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Es darf ein bisschen mehr sein

lo; 12. Aug 2011, 12:19 Uhr
Bilder: Björn Loos.
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Es darf ein bisschen mehr sein

lo; 12. Aug 2011, 12:19 Uhr
Lindlar - Nach Platz acht im Vorjahr möchte sich der TuS Lindlar in der Tabelle verbessern - Viele Neuzugänge für die Offensive, aber die richtige Mischung muss noch gefunden werden.
Ohne größere Ausreißer nach oben oder unten absolvierte der TuS Lindlar eine unaufgeregte Saison. Die Gefahr, in die Abstiegszone abzurutschen, bestand nie. Die TuS-Kicker hielten sich von Beginn an im gesicherten Mittelfeld auf, wobei es nicht gelang, den Blick Richtung Tabellenspitze zu richten. Nachdem sich im Verlauf der Hinrunde einige Spieler verabschiedet hatten, schlug im zweiten Halbjahr das Verletzungspech zu, was aufgrund der verkleinerten Kaders Auswirkungen hatte. Die Engpässe waren so groß, dass sogar Trainer Werner Thies als Ersatzspieler aushelfen musste. Zum Schluss liefen die Lindlarer auf Platz acht ein – zufrieden stellend, aber alles andere als überragend. Besonders im Angriff hat der TuS nun ordentlich aufgesattelt und verfügt künftig über einen 22-köpfigen Kader. Mit diesem soll es etwas höher als im vergangenen Jahr hinausgehen.

Kommen und Gehen

Den besten Torschützen der vergangenen Jahre, Sebastian Hollstein, hat es nach Skandinavien verschlagen. Darauf haben die Lindlarer reagiert und mit Nima Kalantari, Mariano Geusa und Anton Zeka drei neue Angreifer geholt. Ebenfalls im Offensivbereich sind Arlind Pacarada und Michael Krestel zu Hause. „Vorne sind wir jetzt deutlich breiter besetzt. Ich habe fast ein Überangebot“, glaubt Thies, den Abgang des Goalgetters schultern zu können. Vom Kreisliga A-Aufsteiger SV Linde wechselt Robin Theisen nach Lindlar. Ein Mann mit guten Chancen auf einen Platz in der Startformation. „Von ihm erwarte ich sehr viel. Er ist unheimlich quirlig und zweikampfstark“, betont der Coach.

John Klabuhn, der vergangene Saison schon ausgeholfen hat, wird wieder regelmäßig mittrainieren können. Darüber hinaus freut Thies sich, dass ihm Sebastian Räbsch, der ursprünglich aus beruflichen Gründen kürzer treten wollte, zur Verfügung steht. Als Neuzugang wertet er auch Martin Reif, der seit einem Dreivierteljahr kein Spiel mehr bestreiten konnte. Die A-Junioren sollen Schritt für Schritt herangeführt werden. Mit Marco Buchholz und Michael Karger sind zwei weitere Stützen gegangen. Letzterer hat sich wegen seines Studiums eine Auszeit genommen, bleibt aber angemeldet. Thies: „Michael konnte ich überall bringen und er hat immer seine Leistung gebracht. Ich hoffe, dass er in der Rückrunde wieder mit dabei ist.“ Daniel Werner hat sich ebenfalls verabschiedet.

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Bereits in der Winterpause hat Thies auf die Viererkette umgestellt, diese Abwehrformation soll beibehalten werden. Bewerber für die einzelnen Posten sind in ausreichender Anzahl vorhanden. Sascha Nußbaum hat nach einer sehr guten Spielzeit im Tor die Nase vorne. „Zusammen mit Marcel Besgen bildet er ein sehr gutes Duo. Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen“, so Thies, der mit einer Doppelsechs und drei offensiven Mittelfeldspielern agieren möchte. Alternativ wird auch ein 4-4-2 getestet. Die richtige Mischung muss noch gefunden werden. „Gerade in der Offensive ist der Findungsprozess aufgrund der vielen Neuzugänge noch nicht abgeschlossen“, betont er.


[Trainer Werner Thies möchte ins vordere Tabellendrittel vorstoßen.]

