Bergneustadt - Der SSV Bergneustadt präsentierte sich im Spiel gegen Germania Windeck wie ein sicherer Absteiger – Trainer Torsten Reisewitz: „Wer solche Fehler macht, hat in dieser Liga nichts zu suchen.“

SSV Bergneustadt –Germania Windeck 0:6 (0:2).

Nach diesen 90 Minuten wird man beim SSV Bergneustadt nicht zur Tagesordnung übergehen können: Die Mannschaft präsentierte sich bei der zweiten 0:6-Niederlage innerhalb von vier Tagen in einer Form, die das Allerschlimmste befürchten lässt. Dabei versprühten die Gäste noch nicht einmal großen spielerischen Glanz. Sie mussten lediglich auf die Fehler der Heimmannschaft warten – und davon gab es unzählige. Bestes Beispiel war der Treffer zum 0:1, als zunächst Michel Hock nach einem langen Zuspiel über den Ball säbelte und Torwart Benedikt Kunze – wie Hock völlig unbedrängt  - dem Windecker Nikolas Schmitz das Spielgerät perfekt servierte. Er legte quer auf Bebeto Kamara, der ohne Mühe zum 0:1 in den verwaisten Kasten traf.

Hatte Bergneustadt bis dahin die gegnerischen Angriffe ohne Folgen abwehren können, reihte sich fortan eine Unzulänglichkeit an die nächste. Beleg dafür war das zweite Gegentor: Schmitz setzte sich auf der rechten Abwehrseite durch, ohne auf besondere Gegenwehr von immerhin drei Neustädtern zu stoßen. Seinen Querpass in die Mitte hätte die Abwehr klären können, doch beim Rettungsversuch wurde Kamara angeschossen. Von dessen Bein trudelte die Kugel über die Linie. Ähnlich stümperhaft das Defensivverhalten einige Minuten später: Der Außenpfosten verhinderte Kamaras Hattrick (41.).

Wer als Optimist darauf spekuliert hatte, die Halbzeitpause würde für einen Umschwung sorgen, sah sich schnell getäuscht. Windeck bekam in der 47. Minute einen Elfmeter zugesprochen, den Marcus Voike jedoch ans Aluminium setzte. Ein seltenes Glücksgefühl für die Hausherren, was aber keine Auswirkungen auf den Spielverlauf hatte. Daniel Ottersbach erhöhte mit einem satten Schuss auf 0:3, ehe dem völlig neben sich stehenden Hock nach einem Eckball ein Eigentor unterlief. Noch einmal Ottersbach sowie Schmitz machten das Debakel für Bergneustadt komplett. Fakt ist: Einige Akteure sind – aus SSV-Sicht kann man nur hoffen, dass dies lediglich ein temporärer Zustand ist – den Anforderungen in der Mittelrheinliga nicht gewachsen. Und nicht nur im Abwehrverbund klemmt’s: Über die gesamte Spieldauer konnte man sich nicht eine Offensivaktion erarbeiten, die die Bezeichnung „Torchance“ verdient hätte.

„Wir haben uns durch individuelle Klopper alles kaputt gemacht“, erklärte Trainer Torsten Reisewitz, der sich angesichts der Vorstellung seiner Mannschaft „schockiert“ zeigte und deutliche Worte fand: „Wer solche Fehler macht, braucht nicht über den Klassenerhalt zu reden, sondern hat in dieser Liga nichts zu suchen. Ich habe vor der Saison gesagt, dass wir unsere Zeit benötigen, aber dass es so heftig ist, hätte ich niemals gedacht. Wir sind in vielen Situationen zu grün hinter den Ohren und nicht hart genug gegenüber uns selbst und dem Gegner.“ Ob man bis Sonntag die Kurve bekommt, um im nächsten Heimspiel gegen Arnoldsweiler ein halbwegs akzeptables Ergebnis zu erzielen, erscheint mehr als fraglich. Passend zu dem heutigen Desaster: Kapitän Martin Brzoska wird wegen seiner Schulterverletzung für einen Monat ausfallen.        

Tore
0:1 Bebeto Kamara (26.), 0:2 Bebeto Kamara (37.), 0:3 Daniel Ottersbach (56.), 0:4 Michel Hock (63. Eigentor), 0:5 Daniel Ottersbach (65.), 0:6 Nikolas Schmitz (76.)

Besonderes Vorkommnis
Windecks Marcus Voike schießt Foulelfmeter an den Außenpfosten (47.)

SSV Bergneustadt
Benedikt Kunze; Jonas Wagner, Benedict Herhaus, Michel Hock, Andreas Krolewski, Tom Maiwald, Florian Harnisch, Thomas Ziegler, Rafet Batgün (58. Michael Möller),Tolga Samut (58. Tim Mazzotta), Rabi Al Saleh (58. Nils Nettersheim).

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