt: „Natürlich ist es ganz schmerzlich, wenn man wenige Sekunden vor Schluss den entscheidenden Treffer kassiert. Und das dann noch vor eigenem Publikum.“

[Dennis Krause machte heute nicht nur im zentralen Deckungsverbund eine gute Figur, auch im Angriff auf Rückraum-Links gefiel der Neuzugang.]

In der Tat muss man von einem glücklichen Sieg der Gäste sprechen, denn die Zuschauer in der fast ausverkauften Eugen-Haas-Halle hatten über 60 Minuten zwei Mannschaften auf Augenhöhe gesehen. Mal hatten die Gäste eine starke Phase, mal die Hausherren. Unter dem Strich aber eine ausgeglichene Partie, die keinen Verlieren verdient gehabt hätte.

Konzentriert waren die Gummersbacher ins Spiel gestartet. Zweimal Patrick Wiencek und Adrian Pfahl hatten den VfL mit 3:1 erfolgreich in die Partie geworfen. Und auch beim 8:5 gaben die VfL-Cracks mit Somic im Tor, Mahé auf Linksaußen, Putics im linken Rückraum, Schindler in der Mitte, Pfahl auf Rückraum-Rechts, Zrnic auf dem rechten Flügel und Wiencek am Kreis den Ton an. Grund genug für Frisch Auf-Trainer Velimir Petkovic, nach 15 Minuten erstmals die grüne Karte zu ziehen.

Zunächst aber zeigte die Auszeit nicht die gewünschte Wirkung, denn bis zum 11:7 (20.) blieben die Blau-Weißen am Drücker. Erst zwei individuelle Fehler und eine Fahrkarte von VfL-Spielmacher Christoph Schindler brachten Göppingen wieder heran. Der eingelaufene Rechtsaußen Christian Schöne egalisierte zum 11:11; bis zur Pause blieb es nun pari.


[Kentin Mahé wirbelte heute bis zur 45. Minute auf Linksaußen und krönte seine gute Leistung mit fünf sehenswerten Toren.] 

Und auch nach dem Seitenwechsel ging es zunächst ausgeglichen weiter – bis zum 18:19 (42.). In Überzahl, Göppingens Manuel Späth Momir Rnic drückte die Sünderbank, leisteten sich ausgerechnet die VfL-Routiniers Adrian Pfahl und Vedran Zrnic sowie Patrick Wiencek Technische Fehler und Fehlwürfe. Frisch Auf nutzte die Gunst der Stunde und eilte nach Toren von Momir Rnic (2), Pavel Horak und Christian Schöne auf 23:19 davon (49.).

Und auch beim 26:21 (52.) deutete alles auf eine klare Sache für die Gäste hin, doch Coach Hasanefendic ließ fortan Göppingens Top-Shooter Rnic durch Zrnic an die kurze Leine nehmen. Der Schachzug zahlte sich aus, denn urplötzlich kam Sand in die Frisch Auf-Angriffsmaschinerie. Zwar blieben die Göppinger zunächst weiter vorn, aber zweimal Barna Putics und Vedran Zrnic per Tempogegenstoß schlossen zum 26:27 auf (57.).


[Frust pur: Zumindest einen Punkt hätten die Blau-Weißen verdient gehabt.]  


Nun waren die Fans wieder wach und peitschten ihren „Vau eff Ell“ nach vorne. Die Halle tobte, als Adrian Pfahl nach einem Fehlversuch von Rnic mit seinem Tor Nummer sechs zum 27:27 ausglich. Felix Lobedank legte zwar abermals vor, doch Barna Putics konterte postwendend – 28:28 bei 52 Sekunden Rest. Pech dann für die Hausherren, dass Michael Haaß im Nerven aufreibenden Finish kühlen Kopf behielt und den bereits erwähnten Siegtreffer markierte. Die verbleibenden zehn Sekunden verstrichen erfolglos für Gummersbach – die dritte Saison-Heimniederlage war nicht mehr abzuwenden.

Dabei konnten die meisten VfL-Akteure erhobenen Hauptes die Halle verlassen, hatten sie doch den Fans eine gute Partie gezeigt und den favorisierten Gästen bestens Paroli geboten. Dies traf allerdings nicht auf Schlussmann Vjenceslav Somic und Spielmacher Christoph Schindler zu. Nur sieben Paraden des Keepers sprechen für sich, ebenso wie die drei individuellen Fehler und drei Fehlversuche des Regisseurs – bei nur einem Treffer. Erwähnenswert natürlich auch noch die heutige Gummersbacher Schwäche vom Sieben-Meter-Strich: Der Reihe nach gaben sich Zrnic, Mahé und Pfahl bei Strafwürfen die Blöße.

Trainerstimmen

Velimir Petkovic (Frisch Auf Göppingen): "Endlich haben wir die ersten zwei Punkte auswärts. Mit zunehmender Spieldauer sind wir in der Abwehr stabiler und vor dem Tor sicherer geworden. Am Ende hatten wir auch ein wenig Glück, weil der VfL so eine tolle Moral gezeigt hat."

Sead Hasanefendic (VfL Gummersbach): "Das war ein sehr spannendes und emotionsgeladenes Spiel, mit dem etwas glücklicheren Ende für Göppingen. Ich kann meiner Mannschaft eigentlich keinen großen Vorwurf machen. Leider waren wir eine kurze Zeit ein wenig zu passiv und aus sieben Metern wieder mal nicht gut."



[VfL-Coach Sead Hasanefendic ganz in seinem Element.]  


VfL Gummersbach

Vjenceslav Somic (1.-60. / 7 Paraden)
Aljosa Rezar (zu einem Siebenmeter eingesetzt)

Christoph Schindler (1)
Barna Putics (4)
Jonathan Eisenkrätzer (n.e.)
Adrian Pfahl (6)
Vedran Zrnic (4/2)
Igor Anic (1)
Patrick Wiencek (2)
Jörg Lützelberger (1)
Dennis Krause (4)
Kentin Mahé (5/1)
Jan-Lars Gaubatz (n.e.)

Frisch Auf Göppingen

Enid Tahirovic
Bastian Rutschmann

Dragos Oprea (2)
Michael Thiede
Christian Schöne (4)
Manuel Späth (2)
Drasko Mrvaljevic (3/3)
Felix Lobedank (4)
Mitar Markez
Dalibor Anusic
Michael Haaß (4)
Momir Rnic (8)
Maximilian Schubert
Pavel Horak (2)

Zuschauer: 2.066.

Schiedsrichter: Robert Schulze, Tobias Tönnies.

Siebenmeter: 3/6 – 3/4 (Zrnic und Pfahl scheitern an Tahirovic, Mahé wirft vorbei; Mrvaljevic wirft an die Latte).

Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Wiencek (2), Schindler, Zrnic – Schöne, Anusic, Haaß).

Beste Spieler: Krause, Mahé (1. Hz), Pfahl – Rnic, Haaß.

Spielfilm: 3:1 (6.), 7:5 (13.),11:8 (21.), 11:11 (24.), 13:13 (Halbzeit) – 13:15 (32.), 16:16 (38.), 18:19 (42.), 18:22 (47.), 22:26 (52.), 26:27 (57.), 28:29 (Endstand).

Ergebnisse und Tabelle


[Mit einer Schweigeminute gedachte man heute auch in Gummersbach den am Freitag tödlich verunglückten Schiedsrichtern Bernd und Reiner Methe.]  



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