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Von der Diasporagemeinde zum lebendigen Netzwerk

bv; 8. Nov 2011, 14:06 Uhr
Bilder: privat, Bernd Vorländer --- Zahlreiche veranstaltung plant die evangelische Kirchengemeinde Engelskirchen im 150. Jahr ihres Bestehens.
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Von der Diasporagemeinde zum lebendigen Netzwerk

bv; 8. Nov 2011, 14:06 Uhr
Engelskirchen – Evangelische Kirche Engelskirchen feiert 2012 ihr 150-jähriges Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen.
Von Bernd Vorländer

Die Anfänge evangelischen Lebens gehen in Engelskirchen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Nach der Einführung der Reformation im Kölner Raum und der Duldung des reformatorischen Bekenntnisses im Herzogtum Berg gab es rund 200 Mitglieder evangelischen Glaubens, die sich vor allem der Gemeinde in Ründeroth anschlossen. Erst rund 300 Jahre später wurde die Gemeindegründung  auch in Engelskirchen relevant. Dass dies überhaupt ein Thema für das katholische Engelskirchen werden konnte, hing eng mit dem Namen von Friedrich Engels zusammen. Der hatte 1837 eine Baumwollspinnerei im Ort an der Agger errichtet und seinen Standort in Barmen aufgegeben. Nach seinem Tod im Jahr 1860 standen aus dem Vermögen der Familie 2.500 Taler zur Gründung einer evangelischen Gemeinde zur Verfügung. Schließlich waren zahlreiche evangelisch geprägte Familien arbeitsbedingt aus dem Wuppertaler Raum nach Engelskirchen gezogen und lebten dort viele Jahre ohne die seelsorgerische Begleitung ihrer Kirche.


[Bilder: privat, Bernd Vorländer --- Organisieren das Jubiläums-Jahr der evangelischen Kirchengemeinde Engelskirchen:(v. li.) Beate Schirmer (Förderverein), Wolfgang Oberbüscher (Förderverein Christuskirche), Astrid Künnemann (Arbeitskreis Jubiläumsmarathon), Pfarrer Johannes Vogelbusch und Stephan Overbeck (Vorstandsvorsitzender der Stiftung "Hören und Handeln".]

Das sollte sich 1862 ändern, als man einen ersten Pfarrvikar in Engelskirchen begrüßte, der am 11. Februar des Jahres im Speisesaal der Firma Ermen & Engels den ersten evangelischen Gottesdienst feierte. Dieser Tag gilt als Gründungsdatum der Kirchengemeinde. 1867 konnte die neue Kirche eingeweiht werden, ein Jahr später wird das neue Schulgebäude bezogen. Wie schwierig die Gründung im katholisch geprägten Engelskirchen gewesen sein muss, zeigt die Tatsache, dass sich die evangelische Gemeinde Schüler aus dem benachbarten Ründeroth „ausleihen“ musste, um überhaupt die Genehmigung für eine Privatschule zu erhalten.

Bis zum Ende des 2. Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindemitglieder nie über 350, die enorme Zahl an Kriegsflüchtlingen, die in Engelskirchen eine neue Heimat fanden, sorgte dann aber dafür, dass sich die Zahl verfünffachte. Heute leben über 2.000 Mitglieder in der evangelischen Kirchengemeinde Engelskirchen. Die Gemeinde ist sehr lebendig und verfügt mit einer Stiftung für die Christuskirche, einer Stiftung „Hören und Handeln“ sowie einem regen Förderverein, aber auch einem Gospel- und Bläserchor über zahlreiche, das Gemeindeleben befruchtende Gruppen.

Das Jubiläum will man mit zahlreichen Veranstaltungen feiern. Für den 11. Februar 2012 ist im Engelskirchener Rathaus ein Festgottesdienst in historischen Kostümen geplant. Auch ein historischer Umzug ist vorgesehen. Neben der beliebten Veranstaltung „Kirche jeck“  will die evangelische Gemeinde Engelskirchen 2012 erstmals mit einer Fußgruppe am Rosenmontagszug teilnehmen. Wer die Gemeinde unterstützen will, die sich intensiv auch um soziale Belange kümmert und dabei etwa eine Frühstückbetreuung für Kinder anbietet, die anschließend auch zur Schule gebracht werden, kann dies mit dem Kauf eines Kalenders (4,50 € im Schreibshop Kurth sowie im Gemeindebüro) und einem Postkartenset (fünf Karten 1,50 €) tun. Eine Jubiläums-Ausstellung rundet die Aktivitäten ab. Der Veranstaltungs-Marathon geht jedoch weiter, denn 2017 feiert die Christuskirche ihr Jubiläum. Aktuell muss man sich noch um die Sanierung der Orgel kümmern. Zu diesem Zweck plant man für den 18. November ein Charity-Essen unter dem Motto „Abend mal anders“.
  
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