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Auftaktsiege für Derschlag, Nümbrecht und Oberwiehl

bv; 18. Sep 2011, 13:56 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Stephan Kakuschki war am Kreis von der HSG-Deckung nie in den Griff zu bekommen.
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Auftaktsiege für Derschlag, Nümbrecht und Oberwiehl

bv; 18. Sep 2011, 13:56 Uhr
Oberberg – Erfolgreicher Saisonbeginn für drei oberbergische Teams – Derschlag im Derby deutlich, Nümbrecht siegt gegen Lieblingsgegner, Oberwiehl überrascht.

Von Bernd Vorländer

HSG Marienheide/Müllenbach – TuS Derschlag 26:39 (12:20).

Das erste Derby der jungen Saison nahm den im Vorfeld vermuteten Verlauf. Die Gästemannschaft des Trainer-Duos Rainer Schumacher und Uli Pohl legte los wie die Feuerwehr, führte bereits nach sechs Minuten mit 0:4. Die HSG Marienheide/Müllenbach versuchte anfangs vor allem mit Härte Derschlag den Schneid abzukaufen und hatte bereits nach drei Minuten drei Verwarnungen auf dem Konto. Nach zehn Minuten hatten die Gastgeber dann offenbar ihre Anfangsnervosität abgelegt und kamen besser ins Spiel. Beim 7:9 schaffte man sogar den Anschluss, doch in der Folgezeit rächte sich die laufintensive 3:2:1-Deckung, die HSG-Trainer Gunnar Ruddat seinem Team verordnet hatte. TuS-Kreisläufer Stephan Kakuschki nutzte jetzt die Freiräume geschickt, holte zahlreiche Siebenmeter heraus und da er häufig nur durch Fouls gestoppt werden konnte, war der HSG-Mittelblock mit Sebastian Raymund und Lutz Lichtinghagen früh mit jeweils zwei Zeitstrafen belastet. „Diese Hinausstellungen waren überflüssig, weil wir dumme Fehler gegen Kakuschki gemacht haben“, ärgerte sich Ruddat nach dem Spiel.


[HSG-Neuzugang Dominik Heimes erzielte zwar sechs Tore, konnte aber die deutliche Niederlage nicht verhindern.]

Derschlag verwertete die sich nun bietenden Chancen geschickt und zog davon. Als Rechtsaußen Christin Georgewitsch mit einem schönen Wurf zum 11:18 traf, war schon eine Vorentscheidung gefallen. Insofern war es verständlich, dass der TuS nach dem Pausentee das Ergebnis eher verwaltete. Beim 19:25 kamen die Gastgeber nochmals ran, doch ein Derschlager Zwischenspurt brachte beim 20:30 (46.) die nötige Klarheit. Beim 23:34 gelang den Gästen gar ein schöner Kempa-Trick, als Gregor Pohl Linksaußen Jacques Martel in Szene setzte, der sehenswert vollstreckte. Am Ende gaben die Trainer beider Seiten allen Spielern Praxis, denn längst war die Frage des Siegers beantwortet. Derschlags Aliaksandar Shamkuts erhielt am Ende nach der dritten Zeitstrafe noch die Rote Karte, was aber nicht mehr ins Gewicht fiel.

In den Derschlager Reihen überragte Matthias Kakuschki, der vom Siebenmeterpunkt nur einen Fehlversuch hatte, dort aber achtmal traf, darüber hinaus ein ständiger Gefahrenherd war und insgesamt 14-mal einnetzte. Auch der Ex-Schalksmühler Frederik Burmeister zeigte sich als wichtige Verstärkung. Bei den Gastgebern wussten lediglich Nils Meinhardt und mit Abstrichen Dominik Heimes zu überzeugen. Die beiden HSG-Keeper bekamen dagegen kaum einen Ball zu fassen.

M’heide/M’bach: Nils Meinhardt (8), Dominik Heimes (6/1), Marc Erlinghagen (4), Christian Daase (3/1), Sebastian Raymund, Dennis Czekalla (je 2), Peter Voiss (1).

Derschlag: Mathias Kakuschki (14/8), Frederik Burmeister (8), Gregor Pohl (5), Jacques Martel, Stephan Kakuschki (je 3), Christian Georgewitsch (2), Christian Haselbach, Jannick Fischer, David Golluch, Marcel Mesenhöhler (je 1).


SSV Nümbrecht – TuS 82 Opladen 29:27 (12:11).

