Waldbröl - Gestern wurde der Wechsel von Friedrich Hagemann zum neuen Amtsdirektor Dr. Fabian Krapoth offiziell durchgeführt - Sitzungssaal platzte aus allen Nähten.

Groß war gestern der Andrang im Waldbröler Amtsgericht. Der Anlass war diesmal kein spektakulärer Prozess sondern die Verabschiedung von Friedrich Hagemann, Amtsdirektor a. D. ,  und die offizielle Vorstellung seines Nachfolgers Dr. Fabian Krapoth. Schon bei der Begrüßung durch Margarete Gräfin von Schwerin, Präsidentin des Landgerichts Bonn, wurde deutlich, dass zwei Männer mit beeindruckenden Lebensläufen im Mittelpunkt standen.

Friedrich Hagemann war seit 1985 in Waldbröl Chef des Amtsgericht. Lediglich für kurze Zeit war er als Richter am Landgericht Köln und als „Aufbauhelfer“ nach der Wiedervereinigung in Brandenburg   tätig. In den zahlreichen Grußworten von Politik, Staats- und Rechtsanwaltschaft hörte man deutlich den Respekt für die langjährige Arbeit Hagemanns heraus. Neben seinen preußischen Tugenden wurde seine Hartnäckigkeit gelobt. Besonders im Bezug auf die Erweiterung des Amtsgerichts, was Hagemann über mehrere Jahre viel Kraft und Zeit gekostet hatte. Im vergangenen Jahr konnte allerdings die Einweihung des Neubaus gefeiert werden.

Sein Nachfolger ist auch kein Unbekannter in Waldbröl. Bereits von 1994 bis 2001 war Dr. Fabian Krapoth als Richter am Amtsgericht im Einsatz. In den vergangenen zehn Jahren arbeitete Krapoth dann für die Bundesanwaltschaft, als Pressesprecher und Personaldezernent am Landgericht Bonn sowie als stellvertretender Amtsdirektor in Euskirchen. Der Kontakt zu seinen ehemaligen Waldbröler Kollegen riss dabei nie ab.

Als im vergangenen Jahr über die Nachfolge Hagemanns gesprochen wurde, äußerte Helga Bischoff, Vorsitzende des Richterrates beim Amtsgericht Waldbröl, den Wunsch, dass ihr ehemaliger Kollege Krapoth die Nachfolge übernehmen solle. „Dieser Wunsch war uns Befehl“, erklärte Margarete Gräfin von Schwerin mit einem Augenzwingern. So kam es, dass seit diesem Juli Dr. Fabian Krapoth das Amtszimmer von Friedrich Hagemann übernommen hat.

Hagemann selbst genießt indessen seinen Ruhestand und zitierte zu seinem Abschied den ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog: „Ich scheide aus dem Amt, nicht aus dem Leben.“ So will sich der Pensionär nun vermehrt um diverse Umweltprojekt kümmern. Dabei freute er sich, dass mit der gestrigen Verabschiedung nun endgültig Schluss sei mit den ganzen Feierlichkeiten. „Das hat sich ziemlich gezogen“, ließ Hagemann wissen.

Dr. Fabian Krapoth hat sich derweil wieder gut in Waldbröl eingelebt. Der 49-Jährige pendelt dabei zwischen seiner Familie in Bonn und der Arbeitsstätte. Dies sei zu Beginn nachteilig gewesen, aber mittlerweile höre er mehr Bücher, als sie zu lesen und außerdem werde ihm die Fahrt verkürzt, „weil ich mit Waldbröl ein attraktives Ziel vor mir weiߓ, erklärte Krapoth abschließend.