Bilder: Günter Nossol (1), Christian Herse (2), Tim Nitschmann --- Mit einem einheitlichen Anstrich in weiß und rot kommt das HGW am 150. Geburtstag modern daher.
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150 Jahre im Dienst für die Jugend
Waldbröl Am kommenden Samstag feiert das Hollenberg Gymnasium seinen 150. Geburtstag und schaut auf eine lange Geschichte zurück - Am Anfang stand ein motivierter Pfarrer.
Von Fabian NitschmannDie Geschichte des Hollenberg Gymnasiums beginnt 1861 mit der Pionierarbeit eines engagierten evangelischen Pfarrers: Auf Wunsch zahlreicher Eltern gründete Wilhelm Hollenberg im 600 Einwohner starken Waldbröl Hollenbergs höhere Bürgerschule, die zunächst als Privatschule und vergleichbar mit einer heutigen Realschule an den Start ging. Mit seinen ersten zwölf Schülern zog der Pfarrer, der selbst lange Zeit als Lehrer agierte, aus Raumnot in eine Stube des Bäckermeister Eduard Hoemann ein. Erst 1904, inzwischen war die Stadt Träger der Schule, bekam die Bildungsstätte mit dem heutigen Rathausgebäude ein eigenes Dach über dem Kopf
[Neben dem Fächerangebot gibt es für die Schüler auch zahlreiche AG's wie etwa den Schulchor Canto.]
150 Jahre später ist das Hollenberg Gymnasium in Waldbröl eine feste Größe in der Schullandschaft der Stadt und auch über die Grenzen hinaus für gute Arbeit bekannt. Zurzeit zählt die Schule 53 Lehrer sowie 760 Schüler und ist flächendeckend in allen Fachbereichen gut aufgestellt. Inzwischen konnten wir unser Leistungskursangebot mit dem Fach Chemie erweitern, erläutert Schulleiter Ulrich Noss erfreut die neue Stärkung im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, die durch die Neuausstattung von fünf Unterrichtsräumen ergänzt wird.
Nicht immer konnte das Hollenberg Gymnasium, kurz HGW, von solchen Zahlen berichten. Erst in Folge einer gewaltigen Schülerzahlsteigerung während des Zweiten Weltkriegs konnte 1948 der erste Abiturjahrgang die Schule verlassen. Da es damals südlich von Bergneustadt und Gummersbach kein weiteres Gymnasium gab, erhielt das HGW eine fortwährend wichtige Stellung im oberbergischen Kreissüden.
Doch so sicher die Situation um das Hollenberg-Gymnasium heute wirkt, auch hier spielen Themen wie G8, Zentralabitur, Schulsystemveränderungen und demografischer Wandel eine große Rolle. Die Schülerzahlen sind in der Tendenz sinkend, berichtet Noss ehrlich. Dass dies auch mit der Gründung des Homburgischen Gymnasiums in Nümbrecht und der Gesamtschule Waldbröl, die durch ihre Schulform weiter auf das System des Abiturs nach 13 Jahren setzen kann, zusammen hängt, steht außer Frage. Die geplante Oberstufe in Morsbach und damit weitere Gefahr für die Waldbröler Schulen konnte der Stadtrat Waldbröl im letzten Moment verhindern.
[Auch einen Neubau gilt es am kommenden Wochenende zu präsentieren: Auf dem Unterstufenhof kann künftig in der neuen Mensa geschlemmt werden.]
Ulrich Noss zeigt sich allerdings optimistisch für die Zukunft und setzt auch weiterhin auf das stark kritisierte System G8, also das Abitur bereits nach zwölf Schuljahren: Wir müssen den Eltern erklären, dass G8 nicht den Raub der Kindheit bedeutet. G8 ist eine wirkliche Chance für die Kinder. Die Hürde der verpflichtenden Ganztagsbetreuung der Schüler hat das Gymnasium inzwischen ebenfalls erfolgreich genommen: Pünktlich zum neuen Schuljahr öffnet die neue Mensa auf dem Unterstufenhof des HGW's.
Am Tag des Jubiläums sollen solche politischen Debatten aber zweitrangig sein, um 150 Jahre Schulgeschichte in den Mittelpunkt rücken zu können. Bereits am Freitag starten die Feierlichkeiten mit einem Festgottesdienst ab 17 Uhr sowie einem Schulkonzert ab 20 Uhr. Tags darauf folgt dann der offizielle Festakt sowie ein großes Schulfest mit verschiedenen Events sowie Projektangeboten der Schulklassen.
Von Big Band bis Schulchor: HGW feiert musikalisch
Große Pflanzaktion am Hollenberg-Gymnasium