Die Zuschauer waren in Strömen zum ersten Heimspiel ihres SSV geeilt und mussten ihr Kommen nicht bereuen. Schließlich ging es gegen den TuS Opladen, einen erklärten Lieblingsgegner der Nümbrechter. Einen echten Grund, warum das so ist, weiß eigentlich niemand, aber die Ergebnisse sprechen für sich. So auch wieder am Samstagabend, als das Team von Trainer Alex Orlov die Gäste in einem mitreißenden Spiel verdient in die Schranken wies. Hatte der SSV noch im Vorfeld einige eklatante Deckungsschwächen offenbart, war davon beim Saisonauftakt nichts mehr zu spüren. Philipp Winkler und Michael Rösner verbarrikadierten ihren Kasten und in der Deckung wurde mit Leidenschaft gefightet. So entwickelte sich ein Kampf mit offenem Visier, in dem die Gastgeber stets knapp in Front lagen. Mit einer hauchdünnen Führung wurden die Seiten gewechselt.


[Frederik Burmeister erwies sich als die erhoffte Verstärkung beim TuS Derschlag.]

Bis zum 18:17 (40.) blieb es eng, ehe Nümbrecht mit bis zu drei Treffern in Front ging, die Gäste aber nie abschütteln konnte. „Das war echt spannend, aber wir haben die Nerven behalten“, jubelte SSV-Handballchef Jörg Weber. Der SSV konnte den Vorsprung ins Ziel bringen und feierte einen umjubelten Sieg. Dabei zeigte sich Kevin Schieferdecker im rechten Rückraum bärenstark. Nachdem er in der vergangenen Saison lange Zeit mit den Nachwehen einer Verletzung kämpfen musste, steuerte er nun neun Tore zum Sieg bei und brachte den Gegner von einer Verlegenheit in die nächste. Auch Mario Jatzke setzte zum Saisonauftakt Akzente. „Damit konnte man nicht unbedingt rechnen. Ich bin sehr zufrieden mit der gesamten Mannschaft“, freute sich Jörg Weber über die ersten beiden Punkte auf der Habenseite.

Nümbrecht: Kevin Schieferdecker (9), Mario Jatzke (6), Tim Hartmann, Daniel Funk (je 5), Markus Bitzer (3), Patrick Martel (1).


Westwacht Weiden – CVJM Oberwiehl 23:24 (13:7).

Wer nach der ersten Hälfte noch eine Wette auf den CVJM Oberwiehl platziert hätte, wäre am Schluss mit einer sensationellen Quote aus der Halle gegangen. Als 30 Minuten gespielt waren, deutete nun wirklich nichts darauf hin, dass das erste Oberligaspiel für die Mannschaft von Coach Helge Janeck noch mit einem Freudenfest enden würde. Zehn Minuten lang tasteten sich die beiden Teams ab, ehe Weiden mächtig Fahrt aufnahm und mit 10:5 in Führung ging, die sogar auf 13:7 ausgebaut wurde. Zwar stand die Oberwiehler Deckung im Positionsangriff gut, doch fing man sich vier Gegenstöße und vier Siebenmeter. „Zu diesem Zeitpunkt fehlten Mut und Biss und der unbedingte Wille, Lücken in die gegnerische Abwehr zu reißen“, analysierte Trainer Janeck, der in der Halbzeit versuchte, den Seinen den Druck zu nehmen. „Ich habe den Jungs gesagt, sie sollten endlich Spaß bekommen bei ihrem ersten Oberligaspiel.“


[Die HSG-Spieler - hier Peter Voiss - blieben gegen die TuS-Deckung oft nur zweiter Sieger.]

Damit war der Bann gebrochen. Fortan agierte der CVJM zielstrebig, aber ohne Hektik. Gestützt auf einen brillanten Tobias Uding im Tor holte man Tor um Tor auf und schaffte es, den Rückstand in der 45. Minute auf drei Tore zu verkürzen. In der Folge spürte man geradezu, dass die Gastgeber nervös wurden. Oberwiehl kam jetzt mit erster und zweiter Welle immer wieder zum Erfolg und vor allem Michael Romanow und Timo Pasemann blühten auf. Nichts für schwache Nerven war die Schlussphase. Beim 22:22 schafften die Gäste in der 55. Minute erstmals den Ausgleich, mussten aber einen erneuten Rückstand hinnehmen. Dem Gleichstand (58.) ließ Nils Hühn dann mit einem verwandelten Siebenmeter den umjubelten Siegtreffer folgen. Es war die erste Oberwiehler Führung im ganzen Spiel. „Kompliment an meine Mannschaft, die Moral bewiesen und nie aufgegeben hat. Schließlich war Weiden über ein Jahr lang zu Hause ungeschlagen“, freute sich Janneck über die ersten beiden Oberligapunkte.

Oberwiehl: Michael Romanow (5), Timo Pasemann, Florian König (je 4), Kersten Kopietz (3), Mirco Gröbner (2), Nils Hühn (2/2), Sebastian Rößler, André Rischikow, Max Riegert, Matthias Ullenboom (je 1).

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