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Eine Woche lang Zirkusluft geschnuppert

vma; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
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Eine Woche lang Zirkusluft geschnuppert

vma; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
(vma/5.8.2001-18:40) Von Vera Marzinski
Oberberg – Lampenfieber, bevor der Vorhang aufgeht - das hatten die 202 Acht- bis Zwölfjährigen sicherlich am Samstag Nachmittag beim Höhepunkt des Ferienspaß-Camps anlässlich der großen Zirkus-Galavorstellung auf den "Ohler Wiesen" in Wipperfürth.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Der Orient hielt Einzug ins Zirkuszelt Rondel mit Bauchtänzerinnen, Kamelen und Lamas.]



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[Die Vizebürgermeister Günter Stein (Wipperfürth (r.), Rita Sackmann (Gummersbach, Mitte) und Angelika Banek (Wiehl) versuchen sich als Artisten.]



Bereits zum zweiten Mal hieß es "Vorhang auf - Manege frei!" zum "Internationalen Zirkus- und Begegnungscamp". Letztes Jahr in Gummersbach, diesmal in Wipperfürth. Die Städte Gummersbach, Wiehl und Wipperfürth sowie deren Partnerstädte beteiligten sich an der großen Ferienspaß-Aktion. Vom 30. Juli bis zum 4. August kampierten die jungen Zirkusstars in der Wipperfürther Jugendherberge "Düsterohl".



Unter Anleitung erfahrener Artisten – der Zirkusfamilie Ortmann mit dem Zirkus "Rondel" – hatten die Kinder aus Gummersbach, Wiehl, Wipperfürth und deren Partnerstädten Afandou, La Roche, Crimmitschau und Surgeres die Möglichkeit die verschiedensten Zirkustricks zu erlernen. Auf den Wipperfürther "Ohler Wiesen" gastierte der Zirkus und hier stand eine Woche lang das Motto "Üben, üben, üben" hoch im Kurs. Da wurde Tierdressur geübt oder der Balanceakt auf dem Hochseil an der Hand von Ortmann-Tochter Sandra oder ein paar Clownerien.

[Wenn 202 Kinder vor der großen Einmarsch-Parade vor dem Zelt bereitstehen, ist das eine ganz schön lange Schlange.]



Fetzige Discomusik, Scheinwerfer, die auf den Vorhang am Eingang gerichtet sind und schon geht es los: 202 Kinder strömen in das Zelt, wo die Zuschauer – Eltern, Verwandte, Freunde und Zirkusbegeisterte - dichtgedrängt und aufgeregt auf die große Gala warten. Mit Klatschmarsch beginnt das Bunte Treiben unter Zirkuskuppel, doch zunächst verteilen sich die kleinen Stars des Nachmittags auf den Bänken am Rand. Denn: die Stars aus Las Vegas sind angesagt. Die entpuppen sich als Tellerjongleure, die noch ziemlich heftig üben müssen. Gummersbachs Vizebürgermeisterin Rita Sackmann, ihre Kollegin Angelika Banek aus Wiehl und Wipperfürths Vizebürgermeister Günter Stein versuchen sich als Artisten.

[Wer ist der Zirkusdirektor? Gleich mehrere Aspiranten stellen sich vor, bevor Stefan Ortmann selbst das Zepter übernimmt.]



Doch das Reden liegt ihnen mehr, auch wenn sie damit das Publikum und die Artisten ein wenig auf die Folter spannen. Es gehe bei diesem Jugendämter-Projekt nicht darum, wer der oder die Beste sei, erklärt Günter Stein, sondern wichtig sei, Brücken der Verständigung miteinander aufzubauen und zu verfestigen. Ein großer Traum vieler Kinder wurde Realität, da sich der Zirkus "Rondel" zur Verfügung stellte und diese Woche mit viel Spaß und neuen Erfahrungen ermöglichte, so Stein.

[Hoch oben unter'm Zirkus"dach" turnten zwei Jungs (linkes Bild); einige Mädchen versuchten sich gekonnt am Bauchtanz.]



Bevor es dann aber wirklich losgeht, steht noch eine Frage offen: Wer ist der Zirkusdirektor? Gleich mehrere Aspiranten stellen sich vor, bevor Stefan Ortmann selbst das Zepter übernimmt – und von seiner Frau Ursula an die Arbeit geschickt wird. Blaue Gesichter, weiße seltsam geformte Hüte: die Schlumpfenkinder mit sechs Ponys, präsentieren die erste Attraktion. Eine "Coole Sache" stellt Cool-Man Marco vor. Der jüngste Ortmann sorgt während der Vorstellung immer wieder für Lacher und guckt dabei mit frechem schelmischen Blick ins Publikum. Bodenakrobatik haben sich 35 der Ferienspaß-Kinder ausgesucht. Gemeinsam mit Sandra Ortmann verbiegen sie ihre Körper und zeigen die tollsten Räder und Flugrollen.

