Archiv

VfL muss erstmal 'kleine Brötchen backen'

pl; 23. Aug 2011, 16:55 Uhr
Bilder: Peter Lenz --- Aufsichtsratsvorsitzender Götz Timmerbeil (von links), Geschäftsführer Axel Geerken, Pressesprecher Thomas Hellwege und Gastgeber Dekan Prof. Dr. Christian Averkamp vom Kooperationspartner FH Köln - Campus Gummersbach eröffneten die heutige Saison-Pressekonferenz.
ARCHIV

VfL muss erstmal 'kleine Brötchen backen'

pl; 23. Aug 2011, 16:55 Uhr
Gummersbach – Motiviert, aber mit gedämpften Erwartungen geht VfL Gummersbach als Aushängeschild der gesamten Region in die neue Saison.
Von Peter Lenz

In zwei Jahren soll sie die neue Heimat des Handball-Traditionsclubs sein: die rund 4.000 Zuschauer fassende „Schwalbe-Arena“. Und ab dann sollen auch neue Zeiten anbrechen, also mittelfristig an die glorreichen Tage mit den vielen nationalen wie internationalen Titeln angeknüpft werden. Bis dahin ist es aber noch ein harter und steiniger Weg, wie nicht zuletzt heute bei der Saison-Pressekonferenz im Gummersbacher Campus der Fachhochschule Köln von allen Beteiligten abermals klar skizziert wurde.

Konkret bedeutet dies, in der sogenannten Übergangsphase erstmal kleine Brötchen zu backen, sprich sich von ehemals hochtrabenden Zielen zu verabschieden. „Läuft alles normal, werden wir mit unserem kleinen Kader gegen die großen Teams wie Hamburg, Kiel oder die Rhein-Neckar Löwen wenige Chancen haben. Mit Melsungen, Lübbecke oder Großwallstadt spielen wir dann um die Führung in der zweiten Tabellenhälfte“, beschreibt Trainer Sead Hasanefendic realistisch die Situation (siehe auch Extra-Interview hier).


[Peter Kammer, Geschäftsführer der VfL Marketing Gummersbach GmbH (rechts), stellte den neuen Ausrüster "Errea" um Bruno Piazza (links) sowie den Premium-Sponsor "Pferd" mit Florian Pottrick vor.]

Und Geschäftsführer Axel Geerken schlägt in die gleiche Kerbe: „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die finanzielle Konsolidierung einen sportlichen Preis fordert.“ Eine junge Mannschaft werde zwangsläufig Rückschläge erleben und auch Spiele verlieren, die man mit zigfachen Nationalspielern wie Stojanovic und Vukovic hinten heraus doch noch gewonnen hätte, „aber wir können nur mit jungen und talentierten Spielern die Basis für eine erfolgreiche Zukunft legen. Alles andere wäre unehrlich und wir stünden absehbar wieder dort, wo wir schon im Mai waren. Bevor die neue Halle nicht steht und sich dadurch andere Möglichkeiten ergeben, müssen wir auch sportlich den Gürtel enger schnallen.“

Zur Erinnerung: Unter anderem verließen mit Torwart Goran Stojanovic, Abwehrspezialist Geoffroy Krantz, Rückraum-Routinier Drago Vukovic und Linksaußen Adrian Wagner absolute Leistungsträger den Klub. Dagegen verbuchten die Gummersbacher mit den Neuen Kentin Mahe, Jan-Lars Gaubatz, Dennis Krause vorwiegend junge Talente, die sich erst noch beweisen müssen. Eine Ausnahme stellt der 28-jährige Keeper Aljosa Rezar dar, der vom slowenischen Serienmeister RK Celje ins Oberbergische wechselte.


[Abgespreckte Ziele: Mit Melsungen, Lübbecke oder Großwallstadt spielt der VfL laut Trainer Sead Hasanefendic in der kommenden Saison um die Führung in der zweiten Tabellenhälfte.] 

„Fakt ist, dass wir mit unseren Abgängen sportliche Qualität verloren und im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten neue Spieler dazu bekommen haben. Das bedeutet, dass wir in den kommenden beiden Jahren um die Plätze im Mittelfeld spielen“, so Geerken, der den aktuellen Etat auf 4,0 Millionen Euro beziffert – inklusive der Kosten für die Zweite Mannschaft, die bekanntlich erstmals in der Dritten Liga auf Torejagd gehen wird. „Der größte Posten im Etat eines Handball-Bundesligisten ist immer der Profikader. Die Wahrheit ist deshalb, dass die Abgänge von Spielern wie Stojanovic und Vukovic uns zwar sportlich, aber nicht finanziell schaden - ganz im Gegenteil.“ Grundsätzlich gelte: Es werde nur noch ausgegeben, was vorher eingenommen wurde, so der Geschäftsführer unisono mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Götz Timmerbeil.

Personell dezimiert wartet auf die Blau-Weißen also eine schwere Saison, die am 3. September mit einem Gastspiel in Balingen startet. Ob derweil die Leistungsträger Patrick Wiencek und Christoph Schindler dann schon wieder an Bord sein können, ist indes noch sehr fraglich. Wiencek laboriert seit zwei Wochen an einem Muskelbündelriss in der Wade. „Im Normalfall spricht man von einem vier- bis sechswöchigen Heilungsprozess“, so Mannschaftsarzt Jochen Viebahn. Wahrscheinlich wird der abwehrstarke Kreisläufer also erst beim Saison-Heimdebüt am 10. September gegen den TV Großwallstadt mit voller Kraft auflaufen können. Ähnlich sieht die Situation bei Spielmacher Schindler aus, der nach seiner schweren Knieverletzung zum Ende der vergangenen Saison bislang noch gar nicht wieder mit der Mannschaft in der Halle trainieren konnte.

Apropos Heimspiele: Wie schon in der vergangenen Saison empfängt der VfL seine Gegner in der Eugen-Haas-Halle – mit einer Ausnahme: Am zweiten Weihnachtsfeiertag steigt das Duell der Rekordmeister gegen den THW Kiel in der Kölner Lanxess-Arena.


[Thomas Hellwege mit den neuen Trikots des VfL für die kommende Spielzeit.]  
WERBUNG