Da Hollstein in der Rückrunde häufiger verletzt war und auch Hakan Gürsoy fehlte, stand Thies kein zentraler Angreifer zur Verfügung. Das dürfte nun der Vergangenheit angehören. Vorteil: Alle Akteure im vorderen Bereich sind variabel einsetzbar. „Mariano Geusa kann zum Beispiel auch hinter den Spitzen spielen oder Anton Zeka auf der Außenbahn zum Einsatz kommen. Wir waren zuletzt ziemlich leicht auszurechnen. Dieses Defizit sollten wir nun behoben haben. Zurzeit hängt es noch ein bisschen, aber wir haben ja noch ein paar Wochen Zeit“, so Thies, der zudem hofft, dass aus dem Mittelfeld mehr Torgefahr entwickelt wird.

An der Quantität soll es zukünftig nicht mehr scheitern. „Der Kader ist groß und ausgeglichen, so dass ich die Qual der Wahl habe und besser auf Verletzungen reagieren kann.“ Die Mannschaft hat ein Durchschnittsalter von 23 Jahren, der Aufbau der eigenen Nachwuchskräfte soll behutsam erfolgen. „Die Jungs zeigen großen Ehrgeiz. Sie können es auf jeden Fall schaffen, auch wenn der Sprung zu den Senioren sehr groß ist.“ In Abstimmung mit Reservecoach Andre Vicariesmann sollen Spieler, die noch ihre Zeit benötigen oder nach Verletzungen zurückkehren, in der Zweiten (Kreisliga B) Spielpraxis sammeln.     

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

Der TuS Lindlar will den Abstand zur Spitze verkürzen und nicht im Mittelmaß stecken bleiben. In der letzten Serie rangierte man 18 Zähler hinter dem ersten Aufstiegsplatz. „Wir wollen unter die ersten Sechs. Diesen Anspruch haben auch die Spieler“, verkündet Thies. „Wenn die Integration der Neuen schnell gelingt und wir komplett bleiben, brauchen wir uns vor niemandem zu verstecken.“ Um das vordere Tabellendrittel zu erreichen, muss mehr Konstanz her. Gala-Auftritte wie beim 4:1-Erfolg gegen den TuS Homburg-Bröltal wechselten sich häufig mit schwächeren Darbietungen ab.

Ob pünktlich zum Saisonstart alles perfekt harmoniert, ist fraglich. Nimmt man die Leistungen in den Testspielen als Gradmesser, fehlt noch einiges. Eine vernünftige Frühform wird jedoch vonnöten sein, denn das Auftaktprogramm (Niehl, West Köln, Frielingsdorf, Leverkusen, Urbach) ist nicht ohne. „Die Liga ist noch stärker und ausgeglichener geworden“, weiß Thies, dass man die Punkte nirgendwo geschenkt bekommt. Marialinden, Heiligenhaus und Bröltal sieht er als Hauptbewerber um den Aufstieg. „Niehl und die Aufsteiger sind auch nicht zu unterschätzen. Außerdem ist immer eine Mannschaft dabei, die keiner auf der Rechnung hat.“        


[Werner Thies inmitten der Neuzugänge Michael Krestel, Christoph Schwamborn, Carsten Lenort, Nima Kalantari, Mariano Geusa, Anton Zeka, Arlind Pacarada und Robin Theisen (v.l.].]

Zugänge
Michael Krestel (BV 09 Drabenderhöhe), Robin Theisen (SV Linde), Mariano Geusa (Spvg. Dümmlinghausen), Arlind Pacarada (SV Bergisch Gladbach 09 U19), Anton Zeka (FV Wiehl), Nima Kalantari (VfB Wissen), John Klabuhn (reaktiviert), Carsten Lenort (eigene Junioren), Moritz Stellberg (eigene Junioren), Christoph Schwamborn (eigene Junioren)

Abgänge
Sebastian Hollstein (nach Schweden ausgewandert), Marco Buchholz (Rot-Weiß Olpe), Daniel Werner (Gencler Birligi Bergisch Gladbach), Michael Karger (Pause wegen Studium)

Kader

Tor
Sascha Nußbaum, Marcel Besgen

Abwehr
Klaus Andoh, Tobias Mibis, Sebastian Räbsch, Stefan Pilgram, Daniel Steiner, Robin Theisen

Mittelfeld
Christoph Chylla, Michael Krestel, Carsten Lenort, John Klabuhn, Arlind Pacarada, Martin Reif, Christoph Schwamborn, Moritz Stellberg, Markus Ubl

Angriff
Mariano Geusa, Hakan Gürsoy, Nima Kalantari, Leon Teschendorf, Anton Zeka

Trainer
Werner Thies (wie bisher)

Co-Trainer
Christoph Chylla

Torwarttrainer
Andreas Kessler

Teammanager
Carsten Bernemann

Betreuer
Rainer Waldheim
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