[Artistische Übungen gelangen den jungen Künstlern immer wieder.]



Schneller als die Feuerwehr sind die Helfer, wenn es darum geht, die Matten wegzuräumen und neue Geräte aufzubauen. Für die 18 Kinder auf den Laufkugeln, die dabei auch noch kleine Bälle jonglieren, muss natürlich eine große Folie her. Selbst zu zweit tänzeln die Mini-Akrobaten auf dem Laufball. Eine "Heiße Sache" zu den rhythmischen Klängen des Hits "Played a life" zeigen die Feuer-Kinder. Lange Stangen mit brennenden Enden drehen sie wie Windmühlen in der Hand und erzeugen eine ganz besondere Atmosphäre der Anspannung. Am Rande schwitzten die vier Feuerwehrmänner - aber nur wegen der Hitze im Zelt.



Vier große Männer – es sind wohl einige der Betreuer – sucht Clown Zipo bzw. Rene Ortmann aus dem Publikum und baut mit ihnen eine ganz besondere Zusammenstellung. Mit seinem Bruder Ramon leitet er später die Ziegendressur an. Die Ortmanns zeigen zwischendurch immer mal wieder ihr Können. So Sandra im Halbmond oder auf dem Drahtseil. Schwester Diana schwingt am Vertikalseil durch die Kuppel und Zirkusdirektor Stefan Ortmann vollführt auf dem Rücken von zwei stattlichen Pferden Kunststücke mit seiner Frau Ursula beim "Pax-de-deux".



["Schlümpfe" präsentierten die Mini-Pferdchen vom Zirkus Rondel.]



Tellerjonglage, Diabolo und ganz viele Reifen verzaubern das Publikum Die Hula-Hoop-Gruppe schwingt die Reifen um Arme, Hüfte und sogar um den Hals. Mareike Ortmann nimmt es anschließend sogar mit fast zwanzig Reifen auf, die sie um ihren Köper schlenkern lässt. Ins Land von Pocahontas entführen die Kinder mit der Taubendressur. Geschickt drehen sie die Reifen, auf denen die Tauben flatternd balancieren. Wie eine große Affenbande hüpfen die Trampolin-Springer herein und lassen nicht nur akrobatische sondern auch witzige Flugfiguren sehen.

[Spagat mit zusätzlicher Dehnung - das kann nicht gerade jeder.]



Gefährlich, gefährlich, eine Raubtiergruppe ohne Käfig..., aber die Tiger und Bären sind eher niedlich und folgen den Anweisungen des Dompteurs aufs Wort – bis auf den großen Löwen Herkules. Erst versteckt er sich im Publikum und dann schmeißt er ständig den Dompteur um. Da konnte nur einer unter dem Kostüm versteckt sein: Marco Ortmann. Kletterakrobaten und die Clowns rundeten das Programm ab und so endet die schöne Gala mit nachdenklichen Worten von Ramon Ortmann zur Zirkuswelt – wer sie einmal geschnuppert hat, den lasse sie nicht mehr los.

[Auch eine Einlage Western-Reiten gab es in Wipperfürth zu sehen.]



Ob die Kinder nächstes Jahr in Wiehl wieder dabei sein werden? Ein umfangreiches Freizeitprogramm, wie auch diesmal in Wipperfürth, steht dann sicher wieder auf dem Tagesplan. Während der ereignisreichen Zirkus-Woche in Wipperfürth wurden die Kinder und Betreuer und Betreuerinnen in einem Zeltlager auf dem Gelände der Wipperfürther Jugendherberge und in der Herberge selbst verpflegt und untergebracht.



Auf dem Freizeitprogramm standen Aktionen, wie T-Shirts bedrucken, Jonglierbälle mit Reis gefüllt herstelle. Schwimmen stand sehr oft an erster Stelle – kein Wunder bei den sommerlichen Temperaturen. Diese Aktionen nutzten die Kinder gerne, denn es konnten ja nicht alle immer gleichzeitig ihre Zirkusnummern proben.

[Auf der Kugel laufen und dabei jonglieren, Seilchen springen oder Teller drehen, das soll den Kleinen erst mal einer nachmachen.]



Seit 1994 ist der Circusdirektor Stefan Ortmann, der aus einer alten Circusfamilie kommt – die Wurzeln gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück – mit seiner Frau und den sechs Kindern sowie zwei Angestellten selbstständig. Mit den 50 Tieren gastieren sie zum ersten Mal in Gummersbach und auch beim Bergneustädter Stadtfest im Mai diesen Jahres arbeiteten sie mit Kindern. In den nächsten Wochen gastieren sie noch drei Mal mit ihrem regulären Programm im Oberbergischen: Vom 10. bis 12. August in Bergneustadt, vom 17. bis 19. August in Hückeswagen und vom 24. bis 26. August in Gummersbach.

[Zirkusdirektor Ortmann präsentierte Beduinen und exotische Tiere.]





[In einer Woche haben die Jungen und Mädchen viel gelernt.]





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